Tourismus:Sauna auf der Kippe

Tourismus: Die Erweiterung des Bio-Hotels Schlossgut Oberambach ist für die Zukunft des Betriebs wichtig. Doch das Wie ist entscheidend, denn die Gemeinde will eine Zersiedelung im Umkreis der Hotelanlage vermeiden.

Die Erweiterung des Bio-Hotels Schlossgut Oberambach ist für die Zukunft des Betriebs wichtig. Doch das Wie ist entscheidend, denn die Gemeinde will eine Zersiedelung im Umkreis der Hotelanlage vermeiden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Ortsplaner Christian Weigl bewertet die vom Schlossgut Oberambach geplante Wellnessanlage kritisch. Ohne die lohnt sich aber ein Ausbau des Hotels nicht, sagt der Geschäftsführer Maximilian Schwabe

Von Benjamin Engel, Münsing

Ohne Erweiterung und Wellnessbereich könnte das Geschäft für das Bio-Hotel Schlossgut Oberambach schwierig werden. Das erklärt zumindest der Geschäftsführer Maximilian Schwabe. Doch die Pläne, westlich der Remise Gebäude für einen modernen Wellnessbereich zu errichten, stehen auf der Kippe. Der von der Kommune eingeschaltete Ortsplaner Christian Weigl bewertet das Vorhaben an der teils denkmalgeschützten Anlage kritisch. Anders sieht er die geplante Dependance mit 20 Doppelzimmern im Südosten des Hauptgebäudes. Dieser ist laut Münsings Bauamtsleiter Stephan Lanzinger für den Ortsplaner ein gelungener Dialog zwischen dem Winkelbau und dem Bestand.

Mit dieser Einschätzung ist Bio-Hotel-Geschäftsführer Schwabe gar nicht einverstanden. Die Erweiterung des 40-Betten-Hauses sei erforderlich, um konkurrenzfähig zu bleiben, sagt er. Ohne einen großzügigen Wellnessbereich sei es sinnlos, überhaupt die Kapazitäten zu vergrößern. Wenn das Hotel schon 20 neue Doppelzimmer baue, müsse es den Gästen gerade im Winter ein entsprechendes Entspannungsangebot bieten können. Deswegen wolle er sich umgehend mit den Verantwortlichen der Kommune und Ortsplaner Weigl treffen, um zu einer Lösung zu kommen.

Erstmals waren die Erweiterungspläne Ende November öffentlich geworden. Damals gab es im Gemeinderat kritische Anmerkungen. Denn das Hotel steht umgeben von Wiesen und Wäldern in Alleinlage auf einem Höhenzug am Ostufer des Starnberger Sees. Bislang erlaubt der Bebauungsplan nur Erweiterungen im Bereich der früheren Remise und des Reitstalls. Dafür erteilte der Gemeinderat vor rund zwei Jahren sogar eine Baugenehmigung. Und daran möchten einige Gemeinderäte wie Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing) nicht rütteln. Sie kritisierte schon im November, warum die Denkmal- und Naturschutzbehörden den Standort für das Bettenhaus befürwortet hatten.

Gerade für die Hoteliersfamilie hat die Remise des ehemaligen Gutshofs mit Kern aus dem 15. Jahrhundert hohen "ideellen Wert". Laut Schwabe soll sie deshalb für Konzerte erhalten bleiben. Im Reitstall gebe es nur eine winzige Sauna. Darüber hinaus nutze das Hotel den Platz für Lagerflächen. Könne der Betrieb die geplanten Häuser für den Wellnessbereich westlich davon nicht bauen, werde es schwierig. Für einen Umbau sei der frühere Reitstall nur wenig geeignet. Der Bau sei klein, das Gebäude noch nicht einmal unterkellert, sagt Schwabe. Ein Umbau in einen Wellnessbereich sei sehr aufwendig. "Das ist eigentlich nicht machbar", erklärt Schwabe.

Im November hatte der Gemeinderat in Aussicht gestellt, den Bebauungsplan zu ändern - aber nur bei einer möglichst verträglichen Lösung. Wie viel die Erweiterung für den Hotelbetrieb wohl bedeutet, machte Architekt Nori Schneider - er plant die Neubauten mit seiner Tochter Sandra - damals deutlich. Es gehe um die Wirtschaftlichkeit, sagte er. Kriege die Hoteliersfamilie das nicht in den Griff, sei irgendwann Schluss.

Unbedingt vermeiden will die Gemeinde aber eine Zersiedelung im Umkreis der Hotelanlage. Deshalb, so bestätigt Bauamtsleiter Lanzinger, habe Ortsplaner Weigl sich gegen den Bau zusätzlicher Baumhäuser gesprochen.

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