Windkraft:Zwei Jets im Monat

Auch wenn sie kaum genutzt wird: Der Bund verteidigt zunächst einmal im Streit um Windkraftanlagen die militärische Tiefflugzone über dem nördlichen Landkreis. Doch das muss nicht das letzte Wort sein.

Bernhard Lohr

Zwei Militärjets der Bundeswehr sind 2010 in der über Icking, Wolfratshausen und Geretsried ausgewiesenen Nachttiefflugzone durchschnittlich im Monat geflogen. Das geht aus einer Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministerium, Christian Schmidt, auf eine Grünen-Anfrage hervor.

Schmidt äußert sich trotz der relativ niedrigen Zahl dennoch vorsichtig, was die Aussichten betrifft, die Tiefflugzone zu verlegen oder zu modifizieren. Dies wäre aber notwendig, um Windkraftanlagen in dem Gebiet zu ermöglichen.

Die Windkraft hat bisher im Landkreis kaum eine Chance. Im unmittelbaren Voralpenraum existiert eine Sperrzone für solche Anlagen. Und im Norden sind diese wegen der Tiefflugzone ausgeschlossen, wobei bisher unklar war, wie stark diese genutzt wird und wie Bundeswehr- und -regierung zu einer Verlegung stehen. Auf Anregung von Grünen-Kreisrat Paul Wildenauer fragte der Verteidigungs-Experte der Grünen-Bundestagsfraktion Omid Nouripour beim Ministerium nach.

24 Jets waren dort 2010 unterwegs. Demnach scheint die Zone zumindest auf den ersten Blick nicht unverzichtbar. Allerdings betont Staatssekretär Schmidt, dass immerhin 58 Flüge geplant gewesen seien. Im Jahr 2009 sei die Nutzung mit 39 Tiefflügen in der Nacht "deutlich höher" gewesen. Auch sei zu erwarten, dass mit dem stärkeren Einsatzes des vielseitigen Eurofighters der Bedarf an Tiefflügen wieder steigen werde.

Das Ministerium schließt dennoch Veränderungen am Zuschnitt der Tiefflugzone oder eine Verlegung nicht aus. Laut Schmidt müssten aber die Belastungen für die Bevölkerung gleichmäßig über das Bundesgebiet verteilt werden. Der konkrete Einzelfall sei ebenso zu betrachten wie die Auswirkungen auf das gesamte Streckennetz. Im Luftwaffenamt sei eigens eine Arbeitsgruppe "Bundeswehr und Windenergie eingerichet worden, die Kommunen und Windenergieindustrie beratend zur Verfügung stehe.

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