Trägerverein Jugendarbeit:Einsatz im Klassenzimmer

Trägerverein Jugendarbeit: Angela Heim, Bernhard Senger, Rudi Mühlhans und Kerstin Halba (v.l.) berichteten beim Trägerverein Jugendarbeit von ihren Aufgaben.

Angela Heim, Bernhard Senger, Rudi Mühlhans und Kerstin Halba (v.l.) berichteten beim Trägerverein Jugendarbeit von ihren Aufgaben.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Angela Heim und Bernhard Senger sind als Sozialarbeiter in Geretsrieder Schulen unterwegs

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Der Trägerverein Jugendarbeit legt seinen Jahresbericht stets in gedruckter und gebundener Fassung vor. Auf dem Cover sind die einzelnen Aufgaben in einem Kreis aufgelistet: Neben den Jugendzentren "Saftladen" und "Ein-Stein", der Ganztagsbetreuung, dem Freiwilligendienst und dem Projekt Integration aktiv ist dort nun auch die Schulsozialarbeit zu finden. "Noch ist Platz in der Blase", sagt Rudi Mühlhans. "Aber nicht mehr viel." Der Geschäftsführer des Trägervereins ist hat zusammen mit der Vereinsvorsitzenden Kerstin Halba zwei neue Mitarbeiter vorgestellt, die vor allem in den Schulen im Einsatz sind: Angela Heim und Bernhard Senger.

Die Schulsozialarbeiterin Angela Heim hat Soziale Arbeit studiert und war vor zehn Jahren schon einmal für den Trägerverein aktiv, damals als Praktikantin. Im September 2016 ist die 30-Jährige zurückgekehrt, um die damals eben vom Stadtrat beschlossene Schulsozialarbeit an der Staatlichen Realschule Geretsried zu übernehmen. Seither habe sie 37 Fälle betreut, ein Drittel davon "sehr intensiv", heißt es in Heims Bericht.

Sie führte außerdem mehr als hundert Beratungsgespräche, bot zwölf Einzelfallhilfen an, schulte eine sechste Klasse in Sozialkompetenz, veranstaltete einen pädagogischen Vormittag für Tutoren und leitete eine Klassenmediation.

Den Erzieher Senger setzt der Trägerverein in den Intensiv- und Übergangsklassen der Karl-Lederer-Schule ein. In der Übergangsklasse werden derzeit 17 Kinder unter anderem aus Osteuropa, Afghanistan, Syrien und Italien in der deutschen Sprache unterrichtet, sie sind zwischen acht und 16 Jahre alt. Manche seien Analphabeten, sagt Senger: "Wir beginnen bei der Basis des Spracherwerbs." Die Intensivklasse ist ein spezielles Angebot für Kinder, die als schwer erziehbar gelten und in einer regulären Klasse nicht zurechtkommen. Dem Sozialverhalten wird dort größere Bedeutung beigemessen als dem Schulstoff. Derzeit besuchen Schüler von der ersten bis zur achten Jahrgangsstufe die Intensivklasse. Senger betreut die Schüler nachmittags.

Für den Trägerverein war es ein buntes Jahr, das vor allem im Zeichen der Flüchtlinge stand. Um Verständnis und Empathie zu wecken, ging der Verein mit dem Projekt "Geretsried ist bunt" ans Gymnasium und an die Mittelschule. Im Juli fand das Fußballturnier "One-World-Cup" statt, im Ein-Stein schufen die Jugendlichen zusammen ein internationales Kochbuch und die "LiteraTour" brachte mittel- und osteuropäische Lektüre nach Geretsried. Um all diese Aktionen finanzieren zu können, sei der Trägerverein weiterhin auf Spenden angewiesen, sagt Mühlhans. Vergangenes Jahr seien so rund 9600 Euro zusammengekommen, allein 5000 Euro habe der Lions Club gegeben. Der Verein hofft auf weitere Fördermitglieder. Von denen gebe es derzeit 13.

Geretsried verändert sich auch dort, wo außer Michael Mock kaum jemand hinkommt: Der Mobile Jugendarbeiter fährt seit mehr als vier Jahren durch die Stadt, um mit Jugendlichen zu sprechen, die sich in der Öffentlichkeit treffen. Viele der bislang begleiteten Cliquen hätten inzwischen begonnen zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Die neuen Gruppen mieden die Öffentlichkeit aus Angst vor Polizeikontrollen, heißt es in Mocks Bericht. Viele Betroffene seien schon öfter mit dem Gesetz in Konflikt geraten, deshalb hätten die Cliquen sich in "schwer zugängliche oder private Bereiche" verlagert.

Das habe zwar die Kontaktzahlen von mehr als 40 auf 30 Personen pro Einsatz gesenkt. Doch benötigten diese Personen jeweils eine intensivere Betreuung. Denn nicht nur die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, sondern auch die Konflikte aufgrund von psychischen Erkrankungen haben Mock zufolge deutlich zugenommen.

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