Wegen des Siedlungsdrucks:Perspektiven und Konflikte

IHK diskutiert mit Bürgermeistern über bezahlbaren Wohnraum

Was die Wirtschaft und die Politik tun können, um im Landkreis bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, war Thema der Arbeitssitzung des Regionalausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Mittwochabend in der Tölzer Sparkasse. Zahlreiche Bürgermeister aus den Landkreiskommunen sowie Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) waren der Einladung des Ausschuss-Vorsitzenden Reinhold Krämmel gefolgt, um über die Herausforderungen des Siedlungsdrucks im Großraum München auf die Kommunen zu diskutieren. "Wir wollten die Diskussion aufnehmen, Erfahrungen austauschen und informieren, wo die IHK in ihrer Arbeit steht", berichtete Krämmel. Die IHK setzt sich für mehr bezahlbaren Wohnraum ein, um dem Mangel an Facharbeitern entgegenzuwirken und die Wirtschaft im Oberland langfristig zu stärken. Bei der Diskussion sei jedoch auch klar geworden, dass es "für diese hochkomplexe Herausforderung keine Patentrezepte gibt", sagte Krämmel.

Bevor Bürgermeister wie Michael Müller aus Geretsried, Michael Grasl aus Münsing oder Hans Kiefersauer aus Benediktbeuern von ihren Erfahrungen berichteten, gab es zwei Impulsreferate: Martin Drognitz von der IHK München, der auch im neu gegründeten Immobilienausschuss sitzt, sprach über das Arbeitspapier zum Thema, in dem die IHK von den Kommunen unter anderem aktive Grundstückspolitik fordert. Anschließend legte die Soziologin Irmhild Saake von der LMU München dar, wie man verschiedene Perspektiven für Kooperationen nutzen könnte. So hätten Bürger, in deren Nachbarschaft ein Wohnbauprojekt entsteht, einen anderen Blick als die Kommune, die den Bau errichtet, erläutert Krämmel. Ein Lösung im Konsens sei meist eine Illusion. "Um sich mit den notwendigen Veränderungen zu arrangieren, braucht es Zeit."

In der Diskussion habe sich auch gezeigt, wie vielschichtig die Zusammenhänge seien. So würden laut Prognosen bis 2035 mehr als 300 000 Neubürger im Großraum München erwartet, im Landkreis gehe man von einem Zuwachs von mindestens zehn Prozent aus. Die verkehrliche Infrastruktur sei jedoch bereits jetzt ungenügend. "Da haben sich im Laufe der katastrophale Defizite aufgebaut, besonders im öffentlichen Nahverkehr", sagt Krämmel. Beim Wohnungsbau sei das ein zusätzlicher Konfliktpunkt - mit unterschiedlichen Perspektiven, die bei Lösungsversuchen bedacht werden müssten.

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