Vorbildliche Pflege in Dietramszell:Ausgezeichneter Wald

Staatspreis Waldbewirtschaftung  Steingau

Besichtigung eines ausgezeichneten Waldes - mit Josef Lindmeyr (vorne), Christian Webert (v.l.), Peter Melf und Anton Lindmeyr.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Familie Lindmeyr aus Steingau hat viele Fichten gegen Tannen ausgetauscht - eine Investition in die Zukunft und den Klimaschutz. Dafür bekommt sie den Staatspreis.

Von Franziska Ulrich

Seit mehr als dreißig Jahren beschäftigt sich die Familie Lindmeyr aus Steingau mit dem Umbau ihres 22 Hektar großen Waldes. Alles fing mit dem Borkenkäfer an. Dieser befiel eine große Zahl an Fichten und zerstörte ein Waldstück. Josef Lindmeyr entschloss sich, aus der Katastrophe das Beste zu machen und dort Tannen anzupflanzen. Dass dies eine sehr vorausblickende Entscheidung war, erklärt Christian Webert, Bereichsleiter Forsten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Holzkirchen. Für diese Weitsicht ist die Familie Lindmeyr nun mit dem Staatspreis für die vorbildliche Bewirtschaftung ihrer Wälder ausgezeichnet worden.

Das Klima ändere sich. Die Erderwärmung, Stürme und Schädlinge nähmen zu. "Die Tanne hat den Vorteil, dass sie mit ihren Wurzeln tiefer in den Boden kommt als die Fichte", sagt Forstbereichsleiter Webert. Das mache die Tanne standfester und so komme sie auch leichter an Wasser. Zudem sei sie nicht so anfällig für Schädlinge. Zusätzlich werde der Wald der Lindmeyrs regelmäßig geforstet, so dass Licht und Platz am Boden entstehen und die Laubbäume hochwachsen können. "Mischung macht stabiler", sagt Webert.

Josef Lindmeyr zeigt auf ein Waldstück, hier stehen Fichten mit dünnen Stämmen, sie wirken zerbrechlich. Auf einem anderen stehen welche mit dickeren Stämmen. Diese stehen weiter auseinander als die vorherigen und hatten mehr Platz und Licht zum Wachsen. Webert erzählt: "In den ersten Jahren muss man investieren und an die nächste Generation denken, die erst davon profitieren wird." Oder wie Josef Lindmayr sagt: "40 Jahre dauert es bis man absahnt." Für seinen Sohn Anton hat Josef Lindmeyr also vorgesorgt. Dieser wird einmal seinen Posten übernehmen.

Für diese zukunftsorientierte und umweltbewusste Leistung wird die Familie Lindmeyr ausgezeichnet. Der Staatspreis für vorbildliche Bewirtschaftung ist mit 1000 Euro dotiert und wird seit 1997 alle zwei Jahre an private und kommunale Waldbesitzer verliehen. In diesem Jahr wurden bayernweit 14 Waldbesitzer ausgezeichnet. Die Familie Lindmeyr passe hervorragend zum diesjährigen Motto "Klima-Wunder-Wald", sagt Robert Nörr, Wolfratshauser Revierförster. Auch die vorbildliche Holzverwendung zeichne die Familie aus. 300 Kubikmeter Holz aus dem eigenen Wald haben die Lindmeyrs für den Bau ihres Kuhstalls genutzt. Auch das Haus und die Tenne sind aus dem Fichtenholz gebaut. Pro Jahr erwirtschaftet die Familie 270 Kubikmeter Holz, das größtenteils verkauft wird. Auch in Wolfratshausen haben Freiwillige unter der Leitung Nörrs 100 Tannen im Stadtwald gepflanzt.

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