Wohnungsbau:Die Lücke wird geschlossen

Wohnungsbau: Wo heute noch Sträucher sprießen, soll in naher Zukunft gebaut werden: Auf diesem Grundstück am Steiner Ring entstehen vier große Mehrfamilienhäuser.

Wo heute noch Sträucher sprießen, soll in naher Zukunft gebaut werden: Auf diesem Grundstück am Steiner Ring entstehen vier große Mehrfamilienhäuser.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Im Geretsrieder Ortsteil Stein entstehen 100 neue Wohnungen - jede dritte sozial gefördert. Das Rathaus hat dem Vorhaben zugestimmt. Doch eine Genehmigung des Wasserwirtschaftsamts steht noch aus

Von Lea Utz, Geretsried

Die Brachwiese südlich des Jugendtreffs am Steiner Ring war lange Zeit die letzte freie Fläche im Ortsteil Stein. Nun wird auch dort gebaut: Die Gieag Immobilien AG will auf dem Grundstück 98 neue Wohnungen schaffen, verteilt auf vier große Mehrfamilienhäuser. Ein Drittel der Wohnungen soll auf den sozialen Wohnungsbau entfallen. Diese Auflage hatte der Geretsrieder Stadtrat bereits im Februar 2013 beschlossen, bevor die Immobilienfirma das Grundstück erwarb. Damals gehörte die Freifläche noch dem Freistaat Bayern.

In diesem Jahr legte die Gieag Immobilien AG, die ihren Sitz in München hat und überwiegend große Bauprojekte in Süddeutschland verfolgt, schließlich konkrete Pläne vor: Bis Anfang Juli wurde der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt. Die Einwände und Anregungen, die das Bauamt in der Folge erreichten, waren am Montag bereits Thema im Geretsrieder Entwicklungs- und Planungsschuss. "Es gab Bedenken von den zuständigen Fachbehörden, aber nicht von den Bürgern", erklärte Michael Schlenz vom Bauamt.

Die meisten Anregungen, zum Beispiel Vorschläge zur Bepflanzung des Grundstücks, können demnach problemlos in den Bebauungsplan integriert werden. Ernste Bedenken äußerte allerdings das Wasserwirtschaftsamt Weilheim (WWA), denn das Grundstück liegt in der Schutzzone der Trinkwasserbrunnen in Königsdorf-Wiesen.

Für die Stadt Geretsried bedeutet das konkret, dass sie eine Ausnahmegenehmigung von der Wasserschutzgebietsverordnung beantragen muss - andernfalls droht eine Schadensersatz- oder Normenkontrollklage. Schlenz zeigte sich jedoch optimistisch: Das sei "nicht dramatisch", schließlich liege "fast der komplette Stadtteil Stein" in der Schutzzone. Der Antrag sei bereits gestellt, man warte nun auf die Entscheidung des WWA. "Bis dahin muss das Verfahren ruhen", erklärte Schlenz. Das rund drei Quadratkilometer große Wasserschutzgebiet umfasst ein dreiecksförmiges Gebiet zwischen den Trinkwasserbrunnen westlich des Bibisees und dem Geretsrieder Ortsteil Stein. Nur die nördlichste Spitze von Stein liegt nicht mehr in der Schutzzone. Bei Bauprojekten ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten. Am Steiner Ring gilt das insbesondere auch deshalb, weil im Bauplan eine große Tiefgarage vorgesehen ist.

Bauamtsleiter Jochen Sternkopf konnte am Dienstag im Bau- und Umweltausschuss aber vorsichtig Entwarnung geben: In einem Gespräch mit dem Planer habe das Wasserwirtschaftsamt verlauten lassen, die Ausnahmegenehmigung mit Auflagen zu erteilen. Unter diesem Vorbehalt stimmte der Ausschuss geschlossen für das Bauprojekt. "Für uns ist es nur positiv, wenn sich diese Brache städtebaulich entwickelt", sagte der Dritte Bürgermeister Gerhard Meinl, der Bürgermeister Michael Müller (beide CSU) vertrat.

Insgesamt sollen in den Stadthäusern 30 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, die sich allesamt im nördlichsten der vier Gebäudekomplexe befinden. Für dieses Gebäude sind fünf Stockwerke geplant, die übrigen drei Mehrfamilienhäuser werden vierstöckig gebaut. Um ausreichend Parkmöglichkeiten zu schaffen, sind in der Tiefgarage 124 Stellplätze und zusätzlich 22 Senkrechtparkplätze am Steiner Ring vorgesehen.

Ursprünglich stand mit der Neugestaltung des Karl-Lederer-Platzes in dieser Woche noch ein zweites großes Bauprojekt auf der Tagesordnung der Ausschüsse. Weil die Stadt allerdings noch nicht alle Bedenken und Anregungen von Bürgern und Behörden bearbeitet hatte, musste der Antrag des Bauunternehmers Reinhold Krämmel auf die nächste Sitzung vertagt werden.

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