Wintereinbruch im Landkreis:Schnee fällt Bäume und stoppt S-Bahn

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Der frühe Wintereinbruch beschert Polizei und Rettungsdiensten ein einsatzreiches Wochenende. Die Bergwacht muss zwei junge Frauen retten, die auf das Wetter nicht vorbereitet waren.

Thekla Krausseneck

Wintereinbruch
:Räumen, kratzen, frieren

Zum Ende der Sommerzeit fallen die ersten Schneeflocken - und verursachen im Landkreis nicht nur schöne Momente.

Isabel Meixner

Nach dem frühen Wintereinbruch blicken Rettungskräfte und Polizei auf ein einsatzreiches Wochenende zurück. Eine Autofahrerin kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen führte die Glätte zu Unfällen, der Gesamtschaden an Fahrzeugen und Schutzplanken beläuft sich nach einer Mitteilung der Verkehrspolizeiinspektion Weilheim auf 42 600 Euro. Seit Samstagabend räumten Feuerwehren zahlreiche Bäume von den Straßen, die unter der Schneelast nachgegeben, den Verkehr behindert und in mindestens einem bekannten Fall zu einem Stromausfall geführt hatten.

Auch die S-Bahn blieb davon nicht verschont. Wegen auf die Gleise gefallener Bäume und Schäden an den Oberleitungen kam es seit zwei Uhr morgens am Sonntag zu Ausfällen, von sechs Uhr an fuhr Schienenersatzverkehr. Die Lenggrieser Bergwacht rettete am Samstagnachmittag zwei Frauen vom Brauneck, nachdem diese im Alpingelände vom Schnee überrascht worden waren.

Auf der Bundesautobahn A 95 war die Polizei von 16.30 Uhr anam Samstag sechsmal im Einsatz, in fünf Fällen waren die Wagen noch mit Sommerreifen unterwegs. Einer 46-jährigen Münchnerin wurde dies zum Verhängnis, als sie gegen 17.20 Uhr bei der Anschlussstelle Seeshaupt mit ihrem Auto ins Schleudern kam, in einen Straßengraben fuhr und gegen einen Baum fuhr. Mit schweren Verletzungen am linken Unterschenkel und an der Halswirbelsäule wurde sie ins Murnauer Unfallkrankenhaus gebracht.

An der Geretsrieder Adalbert-Stifter-Straße muss ein Baum sicherheitshalber gefällt werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Zehn Minuten später prallte zwischen Wolfratshausen und Seeshaupt eine Vogtländer Familie, die sich auf dem Weg nach Tirol befand, zweimal gegen die Mittelschutzplanke, überstand den Unfall jedoch unverletzt. Ebenfalls unversehrt blieb eine alkoholisierte Frau, die auf Höhe des Autobahndreiecks Starnberg gegen die Mittelschutzplanke fuhr und sich mit ihrem Fahrzeug überschlug. Die Staatsanwaltschaft ließ ihren Führerschein einziehen. Wenig Glück hatte eine 22-jährige Geretsriederin, die am Sonntag gegen 5.35 Uhr bei Schäftlarn von einem 27-Jährigen aus München überholt wurde.

Das mit Winterreifen ausgestattete Fahrzeug des Mannes kam ins Schleudern und stieß gegen das Heck des sommerlich bereiften Autos der Geretsriederin, die darauf die Kontrolle über den Wagen verlor und auf einem Grünstreifen im Schnee stecken blieb. Der Mann kam erst 30 Meter weiter entgegen der Fahrtrichtung auf einem Grünstreifen zum Stehen.

Ein umgestürzter Baum führte am Samstag gegen 23 Uhr zu einem Unfall, als ein 20-jähriger Penzberger, der vom Kesselberg auf der Bundesstraße 11 in Richtung Kochel fuhr, das Hindernis übersah. Es entstand ein Schaden von 1000 Euro, der Fahrer blieb unverletzt. Zahlreiche Bäume wie diesen räumten Feuerwehren am Wochenende von den Fahrbahnen, vor allem in den Gemeinden Kochel und Bad Heilbrunn. In Geretsried waren es nur ein paar Birken, die den Schneelasten nicht mehr standgehalten hatten, erklärte Erik Machowski, Zweiter Kommandant der Feuerwehr.

Grund für die hohe Nachgiebigkeit der Bäume sei die nässebedingte Schwere des Schnees, zudem habe es bislang noch zu wenig Frost gegeben, so dass die Bäume nicht durchgefroren seien. Stromausfälle ereigneten sich in Schlehdorf und Königsdorf, im ersten Fall nachweisbar durch einen in die Oberleitung gestürzten Baum.

Einen Einsatz fuhr die Bergwacht Lenggries am Brauneck, nachdem sich zwei junge Frauen ins Alpingelände verirrt hatten, berichtete Bereitschaftsleiter Sepp Bergmayr. Die Mädchen hatten sich in einer betreuten Wandergruppe auf dem Höhenwanderweg über den Latschenkopf befunden und sich aus unbekannten Gründen von ihrer Gruppe getrennt. Nachdem sie ins Alpingelände geraten waren, begann es gegen 13 Uhr zu schneien. Weil sie auf den rutschigen Felsen keinen Halt mehr fanden, tätigten sie den Notruf. Sie wurden von der Bergwacht abgeseilt. Beide waren erschöpft und unterkühlt, eine der Wanderinnen kam mit Kreislaufproblemen ins Tölzer Krankenhaus.

© SZ vom 29.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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