Vorpremiere im Tölzer Kurhaus:"Der Kopf ist der Chef"

Vorpremiere im Tölzer Kurhaus: "Ich bin mir meiner Verantwortung als Gastgeber bewusst": Thorsten Havener testet in Tölz sein neues Programm.

"Ich bin mir meiner Verantwortung als Gastgeber bewusst": Thorsten Havener testet in Tölz sein neues Programm.

(Foto: oh)

Mentalist Thorsten Havener versteht sich nicht nur auf Körpersprache. In seinem aktuellen Programm verspricht er, Teufelskreise zu durchbrechen.

Von Stephanie Schwaderer

Thorsten Havener, Gedankenleser und Mentalist, zieht seit mehr als 30 Jahren Zuschauer und Leser in seinen Bann. Seine Kenntnisse über Körpersprache hat er in mehreren Büchern festgehalten, allein sein Erstlingswerk "Ich weiß, was Du denkst" wurde in 16 Sprachen übersetzt. Am Montag, 27. November, testet der 45-Jährige im Tölzer Kurhaus erstmals sein neues Bühnenprogramm "Feuerproben". Im Mittelpunkt steht ein einziger, aber exponierter Körperteil: der Kopf.

SZ: Die wichtigste Frage: Können Sie durchs Telefon in meinen Kopf schauen?

Thorsten Havener: Nein, da kann ich Sie beruhigen. Wenn Sie das wollen, müssen Sie am Montagabend vorbeikommen.

Schade, ich hatte ein kleines Experiment mit Ihnen vorgehabt.

Schießen Sie los! Probieren können wir's ja mal.

Auf meinem Block stehen fünf Fragen. Können Sie mir eine davon nennen?

Da steht wahrscheinlich: Wenden Sie Ihre Fähigkeiten auch im Alltag an?

Leider nein.

Dann überraschen Sie mich - das werde ich sonst immer gefragt. Dann mal los!

Wird die Vorpremiere in Bad Tölz vor allem eine "Feuerprobe" für Sie?

Ja, bestimmt. An sich ist jeder Abend eine kleine Feuerprobe, aber eine Vorpremiere ist noch einmal etwas anderes: Die Leute werden Dinge zu sehen bekommen, über die ich zwar sehr lange nachgedacht habe, die ich aber noch nie jemandem gezeigt habe. Sie sind nicht nur Zuschauer, sondern Mit-Spieler und Mit-Juroren. Je nachdem, wie ihre Reaktion ausfällt, wird manches so vielleicht auch nie mehr zu sehen sein.

Weil eine Nummer nicht funktioniert?

Nein, das wird nicht passieren. Ich bin mir meiner Verantwortung als Gastgeber bewusst. Die Leute haben ja Karten gekauft und Babysitter organisiert, sie könnten auch ins Kino gehen. Nein, es geht eher darum, dass die Abläufe noch nicht hundertprozentig eingespielt sind, dass das Timing vielleicht noch nicht perfekt ist. Aber das hat auch seinen Reiz. Auf mich übt Neues einen großen Zauber aus. Deshalb gehe ich auch selbst sehr gerne in Vorpremieren: Da passiert Unvorhergesehenes - das gefällt mir.

Und wenn es eine Panne gibt?

Dann ist das der Moment, in dem man zeigen kann, was in einem steckt. Gerade komme ich von einem Auftritt in Ingolstadt zurück: Ein Saal mit 500 Leuten - und das Mikro fällt aus. Ganze fünf Minuten lang. Offen gestanden: Ich mag das. In runtergespielten Uhrwerk-Programmen geht mir das Menschliche ab.

In der Einladung heißt es: "Havener ist zurück. Anders. Dunkler. Geheimnisvoller." Sind Sie Ihren Gästen zu nett geworden?

Ich bin immer noch jemand, der mit guter Laune unterhalten will. Aber ich habe mich weiterentwickelt. In den vergangenen Jahren hatte ich mich sehr auf die Körpersprache konzentriert. Diesmal geht es um den Kopf. Der Kopf ist der Chef. Er steht über der Körpersprache. Im Kopf formen sich unsere Wünsche und Sehnsüchte, im Kopf entstehen die Fragen, die uns vorwärts treiben - oder uns im Kreis gehen und immer wieder die gleichen Fehler machen lassen.

Die Zuschauer, heißt es weiter, sollen lernen, solche "Teufelskreise zu durchbrechen". Bieten Sie Ihren Gästen ein Stück Lebenshilfe an, oder geht es doch eher um magische Abwechslung vom Alltag?

Beides, wobei ich das Wort Lebenshilfe durch Inspiration ersetzen würde. Der Abend ist eine Mischung aus Show, Intuition, Illusion, Körpersprache und Gedankenarbeit. Von Picasso stammt der Satz: Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele. Genau das möchte ich.

Eine Prognose: Worüber werden die Tölzer am meisten staunen?

Das darf ich nicht verraten. Meine Bühnenabende leben von der Überraschung und vom Geheimnisvollen. Was ich sagen kann: Es ist das interaktivste Programm, das ich je gemacht habe. Mit jedem Einzelnen auf seinem Platz wird etwas geschehen - das werden die spannendsten Momente.

Gibt es Dinge, die Sie noch zum Staunen bringen?

Unzählige. Manchmal sind es meine Kinder, wenn sie mir eine tolle Antwort geben oder einen Witz machen, der mir so gerade gar nicht eingefallen wäre. Oder ganz profan: Dass ich meinen besten Freund in New York mit dem Handy anrufen kann - das kann man technisch erklären, aber begreifen kann ich das nicht. Und dann die Natur: Ich bin viel in den Bergen. Da verspüre ich Ehrfurcht: Wo kommt das alles her?

Montag, 27. November, 20 Uhr, Tölzer Kurhaus, Karten zu 26 Euro bei der Tourist Info und allen anderen Vorverkaufsstellen von München Ticket

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