Umgehungsstraße Wolfratshausen:Grünes Licht aus Geretsried

Umgehungsstraße Wolfratshausen: Eine Umgehung könnte in Wolfratshausen etwa die Sauerlacher Straße entlasten.

Eine Umgehung könnte in Wolfratshausen etwa die Sauerlacher Straße entlasten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Bürgermeister Michael Müller will das Projekt gemeinsam mit seinem Wolfratshauser Amtskollegen Klaus Heilinglechner angehen. Die Frage nach der Trasse ist völlig offen.

Der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hat kürzlich bei der Monatsversammlung seiner politischen Gruppierung von seinem Traum erzählt: einer Umgehungsstraße für Wolfratshausen. Der Rathauschef will das seit Jahren diskutierte Projekt endlich wieder vorantreiben, und zwar mit Beteiligung der Nachbarstadt Geretsried. Die Umfahrung dürfe "kein Wahlkampfthema bleiben", hatte Heilinglechner gesagt und angekündigt, das Thema zeitnah auf die Agenda im Stadtrat zu bringen, der sich - so gab der Rathauschef als Ziel vor - möglichst noch in diesem Jahr auf eine oder wenige Varianten einigen soll.

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass das Thema zuletzt im Plenum des Sitzungssaals behandelt wurde. Heilinglechner hatte die Umgehungsstraße schon im Wahlkampf 2014 zu seinem Thema gemacht und wollte ursprünglich auf einer Klausur mit dem Stadtrat über die möglichen Trassen sprechen. Eine solche wollte sich die Mehrheit des Gremiums allerdings nicht antun, man einigte sich stattdessen auf eine Sondersitzung zum Thema. Um alle Fraktionen vorab auf den gleichen Sachstand zu bringen, hat daraufhin die Verwaltung noch einmal alle Materialien zu den bisherigen Varianten zusammengestellt und auch auf der Homepage der Stadt veröffentlicht: das Konzept des Verkehrsplaner Harald Kurzak von 2001 und die daraus entwickelten fünf Trassenverläufe: "Autobahnparallele", "Weidachumgehung", "Interne Variante", "Tunnel Farchet" und "Kanaltrasse". Sie sollten auch damals schon dem Stadtrat als Entscheidungsgrundlage dienen, erwiesen sich jedoch allesamt in der Kosten-Nutzen-Untersuchung als unrealistisch.

Mehr als ein Jahr wartet man nun auf die Sondersitzung. Heilinglechners vermeintlicher Vorstoß kann also eher als eine Ermahnung an Versäumtes verstanden werden - auch an sich selbst. Von seinem Wahlkampfziel, die Umgehungsstraße noch in den Bundesverkehrswegeplan von 2015 einzubringen, ist er bereits lange abgerückt. Schon im vergangenen Jahr hieß es aus dem Staatlichen Bauamt Weilheim, dass an eine Wolfratshauser Umfahrung somit vor 2030 nicht zu denken sei. Die Trassen erneut zu diskutieren, halten indes nicht nur Heilinglechner und seine Fraktion für sinnvoll. Schließlich hat der verkehr seit 2001 merklich zugenommen, was wiederum den Kosten-Nutzen-Faktor verändern könnte. Kaum eine Rolle spielen dürfte jedoch die 2012 von der Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) eingebrachte Variante zwischen Isar, Farchet und Waldram durchs Naturschutzgebiet. Gegen die hatten sich CSU und Grüne ausgesprochen, nachdem Anwohner protestiert hatten.

Bestärken könnten die Debatte die positiven Signale aus Geretsried: Dort betont Bürgermeister Michael Müller (CSU), dass die Nachbarstädte zusammenarbeiten müssten, um die Verkehrsproblematik im Mittelzentrum zu lösen. Vor allem für Gelting wünsche er sich Entlastung, sagt Müller. Die Stadt Geretsried hat nun ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Sobald das Ergebnis vorliegt, wolle man sich mit den Wolfratshausern an einen Tisch setzen, sagt Müller. "Wir können das nur gemeinschaftlich schaffen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: