Trotz vieler Unfälle:Kesselberg bleibt offen

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lehnt ein Fahrverbot für Motorräder auf dem Abschnitt der Bundesstraße 11 zwischen Kochelsee und Walchensee ab.

Von Leonard Scharfenberg

Trotz vieler Unfälle: Motorradfahrer dürfen weiterhin am Kesselberg fahren.

Motorradfahrer dürfen weiterhin am Kesselberg fahren.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Kesselberg wird nicht für Motorräder gesperrt. Das hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag mitgeteilt. Auf dem Abschnitt der Bundesstraße11 zwischen Kochelsee und Walchensee sind häufig Motorradfahrer verunglückt, da sie auf der kurvigen und steilen Strecke auf die entgegenlaufende Fahrbahn gekommen waren. Die Kesselbergstraße war einige Jahre lang sogar die unfallträchtigste Straße Bayerns.

Immer wieder wurde hatten Politiker eine Komplettsperrung der Strecke für Motorräder gefordert. Herrmann erklärte dazu: "Das wäre aufgrund der geltenden Rechtsprechung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs nur als Ultima Ratio möglich, wenn alle anderen weniger einschneidenden Alternativen keinen Erfolg bringen."

Viele Alternativen wurden jedoch bereits getestet: So wurden im Sommer 2015 Rüttelstreifen an den beiden gefährlichsten Stellen - der Brünnl- und der Aussichtskurve - in die Fahrbahn eingebaut. Im April dieses Jahres wurden die Erhebungen wieder entfernt. Sie hatten keinen Effekt gezeigt. Im Sommer vergangenen Jahres - zwei Jahre nach dem Beginn der "Testphase Rüttelstreifen" - wurde auf dem Mittelstreifen der Straße eine Leitschwelle befestigt, die es Verkehrsteilnehmern unmöglich machen soll, auf die falsche Fahrbahn zu geraten. Ob diese Maßnahme jedoch Erfolg zeigt, ist noch offen.

Eine Teilsperrung gibt es bereits: Motorradfahrer dürfen die Kesselbergstraße an Wochenenden und Feiertagen nicht mehr in Richtung Urfeld befahren. Diese Maßnahme hängt aber auch mit einem anderen Problem zusammen, welches der Motorradverkehr verursacht. Anwohner beschwerten sich laut Innenministerium zunehmend über den Lärm. "Es ist eine Frechheit und illegal, wenn Motorradfahrer bewusst mit hoher Drehzahl und mit manipulierten oder nicht zugelassenen Auspuffanlagen durch die Ortschaften brettern", kritisiert Herrmann die Fahrer. Der Minister habe zudem die Polizei angewiesen, "diese rücksichtslosen Krawallmacher mit verstärkten Kontrollen möglichst aus dem Verkehr zu ziehen", so das Ministerium. Dazu habe das Polizeipräsidium Oberbayern Süd eine eigene Motorradkontrollgruppe sowie spezielle Schallpegelmessgeräte, mit denen selektiv auf der Strecke kontrolliert werde.

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