Kloster Benediktbeuern:Ermutigung für die Zukunft

Bei der Übergabe des Masterplans für das Kloster sichern wichtige Geldgeber den Salesianern Don Boscos weitere finanzielle Unterstützung zu. Nun beginnt die Arbeit

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Als "ermutigendes Signal, dass vielen daran gelegen ist, dass es mit dem Kloster und im Kloster gut weitergeht", hat Pater Josef Grünner den Masterplan für das Kloster Benediktbeuern bezeichnet. Der Leiter der deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos hat den Plan am Montagabend erhalten. Darin sind 80 Maßnahmen aufgeschrieben, die in den kommenden zehn Jahren abgearbeitet werden und so die Zukunft des Klosters samt all seinen Einrichtungen sichern sollen.

Den Masterplan hat seit Januar 2014 die Münchner Beratungsfirma MRK Management Consultants GmbH erstellt, in enger Zusammenarbeit mit Verantwortlichen und Mitarbeitern im Kloster. Ausgehend von sieben Leitlinien wurden Ziele formuliert, die in die Maßnahmen münden. Ein Punkt des Masterplans: Die angestellten Mitarbeiter sollen mehr Verantwortung und Entscheidungskompetenzen übertragen bekommen. Einheitlichere Strukturen in der Verwaltung und in den Bereichen, in denen Gäste beherbergt werden, sollen die Betriebe verschlanken und effizienter machen. Auch soll das Kloster selbst wirtschaftlicher werden, etwa durch energetische Verbesserungen - in den in weiten Teilen mehr als 300 Jahre alten Gebäuden nicht ganz einfach zu bewerkstelligen.

Kloster  Benediktbeuern Hörsaal

Seit die Philosophisch-Theologische Hochschule der Salesianer im Kloster 2013 geschlossen wurde, stehen Hörsäle und weitere Räume leer. Das bringt Probleme.

(Foto: Manfred Neubauer)

In diesem Bereich ist finanzielle Hilfe vor allem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu erwarten. Die Stiftung hatte den Masterplan angeregt und zu einem großen Teil bezahlt, weil sie bislang bereits sieben Millionen Euro ins Kloster investiert hat und wissen wollte, wie es mit dem Kloster weitergeht. Weitere Mittel wolle man gerne aufwenden. "An unserer Kooperation besteht kein Zweifel", sagte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann am Montag.

Weitere finanzielle Unterstützung ist auch aus dem Leader-Programm der EU zu erwarten, wie Angelika Schaller vom bayerischen Landwirtschaftsministerium sagte. Das Ministerium verteilt die Leader-Mittel. Die Fertigstellung des Masterplans sei "eher ein Anfang als ein Ende", sagte sie. Der Masterplan für das Kloster habe Pilotcharakter.

Die Zukunft der meisten Klöster im Landkreis ist unsicher. Das Kloster Benediktbeuern aber hat eine Sonderstellung als geistliches und Bildungszentrum, das weit ausstrahlt, weshalb offenbar auch die Kirche großen Wert darauf legt, das es in seiner jetzigen Form erhalten bleibt. Die Salesianer haben es 1930 gekauft als Ausbildungsstätte für den Orden. Es beherbergt Jugend- und Umweltbildungseinrichtungen wie das Aktionszentrum und das Zentrum für Umwelt und Kultur, aber auch das Institut für Salesianische Spiritualität und das Jugendpastoralinstitut. An der Katholischen Stiftungsfachhochschule im Kloster kann man Soziale Arbeit studieren, dort werden aber auch Religionspädagogen und Pastoralreferenten ausgebildet, kirchliche Mitarbeiter, die die katholische Kirche in Zeiten zunehmenden Priestermangels für die Gemeindearbeit benötigt.

Masterplan Kloster Benediktbeuern 2025ff

Klosterdirektor Pater Claudius Amann (v. l.), Provinzial Pater Josef Grünner und der künftige Klosterdirektor Pater Reinhard Geising mit dem Masterplan.

(Foto: Manfred Neubauer)

Prälat Peter Beer bezeichnete das Kloster am Montag denn auch als "Landmarke", als Ort, der "spirituelle Strahlkraft" besitze, mit "Aktivitäten, die wir in der Erzdiözese dringend brauchen." Beer ist Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, er war wie sein Kollege Monsignore Harald Heinrich von der Diözese Augsburg am Montag zur Übergabe des Plans ins Kloster gekommen. Auch die beiden Bistümer wollen das Kloster finanziell unterstützen, sehen sie es doch als Ausbildungsort "für unser Personal", wie Generalvikar Beer sagte. Dafür brauche man eine vernünftige Ausstattung und Räume. "Es hilft nichts, auf niedrigstem Niveau zu bleiben." Zu den bestehenden Angeboten sollen weitere kommen. "Das wollen wir gut miteinander absprechen", sagte Beer. Die Diözesen wollten mitreden, wenn es darum gehe, welche Schwerpunkte gesetzt würden. Dennoch sollten die Salesianer Herr im eigenen Haus bleiben. "Wir wollen selbstbewusste Salesianer als Kooperationspartner", betonte Beer.

Abgesprochen habe man sich selbstverständlich auch bisher, sagte Klosterdirektor Pater Claudius Amann, der im August seinen Posten turnusgemäß an Pater Reinhard Gesing abgibt. Er bleibt danach für den Masterplan verantwortlich und muss nun aus der Vielzahl der Empfehlungen die heraussuchen, die zum einen am dringlichsten sind und sich zum anderen auch finanzieren lassen. Was all die Maßnahmen kosten werden, ist noch unklar. Amann sagte: "Es mangelt uns nicht an jungen Menschen, die hierher kommen und unsere Einrichtungen in Anspruch nehmen." Um die Einrichtungen beleben zu können, brauche es nicht unbedingt eine große Zahl von Salesianern: "Wir können Frauen und Männer finden, die hier aus unserem Geist arbeiten, da ist mir nicht bange." Die Ordensleute selbst könnten sich dann mehr seelsorgerischen Aufgaben zuwenden und weniger Leitungsfunktionen wahrnehmen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: