Unterschriftensammlung:Ringen um neuen Supermarkt in Eurasburg

Die Eurasburger Liste sammelt 800 Unterstützer für Projekt im Ortszentrum.

Von Benjamin Engel

Mit einer Unterschriftenaktion will die Eurasburger Liste ein klares Zeichen für einen Supermarkt in Eurasburg setzen: Seit Mitte April ziehen Zweiter Bürgermeister und Gruppierungsmitglied Roland Grünwald und seine Mitstreiter persönlich von Haus zu Haus - mit positiver Resonanz nach eigenen Angaben. 700 bis 800 Personen hätten unterschrieben, dass es einen Nahversorger in Eurasburg geben solle, sagt Grünwald. "Die Aktion soll zeigen, dass der Wunsch in der Bevölkerung da ist." Die Listen sollen schon bald im Rathaus übergeben werden.

Mitten im Eurasburger Ortszentrum an der Ecke von Albert-von-Iring-Straße und Beuerberger Straße will der Investor Ten Brinke Wohnungen und einen Nahversorger ansiedeln. Auf dem 2900 Quadratmeter großen Grundstück sollen zwei Doppelhäuser, ein Sechs- und ein Acht-Familienhaus sowie darunter ein Supermarkt mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. In einer öffentlichen Sonderversammlung im Februar sprachen sich fast alle Besucher für einen Nahversorger aus. Doch in Einzelhandelsgeschäften tauchten auch Listen auf, in denen sich Kritiker des Projekts eintragen konnten. Die große Sorge: Bestehende Geschäfte könnten durch einen Supermarkt ruiniert werden.

Für Grünwald und seine Mitstreiter war es deshalb wichtig, ein positives Gegenzeichen zu setzen. "Den Supermarkt zu verhindern, wäre ein Fehler für die Infrastruktur in Eurasburg", sagt er. Gerade auch für ältere Leute sei eine solche Einrichtung mitten im Ort ideal. Eine Bedrohung für Einzelhandelsgeschäfte wie den Packlhof in Eurasburg oder die Metzgerei Huber in Beuerberg sehe er nicht. Denn diese hätten ein spezifisches Warenangebot, das auch weiterhin Kundschaft anziehen werde. "Der Packlhof ist eine Bio-Metzgerei mit Bio-Angebot. Der ist am allerwenigsten betroffen", sagt Grünwald.

Die Sorgen um den Fortbestand der Läden kann Grünwald zwar nachvollziehen. Doch das volle Sortiment decke keines von ihnen ab. Für weitergehende Einkäufe müssten die Eurasburger nach Wolfratshausen und Geretsried fahren. Mit einem Supermarkt in Eurasburg könnten die Wege reduziert werden.

Zu den Unterstützern eines Supermarkts in Eurasburg zählt auch Peter Bergmann. Der frühere, langjährige Gemeinderat hat sich erst in der Bürgerversammlung vor drei Wochen mit den Worten "Eurasburg will das und braucht das" zu Wort gemeldet. Er habe viele Versuche erlebt, einen Nahversorger in der Kommune anzusiedeln, erklärt er auf Nachfrage. Schon vor mehr als zehn Jahren hätten sich die Anwohner für einen solchen im Ort in einer Umfrage ausgesprochen. Das jetzige Projekt sei eine einmalige Chance. Der vom Investor geplante Standort liege sehr zentral, direkt an der Hauptstraße und an der Bushaltestelle.

Derzeit verhandelt die Gemeinde mit dem Investor Ten Brinke über einen städtebaulichen Vertrag. Ein erstes Gespräch hat bereits stattgefunden, wie Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) bestätigt. Laut Gemeinderatsbeschluss soll der Investor im Gegenzug für die Genehmigung der Kommune einige Wohnungen für soziale Zwecke überlassen. Auch Infrastrukturmaßnahmen, zum Beispiel öffentliche Toiletten einzurichten oder Stellplätze außerhalb der Supermarkt-Öffnungszeiten für Bewohner freizugeben, sind gewünscht. "Der Investor hat die Informationen. Jetzt warten wir auf die Antwort", sagt Bürgermeister Sappl. Bis Juli oder August erwarte er, dem Gemeinderat ein Ergebnis für den Vorvertrag vorlegen zu können.

Für Sappl fehlt gerade ein Vollsortimenter in Eurasburg. Er erinnert an den Bürgermeisterwahlkampf von 2002 zwischen dem inzwischen verstorbenen Herbert Rost (CSU) und Michael Bromberger (GWV). Der CSU-Kandidat habe damals eine Art "Schlemmermeile" mit Geschäften mitten in Eurasburg thematisiert. Für einen Supermarkt sei ein Standort im Ortskern ideal. "Die städtebaulichen Rahmenbedingungen wären eigentlich perfekt."

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