Volksfest:Rummel statt Schweigen im Walde

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Als hätte man es vom Oktoberfest nach Geretsried verpflanzt: Im Zelt der Familie Fahrenschon fühlten sich bereits am ersten Wochenende zahlreiche Besucher wohl. Sie schwärmten vom Essen und die Bedienungen waren schnell. Bands profitieren zudem vom professionellen Bühnensystem. (Foto: Hartmut Pöstges)

Viel Spaß und Schunkelei: Der "Geretsrieder Waldsommer" als Neuauflage des Sommerfests hat vielversprechend begonnen.

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

"Alles neu macht die Familie Fahrenschon", sagt Bürgermeister Michael Müller und hebt den Bierkrug zum ersten offiziellen Prosit. Mit drei Schlägen hat er gerade das Bierfass angestochen und damit den Geretsrieder "Waldsommer" eröffnet; jetzt setzt Müller mit einem Blick ins Festzelt ein Lächeln auf, das eine gewisse Zufriedenheit ausdrückt. Dazu hat der Bürgermeister allen Grund: Das Geretsrieder Volksfest fristete in den vergangenen Jahren ein recht trostloses Dasein. Heuer aber sieht schon vom ersten Wochenende an alles sehr vielversprechend aus.

Das Angebot, das Festzelt, der Aufbau, dazu ein neuer Name: Das in Waldsommer umbenannte Sommerfest präsentiert sich abwechslungsreich und bunt. Wer das Gelände am Eisstadion betritt, hat nicht wie in den Jahren zuvor sofort alle Attraktionen im Blick. Die Buden und Fahrgeschäfte stehen so dicht zusammen, dass sie eine laute, lebendige, duftende Gasse bilden - und den Eindruck vermitteln, man betrete gerade einen umfangreichen Rummel, obwohl es neben dieser Gasse gar keine zweite gibt. An ihrem Ende dann, leicht versetzt, steht das Festzelt, das so vollkommen bayerisch ist, als hätte man es vom Oktoberfest nach Geretsried verpflanzt. Für die Bands, die im Verlauf der Woche im Zelt spielen, hat die Familie Fahrenschon ein professionelles Bühnensystem mit hängenden Lautsprechersäulen installiert, Security-Personal ist allgegenwärtig, die Trachten tragenden Bedienungen sind zahlreich und schnell, die Gäste schwärmen vom Essen. Am Samstagabend hat die Band D'Moosner kaum Schwierigkeiten damit, die Besucher auf den gut gefüllten Bierbänken zum Schunkeln, Klatschen und Feiern zu animieren. Draußen rammen sich Autoscooter-Wagen, die Geretsrieder Jugend macht Mutproben auf einem tassenförmigen Karussell, das sich unheimlich schnell dreht, die Kleineren fahren in einem klassischen Fahrgeschäft im Kreis. Ganz neu und gut frequentiert ist ein Spiegellabyrinth, das nur verlassen kann, wer sich traut, durch eine sich drehende Röhre zu gehen.

Fahrenschons und die Stadt Geretsried haben auch Glück mit dem Wetter: Nach einer kalten Woche mit herbstlichen Temperaturen um elf Grad zeigt sich pünktlich zum Waldsommer wieder die Sonne. Zur Eröffnung am Freitag versammeln sich die Landsmannschaften in Trachten am Rathaus zu einem Standkonzert der Bunkerblasmusik, dann beginnt der festliche Umzug durch Geretsried in die Jahnstraße. Beim Einmarsch auf das Festgelände erklingt "Preußens Gloria".

Wie gut der neue Waldsommer unterm Strich bei den Geretsriedern angekommen ist, wird sich freilich erst bei der Bilanz in einer Woche zeigen. Das Programm unterscheidet sich nur in Teilen von dem der vergangenen Jahre: An diesem Montag gibt es ab 12 Uhr einen Seniorennachmittag. Um 17 Uhr beginnt ein altbayerischer Bürgerabend mit schlachtfrischem Kesselfleischessen. Am Mittwoch findet ein Familientag statt, mit ermäßigten Preisen, Kinderschminken und Kasperltheater. Von 19 Uhr an gibt es eine Flirtparty für Singles über 30. Am Donnerstag kehrt die italienische Nacht mit I Dolci Signiori zurück. Programme liegen auf allen Tischen im Zelt und im Biergarten aus.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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