Tyczka investiert:Marktführer aus Geretsried

Tyczka investiert: Firmeninhaber Hans-Wolfgang Tyczka (Mitte) mit den Geschäftsführern Markus Eder (l.) und Franz Götzelmann.

Firmeninhaber Hans-Wolfgang Tyczka (Mitte) mit den Geschäftsführern Markus Eder (l.) und Franz Götzelmann.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Das Unternehmen kauft dem französischen Total-Konzern die Anteile am gemeinsamen Flüssiggas-Unternehmen ab.

Von Felicitas Amler

Für Firmeninhaber Hans-Wolfgang Tyczka ist es "ein Meilenstein": Die Tyczka-Unternehmensgruppe in Geretsried ist alleinige Eigentümerin des bisherigen Gemeinschaftsunternehmens Tyczka Totalgaz GmbH. "Ein mittelständisches Unternehmen hat die Selbständigkeit und Unabhängigkeit wiedergewonnen." Über den Preis, den die Geretsrieder zum Erwerb des 50-prozentigen Anteils an das französische Mineralölunternehmen Total gezahlt haben, sei Stillschweigen vereinbart worden, so der Inhaber. Man könne sich ja denken, dass es ein ordentlicher Betrag gewesen sei. Die Übertragung gilt rückwirkend zum 1. Januar 2017. Das Joint Venture mit Total war im Jahr 2002 gegründet worden.

Der neue Betrieb trägt den Namen Tyczka Energy und ist nach Firmenangaben führend auf dem Flüssiggas-Markt. Im zurückliegenden Jahr habe das Unternehmen mit 350 Beschäftigten einen Umsatz von 180 Millionen Euro erwirtschaftet. An der Anzahl der Mitarbeiter soll sich nichts ändern. Aber an den Produkten: Ziel sei es, im Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt tätig zu werden, kündigten die Verantwortlichen an.

"Für uns ist es ein ganz wichtiger Tag", sagte Geschäftsführer Frank Götzelmann am Montag auf der Pressekonferenz zum Thema. Tyczka Energy sei nunmehr die größte Einzelgesellschaft in der Unternehmensgruppe: "Wir sind jetzt wirklich Herr im eigenen Haus." Was denkbare neue Produkte angehe, so werde in den kommenden ein, zwei Jahren noch geforscht und entwickelt, um "Ideen bis zur Marktreife zu bringen", sagte Götzelmann. Sein Geschäftsführer-Kollege Markus Eder erklärte, Strom werde auf dem Energiemarkt künftig noch an Bedeutung gewinnen; bei Tyczka gehe es daher zum Beispiel um Wasserstoff zur Stromspeicherung. Innerhalb der Tyczka Energy soll nach den Worten Götzelmanns eine eigene Mitarbeiter-Einheit "Erneuerbare Energien" gegründet werden.

Hans-Wolfgang Tyczka bezeichnete die Gewinnung der Eigenständigkeit mit Tyczka Energy als eine "für den Standort Geretsried wichtige Entscheidung". Dass ein Unternehmen auch auf dem Markt Erneuerbarer Energien aktiv sein will, sehe man schon daran, dass es dem Münchner Verein Forschungsstelle für Energiewirtschaft angehöre.

Die Tyczka-Gruppe wurde 1924 als Georg Tyczka Sauerstoffwerk in Weinhübl bei Görlitz, Schlesien, gegründet. Hans-Wolfgang Tyczka trat 1950 in das väterliche Unternehmen ein. Die Firmenzentrale ist seit 1962 in Geretsried. Die Gruppe hat nach eigenen Angaben etwa 550 Mitarbeiter. Kerngeschäft ist die Energieversorgung mit Flüssiggas - Propan und Butan. Mit dem Bau einer Luftzerlegungsanlage stieg Tyczka 2014 wieder in die Produktion von Industriegasen ein. Diese mehr als 60 Meter hohe Anlage - die ursprünglich auf dem Firmengelände an der Blumenstraße in Geretsried errichtet werden sollte - steht nun aber bei Tyczka Air Austria im österreichischen Ranshofen. Für Geretsried sei das Vorhaben zurückgestellt, sagte Geschäftsführer Götzelmann am Montag auf Nachfrage.

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