Winterspiele 2018:Kreis-Grüne begrüßen Nein zu Olympia

Die Initiatoren aus der Region freuen sich über den Parteitagsbeschluss der Grünen - die internen Spiele-Befürworter über die neue Klarheit.

Birgit Lotze

Die Grünen im Landkreis zeigen sich mit der Entscheidung ihrer Bundespartei gegen die Olympischen Winterspiele 2018 in Garmisch und München sehr zufrieden. Auf dem Parteitag in Freiburg hatten die Delegierten am Wochenende beschlossen, die Bewerbung Münchens nicht zu unterstützen. "Endlich herrscht Klarheit", sagt Paul Wildenauer, Kreisrat aus Geretsried und Gegner des Großprojekts. Selbst diejenigen, die die Winterspiele gerne vor der Haustüre hätten, sind erleichtert. "Es ist richtig, dass wir klar grüne Flagge zeigen", sagt die Kreisvorsitzende Barbara Schwendner aus BadTölz. "Auch wenn ich es lieber gesehen hätte, wir hätten mit den Spielen neue Energie in der Region entfacht."

Olympia-Bewerbung absegnen

Der Korea-Konflikt könnte Auswirkungen auf die Olympia-Bewerbungen für die Winterspiele 2018 haben. (Archiv)

(Foto: dpa)

Ebenso äußert sich Klaus Koch als Sprecher der grünen Kreistagsfraktion, der eine wirtschaftliche Belebung der Region durch die Spiele erhofft hatte. Ludwig Hartmann aus Landsberg, der den Antrag auf dem Parteitag gestellt hatte, ist erleichtert. "Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet, dass dieses Projekt nicht durchkommt." Immer wieder hätten sich Grüne aus den Verbänden am Alpenrand getroffen, um darüber zu diskutieren. Er habe viel Unterstützung aus der Region erfahren, sagt Hartmann.

Gunter Straube, Kreisrat aus Icking, war als Delegierter für die Kreis-Grünen in Freiburg. Er hat dort festgestellt, dass vorwiegend norddeutsche Grüne die Bewerbung unterstützt oder sich enthalten haben. "Denen Olympia räumlich näher lag, die haben eher zu Nein tendiert."

Die Stimmung unter den Grünen im Landkreis war schon bald nach der Bewerbung Münchens gekippt, spätestens nach den Erfahrungen der Garmischer Bauern, die den Eindruck hatten, die Olympia-Betreiber wollten ohne große Nachfragen über ihr Land verfügen. Auch für den Ehemann der Kreisvorsitzenden, Franz Mayer-Schwendner, der die Fraktion im Tölzer Stadtrat führt, war das "Nein" eine "klare Geschichte". Mayer-Schwendner: "Natürlich würden wir den Werbeeffekt der Winterspiele begrüßen. Aber der landwirtschaftliche Naturverbrauch ist zu hoch, die Risiken unkalkulierbar. Und dann ist das IOC keine besonders demokratische Organisation."

Paul Wildenauer gehört der Gruppe an, die mit Hartmann den Widerstand der Grünen sammelte. Als vor eineinhalb Jahren die Bundesvorsitzende Claudia Roth dem Olympia-Kuratorium beigetreten war, ohne diese Entscheidung mit der Landtagsfraktion zu diskutieren, wurden auch parteiintern mit härteren Bandagen gekämpft. "Die Leute waren ziemlich angesäuert", sagt Wildenauer. Wir haben nur wegen des Bundestagswahlkampfes zunächst Ruhe gegeben." 2009 wurde auf der Landesversammlung eine Anti-Olympia-Entscheidung herbeigeführt, dann in der Münchner Stadtversammlung. "Der Bundesverband war jetzt der letzte Schritt", sagt Wildenauer.

Laut der Landtagsabgeordneten Susanna Tausendfreund, die den Landkreis für die Grünen betreut, gab es in der 19-köpfigen Landtagsfraktion nur noch eine Befürworterin der Bewerbung. Die Grünen seien nicht sportfeindlich, sagt sie, und der olympische Gedanke sei unterstützenswert."Aber der Rahmen muss stimmen." Derzeit rege die Landtagsfraktion auf, dass das IOC den Freistaat und die Stadt Garmisch haftbar machen wolle, ohne die Risiken zu benennen.

"Jetzt sollen wir auch noch einen Blankoscheck unterschreiben."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: