Waldbrand am Falkenberg:Bangen nach der Katastrophe

Nach dem Waldbrand am Sylvenstein ist noch unklar, ob Bäume überlebt haben. Den Großteil der Kosten trägt der Staat.

Suse Bucher-Pinell

Wie sehr der Schutzwald am Falkenberg beim Sylvensteinspeicher durch den Brand im vorigen November gelitten hat, ist noch immer unklar. Denn die Bäume werden erst in ein paar Wochen austreiben, und erst dann kann der für den Staatswald im Revier Fall zuständige Tölzer Forstbetrieb eine Bilanz ziehen.

Feuer Brand Falkenberg Bergwald Sylvensteinstausee

Weil das Feuer am Falkenberg im November 2011 als Katastrophe zählt, muss der Landkreis die Einsatzkosten nicht alleine tragen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Selbst Bäume, deren Rinde vom Feuer schwarz ist, könnten überlebt haben, wenn Wurzeln und Kronen durch die Hitze nicht zerstört wurden. "Sie können sich regenerieren", sagte der stellvertretende Betriebsleiter Robert Krebs, noch während der Waldbrand wütete. Jetzt heißt es warten. Die Vegetation am Sylvenstein ist etwas später dran als die in tiefer gelegenen Regionen.

Der Löscheinsatz war teuer, doch der Landkreis muss ihn nicht allein bezahlen. Das Landratsamt hat die Kosten bereits berechnet, es sind rund 150 000 Euro. "Damit sind wir gut weggekommen", sagt Toni Stowasser vom Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Nur rund 30 Prozent dieser Summe muss der Landkreis selbst übernehmen; denn sehr bald war der Katastrophenfall ausgerufen worden, so dass nun der überwiegende Teil der Einsatzkosten durch den Katastrophenschutzfonds des Innenministeriums gedeckt wird.

Fast eine ganze Woche lang waren Freiwillige Feuerwehren aus der Umgebung samt Hilfe aus Österreich im Einsatz. Auch Helfer von Berg- und Wasserwacht sowie vom BRK waren vor Ort, bis die letzten Glutnester in dem ausgetrockneten Waldboden des Südhangs erloschen waren. Hubschrauber von Bundespolizei und Bundeswehr halfen bei den Löscharbeiten aus der Luft, die Landespolizei schickte eine mit Wärmebildkamera ausgerüstete Maschine für die Kontrolle von oben.

Während die Landesbehörden verpflichtet sind, im Katastrophenfall einander unentgeltlich zu helfen, stellen Bundesbehörden ihre Unterstützung üblicherweise in vollem Umfang in Rechnung. Die Bundeswehr kam dem Landkreis entgegen und verbuchte die Hubschraubereinsätze mit Außenwasserbehälter als Ausbildungseinsätze ihrer Piloten. Auch das sparte Geld.

Die Kommunen haben ebenfalls Kosten zu tragen - für ihre Feuerwehren. Sechs der insgesamt zwölf beteiligten Landkreis-Feuerwehren gehören zur Gemeinde Lenggries. Helmut Potstada, im dortigen Rathaus für den Katastrophenschutz zuständig, hat zwar noch nicht alle Belege für die Abrechnung auf seinem Schreibtisch.

Er stellt sich aber auf etliche tausend Euro ein, die wahrscheinlich zusammenkommen werden. Fast alle Arbeitgeber hätten Verdienstausfall für ihre Mitarbeiter beantragt, die statt zu arbeiten am Einsatzort waren. Auch die Gemeinden können sich einen Teil der Ausgaben vom Katastrophenschutz-Fonds erstatten lassen.

Der Waldbrand auf einer Fläche von über 14 Hektar war nach langer Trockenheit an einem Sonntagnachmittag ausgebrochen. Die Ursache konnte nie geklärt werden, die Ermittlungen sind eingestellt. Möglicherweise hatte jemand eine Zigarettenkippe weggeworfen hat, vielleicht war Vorsatz im Spiel.

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