Wahlkampf-Spaziergang:Die CSU sucht die Mitte

Wolfratshauser und Geretsrieder Parteifreunde gehen im Wortsinn aufeinander zu und bekräftigen die Kooperationsbereitschaft der Nachbarstädte.

Von Matthias Köpf

Wahlkampf-Spaziergang: Bewerber unter sich: Die CSU-Parteifreunde Peter Plößl und Michael Müller tauschen Wahlkampf-Kugelschreiber aus.

Bewerber unter sich: Die CSU-Parteifreunde Peter Plößl und Michael Müller tauschen Wahlkampf-Kugelschreiber aus.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Drei Wochen vor den Kommunalwahlen am 16. März üben die Wolfratshauser und die Geretsrieder CSU den Schulterschluss. Unter dem Motto "Aufeinander zugehen" machten sich am Samstagnachmittag Delegationen beider CSU-Ortsverbände zu Fuß auf den Weg nach Waldram, wo sie sich an der Skateranlage jenseits der B 11 zum gemeinsamen Wahlkampf trafen, die Zusammenarbeit im Mittelzentrum betonten und die Bedeutung der beiden nördlichen Städte für den Landkreis hervorhoben.

"Ohne uns wäre der Landkreis nichts", sagte der Geretsrieder CSU-Ortsvorsitzende Ewald Kailberth. Schließlich stammten fast 50 Prozent der gesamten Kreisumlage, also knapp die Hälfte der Steuereinnahmen des Landkreises, alleine aus den beiden Städten Wolfratshausen und Geretsried. Kailberth rief deshalb die Bürger im Mittelzentrum dazu auf, zur Wahl zu gehen und auch die Kandidaten aus dem Nordlandkreis in den Kreistag zu wählen. Dass im Norden meist eher nach Parteilisten gewählt werde, während die Menschen im Süden auch konsequent Kandidaten aus dem Süden in den Kreistag wählten, gehört zu den gerne geführten Klagen in beiden CSU-Ortsverbänden.

Mit der Geretsriederin Sabine Lorenz hat die CSU dieses Mal eine Kandidatin aus dem Norden in den Kampf um den Landratsposten geschickt. "Ich kann's mit beiden gut", sagte Lorenz über die ebenfalls anwesenden Bürgermeister-Kandidaten ihrer Partei für Wolfratshausen und Geretsried, Peter Plößl und Michael Müller. Notfalls könne sie zwischen ihnen vermitteln, scherzte Lorenz.

Denn wenn es um rhetorische Spitzen oder handfeste Polemik in Richtung Nachbarstadt geht, dann sind die CSU-Mitglieder beiderseits der Stadtgrenze gern vorne dabei, ganz gleich ob im Stadtrat oder am jeweiligen lokalpolitischen Stammtisch. Gelegentliche Ankündigungen, sich bald an einem gemeinsamen Stammtisch zu verbrüdern, haben die Christsozialen im Mittelzentrum, abgesehen von eher sporadischen gegenseitigen Besuchen, bisher nicht eingelöst. So diente ihnen das Treffen am Samstag eher dem eigenen, grenzüberschreitenden Zusammenhalt als dem Wahlkampf nach außen, denn externes Publikum konnte die CSU an der Waldramer Skateranlage kaum begrüßen. Zu tiefer gehenden inhaltlichen Aussagen über die Zusammenarbeit der beiden Städte oder auch nur der beiden CSU-Ortsverbände sahen sich die Delegationen nicht veranlasst.

Stattdessen labten sich jeweils ein knappes Dutzend Christsozialer, darunter viele amtierende Stadträte, an Kinderpunsch und Gulaschsuppe. Der Geretsrieder CSU-Stadtrat Franz Wirtensohn, der seinen inoffiziellen Titel "Bürgermeister von Gelting" nicht in Wahlen zu verteidigen braucht, da Gelting schon seit Jahrzehnten zu Geretsried gehört, hatte dazu einen Kanonenofen aufgestellt und auf der wiesenschonenden Grundlage aktueller, aber gebrauchter Wahlplakate ein Lagerfeuer entflammt. Die beiden Bürgermeisterkandidaten Plößl und Müller tauschten am Rande Werbekugelschreiber und Anekdoten vom kommunalpolitischen Klinkenputzen in den verschiedenen Stadtteilen aus.

Zumindest für Plößl sollte der Samstag aber noch einen anstrengenderen Wahlkampftermin bereithalten. Er hatte sich wie seine beiden Wolfratshauser Mitbewerbern Klaus Heilinglechner (BVW) und Fritz Meixner (SPD) von einer werbewirksamen gemeinsamen Ertüchtigung in einem örtlichen Fitnesscenter überzeugen lassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: