Verkehrsbericht:Neun Tote im Straßenverkehr, vier wegen Raserei

Verkehrsbericht: 24 Motorrad-Unfälle, 21 Verletzte: Auch mit der Bilanz am Kesselberg ist die Polizei unzufrieden.

24 Motorrad-Unfälle, 21 Verletzte: Auch mit der Bilanz am Kesselberg ist die Polizei unzufrieden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Polizei will weiter streng kontrollieren. Sorgen bereiten den Beamten auch die Radfahrer, vor allem Senioren auf E-Bikes

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Pedelecs sind für ältere Radler angenehm. Sie können in die Pedale treten, solange die Kräfte reichen, andernfalls gibt es ja noch den Elektromotor. Die Verkaufszahlen der E-Fahrräder steigen, das schlägt sich auch auf die Polizeistatistik nieder. Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs stieg im vergangenen Jahr im Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, zu dem auch der Landkreis zählt, um 95,7 Prozent auf 137, die Zahl der dabei Verletzten von 68 auf 129, die der Getöteten eins auf fünf.

Überhaupt sieht die Unfallbilanz bei den Radfahrern unerfreulich aus: Im Landkreis kam es im Vorjahr zu insgesamt 188 Unfälle mit Radlern, 15 mehr als im Jahr zuvor. Dabei gab es einen Toten und 164 Verletzte. 2015 waren es 150 Verletzte, niemand starb. "Das Thema Radfahrer hat uns im letzten Jahr stark bewegt", sagte Polizeioberrat Martin Irrgang, Leiter für verkehrspolizeiliche Aufgaben im Präsidium, beim jüngsten Sicherheitsgespräch im Tölzer Landratsamt. Ein Sorgenkind seien vor allem die Senioren im Alter von 65 Jahren an, die speziell auf Pedelecs und E-Bikes unterwegs seien. "Fast alle verzichten leider Gottes auf einen Schutzhelm." Irrgang rechnet damit, dass die Polizei mit diesem Problem noch länger zu kämpfen haben wird. Der Markt boome, die Zahl der Senioren steige, ihre Mobilität nehme zu.

Nicht ganz zufrieden zeigte sich Irrgang auch mit der Bilanz am Kesselberg. Auf der serpentinenreichen Strecke von Kochel zum Walchensee verzeichnete die Polizei im Vorjahr insgesamt 24 Unfälle mit Motorradfahrern, elf von ihnen erlitten dabei schwere Verletzungen, zehn trugen leichtere Blessuren davon. Im Jahr zuvor waren es 21 Unfälle mit 14 Schwerverletzten gewesen. Trotz der Rüttelstreifen, die im Sommer 2015 auf der Bundesstraße 11 angebracht wurden, und der 2016 eingebauten Leitschwellen hat sich an den Unfallzahlen mithin nichts geändert. Für Irrgang ist es allerdings "noch zu früh", um zu beurteilen, ob die Leitschwellen sinnvoll seien. Am Sudelfeld sieht die Statistik dadurch besser aus, "das zeigt, dass es in die richtige Richtung geht".

Im Autoverkehr ist zu hohes Tempo nach wie vor die Ursache Nummer eins für tödliche Unfälle. Während 2015 niemand auf den Straßen im Landkreis gestorben war, zählte die Polizei voriges Jahr neun Verkehrstote - vier davon verloren ihr Leben wegen überhöhter Geschwindigkeit. "Sie gehen auf das Konto von Rasern", sagte Irrgang. Die Tempokontrollen würden deshalb "ein Haupttätigkeitsbereich der Polizei bleiben", kündigte er an.

Es gibt allerdings auch einige Lichtblicke in der Statistik für 2016. So nahm die Zahl der alkoholbedingten Unfälle im Landkreis von 62 auf 50 ab, die Zahl der Verletzten sank von 35 auf 25. Erfreulich sei vor allem, dass solche Trunkenheitsfahrten bei jungen Erwachsenen rückläufig seien, teilte Irrgang mit. Sie seien vernünftiger geworden, zudem wirkten sich Aufklärung und Kontrollen aus. Eine positive Bilanz zog der Polizeioberrat auch bei den Schulwegunfällen. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Unfälle von 13 (2015) auf nur mehr acht. Dabei wurden acht Mädchen und Buben verletzt, im Jahr zuvor waren es noch 14 Kinder. "Das ist ein sehr niedriges Niveau", sagte Irrgang.

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