Asyl im Landkreis:So können Sie helfen

Hunderte Flüchtlinge leben mittlerweile im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, in vielen Gemeinden haben sich ehrenamtliche Unterstützer formiert.

Von Pia Ratzesberger, Bad Tölz-Wolfratshausen

Am Anfang ist da nur Fremde. Die kurvigen Landstraßen, die holzvertäfelten Wirtshäuser, die Kuhweiden, das Brot. Die Haltestellen, die Bankautomaten. Die Schrift, die Sprache. Wer alles hinter sich lässt, um an einem anderen Ort neu anzufangen, ist von allen Seiten, mit allen Sinnen, plötzlich mit Unbekanntem konfrontiert. Um den fast 1000 Flüchtlingen im Landkreis den Alltag zu erleichtern, haben sich in vielen Gemeinden Ehrenamtliche zu Helferkreisen zusammengeschlossen. Wo es solche Gruppen gibt - und wie Sie sich dort engagieren können.

Bad Heilbrunn

Einmal im Monat findet ein runder Tisch statt, an dem der Bürgermeister, Pfarrer, Asylbewerber und Helfer zusammenkommen. Der nächste Termin ist der Montag, 12. Oktober, um 8 Uhr morgens trifft man sich im Sitzungssaal des Rathauses. Momentan sind etwa 20 Helfer in Bad Heilbrunn tätig, die unterstützen, "wo es gerade nötig ist", sagt Ingrid Spindler vom Helferkreis: Behördengänge, Kinderbetreuung, Arztbesuche, Deutschkurse. Wer Sachen spenden möchte, sollte sich vorher erkundigen, was benötigt wird, da es kaum Lagermöglichkeiten gibt. Momentan ist vor allem Winterkleidung gefragt. Ansprechpartner: Ingrid Spindler, 08046/188494, Spindler.Ingrid@t-online.de

Bad Tölz

In Tölz ist der Helferkreis hauptsächlich in vier Gruppen organisiert: die kümmern sich um Freizeitaktivitäten, Deutschunterricht, Hausaufgabenbetreuung und Familienbegleitung. Bei Letzterer sollte man sich im Schnitt etwa zwei bis drei Stunden in der Woche Zeit nehmen, für die Hausaufgabenbetreuung werden Springer sowie Leute gesucht, die einen vollen Einsatz übernehmen können. Einmal die Woche, zwei Stunden. In Zukunft will der Helferkreis die Asylbewerber zudem bei der Arbeitssuche unterstützen, auch hier sind Interessierte willkommen. Einen Lagerraum für Sachspenden gibt es nicht, die Hauptamtlichen arbeiten gerade gemeinsam mit den Ämtern an einer Lösung. Das nächste allgemeine Treffen der etwa 90 Helfer findet am 5. Oktober um 18.30 Uhr statt, Interessierte werden gebeten für erste Informationen eine halbe Stunde eher ins Mehrgenerationenhaus zu kommen, Klosterweg 2. Ansprechpartner: Rita Knollmann, 08041/7933588, Knollmann@kvtoel.brk.de

Benediktbeuern

Besonders viel Unterstützung braucht der Helferkreis bei den Bereichen Arbeit und Wohnen. Für Asylbewerber, die schon etwas besser Deutsch können, werden momentan Praktikumsplätze gesucht sowie für Familien Wohnungen. Die etwa 40 Ehrenamtlichen betreuen nicht nur Flüchtlinge aus Bichl und Benediktbeuern, sondern auch Kinder aus anderen Gemeinden, die in Benediktbeuern zur Schule gehen. Sachspenden werden gerade nicht benötigt. Das nächste Treffen findet am 15. Oktober um 18.30 Uhr im Leseraum der Gemeinde Benediktbeuern statt, Prälatenstraße 3. Ansprechpartner: Tanja Schmidhofer, 0157/80359204, tanja.schmidhofer@gmx.de

Deining und Egling

Die ersten Asylbewerber der Gemeinde Egling kamen überwiegend im Ortsteil Deining unter. Deshalb generierte der örtliche Helferkreis zunächst vor allem dort seine Ehrenamtlichen. Die Hilfeleistung ist aus Sicht der Integrationsbeauftragten Sonja Galli-Krottenthaler bestens angelaufen. Inzwischen arbeiten etwa zwölf Freiwillige regelmäßig mit und haben ihr Angebot in Gruppen unterteilt: Jeweils mehrere unterstützen die Flüchtlinge bei Arzt- oder Behördengängen, andere unterrichten Deutsch, knüpfen den Kontakt zu den örtlichen Vereinen, erläutern die Mülltrennung, organisieren Kleidungsbasare und Fahrräder. Nachdem Egling weitere Asylbewerber erwartet und derzeit neue Unterkünfte sucht, soll der Helferkreis in Zukunft auf alle Ortsteile ausgedehnt werden. Ansprechpartner ist die Integrationsbeauftragte Sonja Galli-Krottenthaler, Telefon 08171/380757 oder per Mail unter skrottenthaler@aol.com

Sachsen spenden für Flüchtlinge

Die Kleiderspenden wollen sortiert sein, momentan wird oft Winterkleidung gesucht. Am besten sollte man vorher nachfragen, was genau benötigt wird.

(Foto: Jan Woitas)

Dietramszell

Vor allem viele Fahrdienste sind im Helferkreis Dietramszell zu organisieren, bisher trafen sich die etwa 20 bis 30 Ehrenamtlichen zur Besprechung in loser Abfolge privat. Jetzt aber gibt es einen öffentlichen Termin, zu dem alle Interessierten kommen können: Am 1. Oktober um 19.30 Uhr im Gasthof Geiger, Humbach. Der Helferkreis veranstaltet unter anderem auch Benefiz-Events, etwa Jazzfrühschoppen, von deren Erlösen Schulmaterialien oder Medikamente für die Flüchtlinge finanziert werden. Zudem kümmert sich der Verein darum, dass Asylbewerber trotz anfänglichen Arbeitsverbots in der Gemeinde Aufgaben für einen kleinen Lohn übernehmen dürfen, zum Beispiel Gartenarbeiten. Sachspenden können wegen fehlender Räume keine angenommen werden. Ansprechpartner: Waltraud Bauhof, 08027/7741, waltraud.bauhof@t-online.de

Eurasburg

In Eurasburg ist der Helferkreis gerade noch im Aufbau, in der Vergangenheit haben sich vor allem drei Ehrenamtliche um die Asylbewerber vor Ort gekümmert. Da Eurasburg mit dem Ortsteil Beuerberg in den kommenden Monaten jedoch weitere Geflohene unterbringen wird, will sich der Helferkreis nun vergrößern. Ansprechpartner: Barbara Stosiek-Glaw, 08179/998440, barbara@the-team.de

Gaißach

Die Helfer organisieren sich per Mail, in unregelmäßigen Abständen finden Treffen mit dem Bürgermeister und den Asylbewerbern statt. Je zwei Helfer sind für eine Wohnung oder ein Haus zuständig, in dem Flüchtlinge leben. Sachspenden werden momentan keine gebraucht, allerdings kann sich das schnell ändern - denn "ab dem ersten Oktober sind weitere Gebäude bezugsfertig", sagt Susanne Merk vom Helferkreis. Ansprechpartner: Gemeinde Gaißach, 08041/804710

Geretsried

Mehr als 140 Asylbewerber sind in der Stadt momentan untergebracht, mehr als 60 Ehrenamtliche helfen: Manche bieten Deutschkurse an, andere akquirieren Geldspenden, kümmern sich um Praktikavermittlung oder sortieren gespendete Kleidung - momentan sind zudem besonders Fahrräder, Fahrradhelme und Staubsauger gesucht. Wer eine Patentschaft für eine Familie übernehmen möchte, sollte sich für diese mindestens einen festen Tag in der Woche verlässlich Zeit nehmen. Ansprechpartner: Elena Shushunova, 08171/2577001, Elena.Shushunova@hvmzm.de

Icking

Der Helferkreis formiert sich gerade. Für Interessenten haben die Organisatoren einen Fragebogen erstellt, in dem sie angeben können, wie sie helfen möchten. Gesucht wird zum Beispiel noch jemand, der den Bereich Arbeitssuche oder Freizeitgestaltung koordiniert. Eine Liste aller Gruppen sowie des Bedarfs an Sachspenden gibt es im Internet unter www.asylhilfe-icking.de, Ansprechpartner: Paul Geppert, geppertpaul@web.de

Asyl im Landkreis: In vielen Gemeinden gibt es bereits seit Langem Helferkreise, in anderen formieren sie sich erst - wie hier im Eurasburger Ortsteil Beuerberg.

In vielen Gemeinden gibt es bereits seit Langem Helferkreise, in anderen formieren sie sich erst - wie hier im Eurasburger Ortsteil Beuerberg.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Kochel am See

Viel geschieht hier auf Zuruf und spontan, die Ehrenamtlichen sind laufend mit den Flüchtlingsfamilien in Kontakt. Einmal im Monat findet ein runder Tisch mit Ehrenamtlichen, und Asylbewerbern sowie unter anderem Vertretern aus dem Landratsamt und dem Rathaus statt. Man trifft sich im Sitzungssaal des Rathauses, der Termin für Oktober steht noch nicht fest. Ansprechpartner: Ralf Kriegl, 08851/615313, ralf.kriegel@hitac.de

Lenggries

Weil sich schon mehr als 120 Bürger in Lenggries engagieren, gibt es hier verschiedene Arbeitsgruppen; etwa die AG Sprache, die AG Kleidung oder die AG Projekte. In Letzterer werden gemeinsame Wanderungen zur Alm, Fahrradausflüge oder Kochnachmittage organisiert. Hier ist man weniger festeingebunden als in den anderen Gruppen, kann zum Beispiel auch nur an einem Termin mitkommen, wenn sonst zu wenig Zeit ist. Spenden werden an zwei Terminen im Monat am Bahnhofsplatz 1, hinter der Bücherei, entgegengenommen: jeweils am ersten Samstag im Monat (außer im Oktober wegen des Feiertags) von 9 bis 11 Uhr sowie an jedem dritten Mittwoch im Monat von 14 bis 16 Uhr. Ansprechpartner: Regina Grasmüller, 08042/5008140, r.grasmueller@lenggries.de

Münsing

Die Treffen des Helferkreises finden in unregelmäßiger Reihenfolge im Sitzungssaal des Münsinger Rathauses statt, die etwa 40 Ehrenamtlichen sind zum Beispiel als Dolmetscher tätig, vermitteln Sachspenden und übernehmen Patenschaften für Familien. Unterstützung ist jederzeit willkommen, Ansprechpartner: Regina Reitenhardt, 08177/672, regina.reitenhardt@gmx.de

Reichersbeuern

Jeder Ehrenamtliche betreut hier eine Familie von Asylbewerbern. Im Februar, als die Gemeinde die ersten Flüchtlinge aufnahm, hatten sich sogar mehr Engagierte gemeldet als zu diesem Zeitpunkt gebraucht wurden. Ansprechpartner: Holger Emmrich, info@vgreichersbeuern.de

Schäftlarn

Momentan betreuen etwa 15 Leute sieben Flüchtlingsfamilien, die bereits länger in der Gemeinde sind und sich "gut eingelebt haben", sagt Ingrid Rühmer vom Helferkreis. Wenn neue Asylbewerber kommen, werde allerdings wieder Hilfe gebraucht. Ansprechpartner: info@helferkreis-schaeftlarn.de

Schlehdorf

Etwa zehn bis elf Leute engagieren sich in Schlehdorf, geben etwa Deutschunterricht oder übernehmen Fahrdienste. Die Koordinatorin des Helferkreises, Ingrid Jocher, fährt jeden Freitag eine Gruppe von Asylbewerbern zum Freitagsgebet zur Moschee in Penzberg - momentan betreut der Helferkreis insgesamt mehr als 35 Leute. Da alle Ehrenamtlichen berufstätig sind, freut man sich über weitere Interessenten. Außerdem werden dringend Herrenfahrräder, funktionierende Fernseher und Laptops gesucht. Für eine sechsköpfige syrische Familie, bereits anerkannt, wird zudem eine bezahlbare Wohnung benötigt. Ansprechpartner: Ingrid Jocher, 08851/9403655, ingrid.jocher@freenet.de

Wackersberg

Bisher gab es keinen organisierten Helferkreis, die drei Flüchtlingsfamilien in der Gemeinde wurden von Einzelnen betreut. Weil in der Zukunft mehr Asylbewerber erwartet werden, soll sich das jetzt ändern. Am Mittwoch, 30. September, können Interessierte um 19 Uhr zur Infoveranstaltung ins Rathaus in der Bachstraße 8 kommen. Ansprechpartner: Gemeinde Wackersberg, 08041/799280

Wolfratshausen

Neu angekommene Asylbewerber bekommen vom Helferkreis eine Willkommensmappe, um ihnen die Orientierung in der neuen Umgebung zu erleichtern. Neben den Patenschaften organisieren die mehr als 80 Ehrenamtlichen zum Beispiel jeden Dienstagvormittag im Asylzentrum ein Café, bei dem Flüchtlinge und Bürger miteinander kochen und sich kennenlernen können. Einmal in der Woche gibt es einen Mutter-Kind-Treff, ein Ehrenamtlicher repariert kaputte Fahrräder und zwei Jahreskarten für den öffentlichen Nahverkehr können Asylbewerber bei Bedarf beim Helferkreis ausleihen. Aktuelle Termine finden sich unter www.asylinwor.wordpress.com, Ansprechpartner: Ines Lobenstein, 0152/54543355, asylinwor@web.de

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