Verspätungen und Ausfälle:Schäftlarn fordert mehr Pünktlichkeit bei der S7

S 7 Ausbau - S-Bahn Verlängerung nach Geretsried

Wegen der oft verspäteten S7 will die Gemeinde-Schäftlarn schriftlich Lösungen von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft einfordern.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Gemeinderat macht Tempo: Die Bahn soll die Ursachen der Störungen benennen und der Bürgermeister soll sich mit anderen Gemeinden an der Linie zusammentun.

Von Benjamin Engel

Mit Skepsis haben manche Gemeinderäte am Mittwoch auf den Antrag der Gemeindeunion Schäftlarn (GU) reagiert, die beiden Äste der S 7 westlich und östlich der Isar zu trennen und die Bahn so pünktlicher zu machen. Das Ratsgremium entschied sich bei einer Gegenstimme (Philipp von Hoyos, Grüne) dafür, die Initiative zu unterstützen, formulierte den Beschlusstext aber möglichst allgemein. Demnach soll Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft schriftlich Lösungen einfordern, um die S 7 pünktlicher zu machen. Für das Vorhaben soll er die Nachbarkommunen des westlichen Astes von Pullach bis Wolfratshausen zur Unterstützung gewinnen.

Laut GU ist die S 7 unter anderem deshalb verspätet, weil der Ast zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen ebenso eingleisig ist wie der von Giesing bis Kreuzstraße, dem anderen Endpunkt der Strecke. Aus Sicht der Gruppierung schaukeln sich deshalb Verspätungen auf. Geht es nach der GU, soll die S 7 wie früher nur noch von Wolfratshausen bis zum Ostbahnhof fahren. Die Kreuzstraßen-S-Bahn soll mit einem anderen Ast gekoppelt werden.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Lankes forderte, erst zu prüfen, weshalb die S 7 verspätet sei. Denn die Gründe blieben für ihn unklar. Sei die Stammstrecke die Ursache, bringe eine Trennung der Äste nichts. Von Hoyos bekannte sich als "braver S-Bahnfahrer". "Aus meiner Sicht ist sie nicht besonders unpünktlich", sagte er. Durch eine Trennung der Äste werde es wahrscheinlich nicht besser.

Dagegen sprach sich Hans-Jürgen Heinrich (SPD) dafür aus, die Äste zu entkoppeln: "Ich habe das Gefühl, die S-Bahn-Verspätungen schaukeln sich durch die lange eingleisige Strecke auf." Ohnehin könnten West- und Ost-Ast nicht zusammenbleiben. Die Kommunen im Osten wollten einen Zehn-Minuten-Takt und einen zweigleisigen Ausbau. Das passe nicht mit den Fahrplänen im Westen zusammen.

Christian Fürst (CSU) bezweifelte, dass die S 7 zu mehr als 95 Prozent pünktlich komme. Doch die S-Bahn sei nicht verspätet, weil die Strecke so lange eingleisig sei, sagte er. "Die Verspätungen kommen von den Notfalleinsätzen an der Stammstrecke." Zudem glaubt Fürst, dass die Gemeinden die Planungen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft für die S 7 nur in geringem Maße beeinflussen könnten. Die Trennung der Äste müsste die Bayerische Eisenbahngesellschaft bei der S-Bahn bestellen.

Zur Unterstützung der GU-Initiative hat Stefan Wallner, Geschäftsführer der Gemeinde Schäftlarn, bereits versucht, Auskünfte von anderen Gemeinden zu erhalten, allerdings nur auf Verwaltungsebene, nicht persönlich zu den Bürgermeistern. Die Rückmeldungen seien spärlich, sagte Wallner.

Dennoch bekräftigte Maria Kötzner-Schmidt, die Vorsitzende der GU-Fraktion, dass es gut wäre, wenn möglichst viele Kommunen das Schreiben an die Bayerische Eisenbahngesellschaft unterstützten. Bürgermeister Ruhdorfer versprach, entsprechende Kontakte aufzunehmen und die Pünktlichkeit für die S-Bahn einzufordern. Zugleich zeigte er sich zu einer möglichen Reaktion der Bayerischen Eisenbahngesellschaft auf ein Schreiben ein wenig skeptisch. "Wir kriegen sicher den Hinweis, dass sich alles durch den Bau der zweiten Stammstrecke entzerren wird", sagte er.

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