Trotz Protestaktion:Vorerst belegt

Trotz Protestaktion: Der 150 Jahre alte Haselnussbaum soll für einen Klinik-Anbau gefällt werden. Das will eine Initiative mit einer Petition an den Landtag verhindern.

Der 150 Jahre alte Haselnussbaum soll für einen Klinik-Anbau gefällt werden. Das will eine Initiative mit einer Petition an den Landtag verhindern.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Schütz-Gruppe kann dem Landkreis die nötigen Mieter für das geplante Gesundheitszentrum im Park der Wolfratshauser Kreisklinik vorweisen. Gesucht wird nur noch ein Termin beim Notar

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die endgültige Übertragung eines Teils des Wolfratshauser Klinik-Parks an einen privaten Investor ist nur noch eine Frage des Notartermins. Die Münchner Schütz-Gruppe könne inzwischen die notwendigen Mieter für das geplante Gesundheitszentrum im Patientengarten vorweisen, sagt Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler). Der Landkreis hatte verbindliche Mieter-Zusagen zur Bedingung für eine Unterzeichnung des Erbpacht-Vertrages gemacht. Der Kreistag hatte das Geschäft im Grundsatz schon im vergangenen Herbst gebilligt.

Kritiker um den Wolfratshauser Hermann Böcking hatten dem Landrat vor vier Wochen eine Liste mit 834 Unterschriften gegen das Projekt übergeben. Aus ihrer Sicht dürfen die Parkfläche und auch ein mehr als 150 Jahre alter und in dieser Pracht äußerst seltener Haselnuss-Baum nicht den kommerziellen Interessen eines privaten Investors geopfert werden. Auch die Bewohner-Vertretung des benachbarten Pflegeheims sowie der 2007 als Chefarzt der Klinik entlassene, jetzige Kreisrat Matthias Richter-Turtur (Freie Unabhängige Wähler) hatten sich diesem Protest angeschlossen. Aus ihrer Sicht ist für die vom Landkreis und vom Bezirk Oberbayern betriebene Ansiedlung einer psychiatrischen Tagesklinik in Wolfratshausen nicht unbedingt ein Neubau im Park notwendig. Vielmehr sollten vorhandene Flächen in dem ohnehin nicht voll ausgelasteten Krankenhaus für die Tagesklinik genutzt werden.

Nach Niedermaiers Angaben ist diese Option inzwischen noch einmal gründlich geprüft und abermals verworfen worden. Die neue Tagesklinik mit 15 psychiatrischen und fünf psychosomatischen Plätzen, die vom Krankenhausplanungsausschuss im Münchner Gesundheitsministerium im Mai genehmigt worden ist, benötigen unter anderem eine zusammenhängende Fläche von 650 Quadratmetern und einen separaten Eingang, was man im jetzigen Klinik-Gebäude nicht zu bieten habe. Dort seien die Betten zwar nicht immer zu 100 Prozent ausgelastet, aber doch zeitweise wie beispielsweise während der jüngsten Grippewelle, sagt Niedermaier. Und leere Räumlichkeiten gebe es in der Kreisklinik ganz unabhängig vor der schwankenden Auslastung überhaupt keine.

Die vom Bezirk getragene Tagesklinik gilt den Verhandlungspartnern als Schlüsselmieter für das geplante Gesundheitszentrum im Klinik-Park. Sie soll in dem Neubau eine von drei oder vier Etagen belegen. Darüber hinaus habe die Schütz-Gruppe einige niedergelassene Ärzte als künftige Mieter an der Hand, die mit ihren Praxen eine größere Nähe zur Klinik suchten. Die größten direkten Synergien mit dem eigenen Krankenhaus versprechen sich Aufsichtsrats-Chef Niedermaier und Klinik-Geschäftsführer Hollmann aber von einem weiteren künftigen Mieter, zu dem beide aber keine näheren Angaben machen wollen, um sich im Konkurrenzkampf mit anderen Klinik-Standorten in der näheren und weiteren Umgebung nicht in die Karten schauen zu lassen.

Wenn ein Notartermin gefunden und das Geschäft endgültig besiegelt ist, kann die Schütz-Gruppe ihr Projekt vergleichsweise schnell vorantreiben. Denn für den Neubau, der die jetzige Klinik nach hinten verlängern soll, gibt es schon erste Baupläne. Die sind zwar noch nicht mit der Stadt Wolfratshausen oder gar in deren Bauausschuss besprochen worden. Mit der eigentliche Genehmigungsbehörde, nämlich mit Niedermaiers Landratsamt, seien sie aber schon weitgehend abgestimmt.

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