Neues Rondell:Bad Tölz dreht sich im Kreis

Neues Rondell: Einen neuen Kreisverkehr will die Stadt auf dem Max-Höfler-Platz bauen.

Einen neuen Kreisverkehr will die Stadt auf dem Max-Höfler-Platz bauen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Am Max-Höfler-Platz soll der fünfte Kreisverkehr in der Kurstadt entstehen. Infrage kommt nur ein Mini-Format, damit die Schwarzfichten erhalten bleiben.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

In Bad Tölz gibt es drei Kreisverkehre, ein vierter entsteht gerade am Berliner Platz im Bäderviertel. Nun kommt ein fünfter hinzu: Die Stadträte haben im Bauausschuss am Dienstag einstimmig den Grundsatzbeschluss gefällt, einen Kreisel am Max-Höfler-Platz vor der Tourist-Information zu bauen. Mit einem Radius von 20 bis 22 Metern soll er ein wenig größer ausfallen als das kleine Rondell am Amortplatz bei der Isarbrücke. Ein Planungsbüro soll sich mit der Umsetzung befassen. Die Kosten, die von der Stadt getragen werden, taxierte Bauamtsleiter Christian Fürstberger auf etwa 120 000 bis 130 000 Euro.

Mit der Entscheidung packen die Stadträte den Verkehrsentwicklungsplan an, den das Münchner Büro Transver GmbH vor zwei Jahren zusammen mit Bürgern in mehreren Workshops erarbeitet hat. Darin wird unter anderem der Umbau des Max-Höfler-Platzes im Kurviertel empfohlen, wo die Ludwigstraße und die Schützenstraße kurz hintereinander in die Badstraße und die Arzbacher Straße einmünden. Die Stelle ist nicht unfallträchtig, was aber vor allem daran liegt, dass alle Verkehrsteilnehmer dort höllisch aufpassen müssen. Die Situation mit rund 4500 Fahrzeugen am Tag ist für alle unerquicklich. Für die Autofahrer, weil das Abbiegen links und rechts in die Straßen viel Umsicht und Geduld erfordert. Für die Fußgänger, weil sie trotz einer Querungshilfe auf der Badstraße nur unter Gefahr die Straßenseiten wechseln können. Für die Radler, weil die Fahrbahnen eng sind und ein Radweg fehlt. Wie Bauamtsleiter Fürstberger aufführte, seien Autofahrer von der Badstraße in Richtung Arzbacher Straße immer noch zu schnell unterwegs, Fußgänger liefen mangels Querungshilfen die Schützenstraße einfach so vom Café Garten hinüber zum Platz mit dem Bulle-von-Tölz-Brunnen, wo sie dann über die Absperrkette kletterten.

Schon seit 2002 wurde in Bad Tölz deshalb immer wieder mal über einen Kreisverkehr vor der Tourist-Information debattiert, bislang jedoch ohne Ergebnis. Den entscheidenden Anstoß gibt nun der Verkehrsentwicklungsplan, der zu einem Umbau, allerdings nicht ausdrücklich zu einem Kreisverkehr am Max-Höfler-Platz rät. Infrage kommt Fürstberger zufolge nur ein "Mini-Kreisel" mit Querungshilfen für Fußgänger an den Einfahrten, ähnlich wie am Amortplatz. Er soll auf dem Platz gebaut werden, wo der Bulle-von-Tölz-Brunnen steht. Außer ein paar Leuten, die gelegentlich auf den Bänken sitzen, halte sich dort ohnehin niemand gerne auf, sagte Fürstberger. Noch deutlicher äußerte sich Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG). Für ihn ist der Platz ein "dunkles Loch, wo man nicht hin muss". Mit dem Kreisel wird direkt vor der Tourist-Information ein größeres Areal frei, wohin dann der Brunnen kommen soll. Für den Start der Stadtführungen auf den Spuren des Bullen passe das auch besser, meinte Fürstberger.

Andere Varianten verwarf der Bauamtsleiter. Ein großes Verkehrsrondell mit circa 30 Metern Radius wie an der Sachsenkamer Straße würde bedeuten, dass die Schwarzfichten rund um den Max-Höfler-Platz gefällt werden müssten, die aber als Naturdenkmäler geschützt sind. Zudem müsste die Stadt dann Grund von Privateigentümern zukaufen. Auch die Kosten spielen eine Rolle: Diese Alternative käme mit etwa 400 000 Euro erheblich teurer. Für Fürstberger wäre auch eine Verschwenkung der Ludwigstraße in die Schützenstraße nicht sinnvoll. Dies hieße, dass die Fahrer auf der Ludwigstraße, die in Richtung Tourist-Info (TI) unterwegs sind, in einer Rechtskurve auf die Schützenstraße gelangten und von dort weiter zur Arzbacher Straße. In diesem Fall wären Rückstaus auf der Ludwigstraße zu erwarten, sagte der Bauamtschef. Außerdem würde damit das Tempo der Autofahrer auf der Badstraße und der Arzbacher Straße nicht verringert. "Wir wollen ja eigentlich diesen Durchgangsverkehr dort nicht haben, sondern dass die Leute über die Bockschützstraße zur Bundesstraße fahren", sagte er. Für Florian Rein (FWG) spricht gegen diese Variante auch, dass sich schon jetzt die Autos auf der Schützenstraße an der Einmündung bei der TI aufstauen, weil über diese Route der Verkehr von Wackersberg fließt.

Für Michael Lindmair (FWG) ergibt nur ein kleiner Kreisel einen Sinn. Fielen die Schwarzfichten der Säge zum Opfer, entstünden "Blickachsen, die keiner möchte". Peter von der Wippel (FWG) forderte, im Zuge der Planungen mehr Parkplätze vor der Tourist-Info zu schaffen. Für Andrea Grundhuber (Grüne) kommt es darauf an, den Max-Höfler-Platz bei den Planungen "in seiner Gesamtheit zu betrachten". Sie schlug deshalb vor, auch einen Städteplaner einzubeziehen.

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