Wohnungskrise:Da hilft nur bauen

Der Markt regelt die Probleme nicht, also muss gehandelt werden.

Von Felicitas Amler

Eines Tages wird man vielleicht sagen können: Gut, dass damals so viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Sonst wäre die Politik womöglich nie aus ihrem wohnungspolitischen Tiefschlaf erwacht. Jetzt, da der Druck so groß geworden ist, gibt es kein Wegducken mehr vor der Erkenntnis: Der Markt regelt die Probleme nicht. Nicht die der deutschen Wohnungssuchenden und schon gar nicht die der ausländischen. Wer keine Wohnung findet, ist obdachlos - und damit ein Fall für die Kommune, die dazu verpflichtet ist, ihn unterzubringen. Geld, das dafür ausgegeben werden muss, ist aber ganz und gar nicht nachhaltig angelegt. Auf längere Sicht helfen nur Lösungen, wie Bad Tölz und Geretsried sie anstreben.

Es müssen Wohnungen gebaut werden. Viele Wohnungen. Sozialwohnungen vor allem. Und Wohnungen, die für Normalverdiener bezahlbar sind. Menschen vom Fach wie die Wolfratshauser Obdachlosenbetreuerin Ines Lobenstein mahnen dies schon seit Jahren an. Aber jetzt endlich scheint sich in der Lokalpolitik etwas zu bewegen. Bürgermeister Michael Müller in Geretsried etwa gibt unumwunden zu, dass das Umdenken erst durch die Flüchtlingskrise ausgelöst wurde. Das Modell, das die Stadt mit ihrer Baugenossenschaft und einem Bauunternehmer ermöglichen will - Hunderte Wohnungen in drei Preiskategorien - verdient jede Unterstützung. Man kann nur hoffen, dass der Stadtrat es bald endgültig beschließt. Und dass es Vorbildfunktion für andere Kommunen hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: