Tourentipps in der Region:Hinauf auf die Hütte

Die Herbstsaison beginnt und die schönsten Gipfel locken Wanderer und Bergsteiger gleich vor der Haustür - fünf Tourentipps zu den fünf Häusern des Alpenvereins im Landkreis und in Tirol.

Von Arnold Zimprich

Tourentipps in der Region: Die Wolfratshauser Hütte liegt gegenüber der Zugspitze.

Die Wolfratshauser Hütte liegt gegenüber der Zugspitze.

(Foto: Ulla Lohmann/Alpenverein/Sektion Wolfratshausen)

Die Herbstsaison beginnt mit ausgezeichnetem Wanderwetter: Kommende Woche sollen die Temperaturen auf sonnige und trockene 18 Grad Celsius steigen - höchste Zeit, noch einmal auf die Gipfel zu klettern. Drei bewirtschaftete Berghütten des Deutschen Alpenvereins gibt es im Landkreis, dazu kommen zwei Unterkünfte, die von hiesigen Sektionen betrieben werden, aber im benachbarten Tirol liegen. Wir stellen sie alle vor, dazu gibt es Tourentipps:

Aussichtsreicher Aufstieg

Die Tölzer Hütte steht hoch über dem Rißtal und nur wenige hundert Meter hinter der deutsch-österreichischen Staatsgrenze auf Tiroler Gebiet. Der aussichtsreiche, 1835 Meter hohe Standort bietet nicht nur tiefe Einblicke in die schroffe Bergwelt des Karwendel, sondern ermöglicht Gipfelstürmern auch einen schnellen Aufstieg auf den 2101 Meter hohen Schafreuter - er ist von der Hütte in einer guten halben Stunde über einen seilgesicherten Steig erreichbar. Hüttenwirtin Margot Lickert serviert Tiroler Spezialitäten wie Schlipfkrapfen, Palatschinken und die beliebten Knödelvariationen. Wer Glück hat, kann in direkter Hüttenumgebung Gämsen beobachten. Eine Übernachtung auf der Hütte lohnt sich nicht nur wegen der Küche, sondern auch wegen der unvergesslichen Sonnenauf- und -untergänge. Die Kammlage weit oberhalb der Waldgrenze bietet einen freien Blick nach Ost und West.

Tourentipps in der Region: Die Tölzer Hütte ist 1835 Meter hoch gelegen.

Die Tölzer Hütte ist 1835 Meter hoch gelegen.

(Foto: Arnold Zimprich)

Tourentipp: Wer zwei volle Tage Zeit mitbringt, kann die Tölzer Hütte bei einer großartigen Runde mit Bergseen, Wasserfällen und Gumpen besuchen. Am ersten Tag geht es von Fall am Sylvenstein über Krottenbachtal und Delpsee in rund vier Stunden zur Hütte (1150 Höhenmeter). Am zweiten Tag auf den Schafreuter und über Grasköpfl und Grammersberg in fünf Stunden zurück nach Fall (600 Hm). Nach starkem Regen ist der Aufstieg über das Krottenbachtal wegen gefährlicher Bachquerungen nicht zu empfehlen.

Geöffnet bis 16. Oktober. Informationen unter Telefon 0043 / 664 / 180 17 90

Nah am Ort

Die Lenggrieser Alpenvereinssektion hat ihre Hütte direkt unter dem 1601 Meter hohen Seekarkreuz erbaut - nur wenige Kilometer Luftlinie vom Lenggrieser Ortskern entfernt. Nur wenige Alpenvereinssektionen können sich über eine solche Nähe zur eigenen Hütte freuen. Sie versteckt sich im Bergwald, so als schäme sie sich, eine vergleichsweise kleine Hütte in den bayerischen Voralpen zu sein. Sie muss sich jedoch nicht verbergen - der Blick über die Jachenau Richtung Karwendel und Wetterstein ist beeindruckend, das Bergidyll auf der Hüttenterrasse in der Abenddämmerung perfekt. Wirt Florian Durach, gelernter Metzger und Koch, weiß das Ambiente kulinarisch rustikal zu untermalen: "Wir sind erst seit zwei Sommern auf der Hütte und versuchen, frischen Wind reinzubringen." So gibt es jeden Donnerstag bis Allerheiligen einen Mountainbiker-Stammtisch - eine Tour führt durch das Hirschbachtal. Danach treffen sich die Skitourengeher.

Tourentipps in der Region: Die Lenggrieser Hütte unterhalb des Seekarkreuzes.

Die Lenggrieser Hütte unterhalb des Seekarkreuzes.

(Foto: DAV Sektion Lenggries)

Tourentipp: Von Hohenburg zunächst dem Fahrweg in das Hirschbachtal folgen, nach einer steileren Rampe an der Einmündung des Sulzbachs zweigt man rechts ab und steigt den kehrenreichen Steig bis auf das lichte Almgelände der Seekaralm. An der Lenggrieser Hütte vorbei auf gut ausgeschildertem Steig zum 1601 Meter hoch gelegenen Seekarkreuz - insgesamt rund drei Stunden.

Geöffnet bis: Ende November. Informationen unter Telefon 08042 / 563 30 96

Ende einer Ära

Die Tutzinger Hütte liegt in einem Bergkessel direkt unter der 450 Meter hohen Nordwand der Benediktenwand. Ein kleiner Bach und das Almgelände in der Umgebung laden zum Spielen ein, der steil aufstrebende Fels direkt hinter der 1327 Meter hoch gelegenen Hütte verleiht ihr ein alpines Ambiente. Damit ist sie das perfekte Ziel für Familien - wer an der Hütte genug hat, macht es sich auf der Terrasse bequem, wer der 1801 Meter hohen Benediktenwand noch aufs Haupt steigen will, macht dies in rund eineinhalb Stunden über den West- oder Ostanstieg. 2017 geht auf der Tutzinger Hütte eine Ära zu Ende: Der langjährige Hüttenwirt Hans Mayr wendet sich neuen Herausforderungen zu. Grund genug, der Hütte noch einen Besuch abzustatten und Mayrs oberbayerische Gastfreundschaft zu genießen.

Tourentipps in der Region: Die Tutzinger Hütte liegt an der Benediktenwand.

Die Tutzinger Hütte liegt an der Benediktenwand.

(Foto: Arnold Zimprich)

Tourentipp: Vom Benediktbeurer Ortsteil Gschwendt in insgesamt rund drei Stunden durch das Lainbachtal bis hinter die Söldneralm, nach einer Bachquerung steil hinauf zum Fahrweg zur Talstation der Materialseilbahn und weiter zur Tutzinger Hütte. Tags darauf über den Ostanstieg mit Seilversicherungen in zwei Stunden auf die Benediktenwand. Abstieg nach Westen zur Hütte und über Eibelsfleckalm und Eibelsbach zurück zum Lainbach und nach Gschwendt.

Geöffnet bis 1. November. Informationen unter Telefon 0175 / 164 16 90

Perfekt kombinierbar

Um die Hütte der Wolfratshauser Alpenvereinssektion zu erreichen, muss man aus dem Landkreis eine Anfahrt von etwa einer Stunde bis ins tirolerische Lermoos in Kauf nehmen - doch es lohnt sich! Beim Blick auf das Schaustück der Hütte - die direkt gegenüber liegende Zugspitze - und auf weitere Berge rund um den Ehrwalder Talkessel, wie die beeindruckende Sonnenspitze, beginnt die Seele schnell zu baumeln. Die große Terrasse lädt zum Ausruhen vor der Besteigung des Grubigsteins auf 2223 Meter, dem Hausberg der 1735 Meter hoch gelegenen Hütte. Die Wolfratshauser Hütte lässt sich zudem perfekt mit Rundtouren, familienfreundlichen Eintagestouren oder auch ambitionierteren Überschreitungen kombinieren, denn sie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Lermooser Skigebiets und ist von der Bergstation der Grubigsteinbahn in einer halben Stunde erreichbar.

Tourentipp: Ein etwas einsamerer Aufstieg abseits der Liftanlagen führt von Lermoos durch das Gartnertal und an der Gartneralm vorbei in rund zwei Stunden zur Wolfratshauser Hütte und in noch einmal eineinhalb Stunden weiter auf den Grubigstein. Trainierte Bergsteiger können auch den Grubigstein und die Gartnerwand überschreiten, um anschließend über das Sommerbergjöchle und das Gartnertal wieder nach Lermoos abzusteigen, dafür sind aber Trittsicherheit und Klettersteigausrüstung notwendig.

Geöffnet bis Mitte Oktober. Informationen unter Telefon 0043 / 664 / 905 89 20

Selten allein

Das 1540 Meter hoch gelegene Brauneck-Gipfelhaus der Münchner Alpenvereinssektion "Alpiner Skiclub" lässt sich von allen genannten Hütten am leichtesten erreichen - die Brauneckbahn führt bis auf wenige Höhenmeter an die Hütte heran. Das tut der aussichtsreichen Lage der 1931 eingeweihten Hütte keinen Abbruch. Der Panoramablick nach Süden auf Rofan, Karwendel und Wetterstein bis in die Zentralalpen sucht in den bayerischen Voralpen seinesgleichen. Ein Manko hat die leichte Erreichbarkeit allerdings: Im ganzjährig geöffneten Brauneckhaus ist man selten allein. Heuer feiert die Brauneckbahn ihr 60-jähriges Bestehen. Gipfelhaus-Wirt Rudolf Steiger-Wiesner dreht die Zeit zurück: "Bei uns gibt's zum Jubiläum am 1. Oktober eine 50er-Jahre-Party." Im Winter wählen Skitourengeher das Haus als lawinensicheres Ziel, im Sommer führen mehrere Routen auf das knapp unterhalb des Brauneck-Gipfels gelegene Haus.

Tourentipps in der Region: Das Brauneckhaus ist leicht zu erreichen.

Das Brauneckhaus ist leicht zu erreichen.

(Foto: DAV Sektion Alpiner Skiclub)

Tourentipp: Wer der von Liften und Beschneiungsanlagen gezeichneten Ostflanke des Braunecks ausweichen möchte, folgt von der Talstation der Brauneckbahn aus zunächst dem direkten Aufstieg Richtung Gipfel, wählt dann jedoch noch vor der Bergstation des Weltcuplifts den Weg nach rechts Richtung Längental. Nun hat man die Qual der Wahl: Entweder in bis zu fünf Stunden im großen Bogen über Längentalalm - Kaffee und Kuchen sind empfehlenswert -, das reizvolle Längental mit seinen Wasserfällen, die Probstalm und auf den Latschenkopf und zum Brauneck-Gipfelhaus oder schon vor Erreichen des eigentlichen Längentals zur Logham-Alm abzweigen und in rund drei Stunden über den Schrödelstein auf das Brauneck.

Ganzjährig geöffnet. Informationen unter Telefon 08042 / 87 86

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