Was mag wohl aus Hägar geworden sein? Und aus Lorenzo? Freuen sie sich ihres Lebens? Oder trauern sie ihrer glorreichen Vergangenheit nach? Ach, man weiß es nicht, aber düstere Ahnungen, die hat man schon. Sehr düstere. Es ist ja immerhin vier Jahre her, dass die beiden am Zenit ihres Lebens standen, und vier Jahre sind viel Zeit im Leben solcher Hochleistungsathleten. Solcher Volkshelden, die es vermocht haben, Tausende in Begeisterung zu versetzen.
Vor vier Jahren siegte Martin Breiter auf Hägar.
(Foto: Manfred Neubauer)Die Washington Post hat über sie geschrieben, Kameras aus aller Welt haben sich auf die beiden gerichtet. Hägar und Lorenzo, das waren Siegertypen, die es beide wissen wollten, auch wenn Hägar in einem atemberaubenden Finish seinen gefleckten Konkurrenten dann doch noch abgehängt hat, wie die Chronik berichtet. Um eine Hornlänge, sofern die beiden denn noch Hörner hatten.
Jetzt, am Wochenende, ist es wieder so weit auf der "Naturarena" Krummleitn. Von Hägar und Lorenzo ist beim fünften Münsinger Ochsenrennen nicht mehr die Rede, jetzt scharren jüngere Draufgänger am Start, ihre Namen versprechen viel Dynamik: Obama ist dabei, Ramazotti, Gigolo, Ditschi und Effendi, Bot-Ox und Burli, ein Bolt fehlt seltsamerweise.
Zum Rennen gibt es auch ein reichhaltiges Begleitprogramm: Musik, einen Ochserer-Frühschoppen, ein Ochsen-Toto, Ochsen-Tanz sowie am Rennsonntag - und da sind wir jetzt leider wieder bei unseren schlimmen Befürchtungen - am Rennsonntag gibt es auch Ochs' am Spieß. Wie vergänglich ist doch der Ruhm auf dieser Welt. Aber vielleicht sind es ja gar nicht die legendären Hägar und Lorenzo, die sich dann überm Grill drehen, sondern irgendwelche namenlosen, langweiligen Mastochsen.
Für das Rennen am Sonntag wünschen wir übrigens dem Kandidaten Effendi ganz besonders viel Glück und Erfolg. Effendi gehört nämlich dem Mitveranstalter Joseph Großmann. Und der ist bekanntlich Gastwirt und, nun ja, auch Metzger.