Unfallgefahr am Gleis:10 000 Euro für die Sicherheit der Kinder

Unfallgefahr am Gleis: Gefährliche Gleise: Am Mühlpointweg ist die Bahntrasse ungesichert. Um Unfälle auszuschließen, soll die Stadt dort nun einen Zaun errichten.

Gefährliche Gleise: Am Mühlpointweg ist die Bahntrasse ungesichert. Um Unfälle auszuschließen, soll die Stadt dort nun einen Zaun errichten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Wolfratshausen errichtet zwischen dem Wohngebiet am Mühlpointweg und den S-Bahn-Schienen auf eigene Kosten einen Zaun.

Von Konstantin Kaip

Die Stadt Wolfratshausen soll die bislang ungesicherte S-Bahn-Schiene am Neubaugebiet am Mühlpointweg mit einem Zaun vom Wohngebiet abgrenzen - und zwar auf eigene Kosten. Das hat der Bauausschuss des Stadtrats am Mittwoch beschlossen. Das Gremium votierte einstimmig für einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion. Die Kosten für den Zaun, der nach Vorgaben der Bahn geerdet werden muss, um bei eventueller Überspannung den Starkstrom abzuleiten, beziffert Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) auf etwa 10 000 Euro.

"Das Gefährdungspotenzial ist da", begründete CSU-Stadtrat Peter Plößl den Antrag. Schon seit Monaten hatte er immer wieder darauf hingewiesen, dass dort Kinder spielten, die völlig ungehindert auf das Gleis gelangen könnten. Plößl hatte die Sache sogar an den Bundesverkehrsminister herangetragen: Als Alexander Dobrindt (CSU) bei einer Parteiveranstaltung vergangenen Sommer in Wolfratshausen war, versprach er dem Stadtrat, sich die Stelle persönlich anzusehen. Passiert ist seitdem nichts.

Plößl hatte Dobrindt zwar einige Monate später in Geretsried noch einmal auf das Anliegen hingewiesen und war an seine persönliche Referentin verwiesen worden. Bürgermeister Heilinglechner hatte bei der Bahn angefragt. Die aber verwies nur auf das gesetzliche Verbot, Gleisanlagen zu betreten. Die Quintessenz des Antwortschreibens fasste Plößl am Mittwoch so zusammen: "Die Bahn sagt: Ihr könnt das gerne machen. Wir haben nichts dagegen, wenn ihr den Bau und den Unterhalt zahlt."

Auch Dobrindts Staatssekretärin hatte dem Bürgermeister geschrieben und darauf hingewiesen, dass der Gleisabschnitt im Zuge der anstehenden S-Bahn-Verlängerung nach Geretsried ohnehin tiefer gelegt werde. Während der Bauzeit für Trog und Tunnel muss der Zaun also zurückgebaut werden. Doch selbst, wenn die S-7-Verlängerung tatsächlich bis 2025 zustande komme - was er bezweifle, sagte Plößl, seien der Zaun und die damit verbundenen Kosten gerechtfertigt. Auch wenn man für den Rückbau noch einmal in die Tasche greifen müsse, "Wenn es dort zu Unfällen kommt, dann sind sie sehr dramatisch." Die Stadt, erklärte Plößl, habe seiner Ansicht nach eine "moralische Verpflichtung, die Kosten zu übernehmen".

Der Ausschuss schloss sich seiner Meinung an und stimmte dafür, die Errichtung des etwa 50 Meter langen Zauns am Mühlpointweg in Auftrag zu geben. "Der Aufwand", schloss Plößl, "steht in keinem Verhältnis zu der Sicherheit, die man dadurch gewinnt."

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