Ein Teich mit Seerosen und ein paar Goldfischen, ein Springbrunnen, hohe Bäume und der gute, alte Gabriel von Seidl als Büste: Der Kurpark in Bad Tölz ist schon ein arg nostalgischer Ort. Meist verlieren sich darin nur wenige Leute, die picknicken oder ihren Hund spazieren führen. Man fühlt sich irgendwie an Fontanes Roman "Der Stechlin" erinnert: "Alles still hier". Aber das haben solche Gartenanlagen nun mal so an sich. Der Bär tanzt im Tölzer Kurpark allenfalls dann, wenn einmal im Jahr frühmorgens der Kocherlball steigt - und einer der männlichen Tänzer von ähnlich kerniger Statur ist. Oder wenn aus dem Kurhaus die Altsongs von Uraltrockern dröhnen, zu denen bei den Ü-30-Feten ein Publikum tanzt, das in normalen Diskotheken als jenseitig angesehen wird. Aber sonst? Siehe Fontane.
Kurdirektorin Brita Hohenreiter will das ändern. Eine Minigolfanlage schwebt ihr in dem Park vor, sozusagen als Wiederbelebungsversuch. Dieser Standort ist ihrer Ansicht nach besser als auf dem freien Feld der ehemaligen Tennisplätze an der Königsdorfer Straße, direkt neben der Isar. Ihre Argumente sind durchaus schlagkräftig. Man stelle sich vor: Irgendwelche Anfänger verwechseln sich bei dem Freizeitspaß mit Tiger Woods, pfeffern die Bälle mit voller Wucht über den Fluss und treffen vorbeischaukelnde Bootsfahrer, die dann bewusstlos in Richtung Isarkraftwerk treiben . . . Das geht nicht.
Der Kurpark ist dafür weitaus geeigneter. Falls dort Schläge daneben gehen, landen die weißen Kugeln nur bei den Goldfischen, auf Seidls Denkerstirn, einem apportierenden Hund oder neben den Eiern im Picknickkorb. Im Springbrunnen, den Bäumen und den Blumenbeeten vermutlich nicht. Irgendwo muss ja schließlich Platz für die 18 Bahnen geschaffen werden.