Umbau in Benediktbeuern:Aus viermal acht wird achtmal zwei

Umbau in Benediktbeuern: Architekt Michael Laubender (rechts) erläutert Georg Fahrenschon (links) und Pater Karl Geißinger (Mitte) den Umbau.

Architekt Michael Laubender (rechts) erläutert Georg Fahrenschon (links) und Pater Karl Geißinger (Mitte) den Umbau.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Freunde des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern stellen die neuen Gästezimmer vor

Von Sabine Näher, Benediktbeuern

Sie waren einfach nicht mehr zeitgemäß, die vier Achtbettzimmer im Gästetrakt des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) Benediktbeuern. Heutzutage erwarten Besucher eine größere Privatsphäre. Außerdem gab es Duschen und Toiletten nur auf dem Flur. Das akzeptiert mittlerweile kaum mehr ein Übernachtungsgast. Der ZUK-Leitung war seit längerem klar, dass hier Handlungsbedarf bestand. Mit der Unterstützung durch den Verein der Freunde und Förderer des ZUK waren die längst überfällige Sanierung und der Umbau des Nordtrakts im Maierhof nun endlich möglich geworden.

Die neuen Gästezimmer wurden am Freitag anlässlich der Mitgliederversammlung des Vereins erstmals präsentiert. An der Presse-Führung nahmen außer dem ZUK-Rektor Pater Karl Geißinger der Architekt Michael Laubender sowie Georg Fahrenschon als Vorsitzender des Freundesvereins teil. Laubender hatte vor einigen Jahren seinen Zivildienst beim ZUK geleistet. "Insofern waren mir die Fragestellungen bestens vertraut", erklärt der junge Architekt aus Bad Kohlgrub.

Die Besichtigung der acht neuen Zwei-Bett-Zimmer Zimmer, alle so um die 25 Quadratmeter groß, weckt sofort Begeisterung. "Der Denkmalschutz war ein wichtiger Faktor, der vorrangig berücksichtigt werden musste", erzählt Pater Geißinger. "Denn unsere Gäste sollen spüren, dass sie sich in einem 300 Jahre alten Gebäude befinden." Das vermittelt sich unter all den alten Holzbalken (die Zimmer liegen im Dachgeschoss) denn auch sofort.

Heimelig wirken die Räume dadurch, obwohl sie modernen Komfort bieten. Sogar ein kleiner Flachbildfernseher an der Wand ist vorhanden. "Der entsprechende Wunsch kam von den Gästen", erläutert Geißinger, der sicher andere Tipps zur Freizeitgestaltung parat hätte. Aber schließlich sollen sich die Gäste ja rundum wohlfühlen. Die schlichte Eleganz ausstrahlenden Bäder mit grauen Bodenfliesen in Schieferoptik, ansonsten komplett in Weiß gehalten, mit großzügigen Duschen, werden das Ihre dazu beitragen.

Die Umsetzung der neuen Brandschutzbestimmungen hatte Laubender Kopfzerbrechen bereitet. Die vielfach vorhandenen Stahlseile mussten soweit wie möglich beseitigt werden, da sie im Brandfall die Hitze transportieren könnten. Die unentbehrlichen erhielten eine Isolierung. Die Suche nach den Versorgungsleitungen, um zu jedem Zimmer ein Bad errichten zu können, erwies sich als spannende Angelegenheit.

Fahrenschon, von 2008 bis 2011 bayerischer Finanzminister und von 2012 bis 2017 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, bringt seine Beziehungen und Vernetzungen zugunsten der Vereinsarbeit ein. So wurde der aktuelle Umbau durch eine Spende von BMW ermöglicht; zwei weitere Großspender kamen für die Möblierung auf. Das restliche Geld schoss der Verein zu.

Pater Gesing nennt Benediktbeuern ein Juwel

Die neuen Zimmer sind nun variabel einsetzbar: zur Einzel- oder Doppelnutzung, aber auch zum Familienraum aufstockbar. Primär stehen sie den Teilnehmern der vielen Seminare offen, die das ZUK ganzjährig anbietet, sie können aber auch unabhängig davon gemietet werden. Die Preise liegen bei etwa 28 bis 52 Euro pro Person, je nach Zimmernutzung. Kinder bis zu sechs Jahren übernachten kostenlos; bis 14 Jahre bekommen sie 50 Prozent Ermäßigung. Und für einkommensschwache Gäste werden besondere Lösungen gefunden.

Im Jahre 2015 hatte das ZUK rund 8000 Übernachtungsgäste. Jährlich werden darüber hinaus um die 7000 Übernachtungen für ZUK-Gäste benötigt, die bei Gastwirten und Privatvermietern der Umgebung unterkommen. "Es profitiert also nicht nur das Kloster davon", betont Geißinger.

In der Jahresversammlung im Allianzsaal des Maierhofs kann Fahrenschon unter den zahlreich erschienenen Vereinsmitgliedern auch einige Politprominenz begrüßen. Pater Reinhard Gesing, ehemaliger Direktor des Klosters Benediktbeuern und als das "Gesicht der Salesianer" (so Fahrenschon) im Vorstand vertreten, erzählt von seiner neuen Arbeit als Provinzial, also dem Vorsteher der Ordensprovinz, der 250 Salesianer an 33 Orten in ganz Deutschland, der Schweiz und Istanbul. Benediktbeuern ist darunter das größte und bekannteste Salesianerkloster. Ein "Juwel, sowohl hinsichtlich seiner architektonischen Bedeutung wie seiner Aufgaben", betont Gesing. Mit einem Zitat des Ordensgründers Don Bosco beschließt er sein Grußwort: "Tun wir, was wir können. Dann wird Gott das Übrige hinzutun!"

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