Theater und Musik:Team Kultur

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"Sie passt ins Team", lobt Marion Klement (l.) die neue Mitarbeiterin im Veranstaltungsmanagement der Stadt Wolfratshausen, Marlene Schretzenmaier. (Foto: Hartmut Pöstges)

Marlene Schretzenmaier unterstützt im Wolfratshauser Rathaus Marion Klement und Gisela Gleißl im Veranstaltungsmanagement

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Sie ist die Neue im Team Kultur und Tourismus der Stadt Wolfratshausen: Marlene Schretzenmaier ist seit September Assistentin innerhalb der Stabstelle Veranstaltungsmanagement und unterstützt fortan Marion Klement und Gisela Gleißl bei deren Arbeit.

Hubert und Staller, Edmund Stoiber, recht viel mehr wusste die 28-jährige Schretzenmaier vorab nicht von Wolfratshausen. Nun aber habe sie die Loisachstadt "quasi im Komplettpaket bekommen", sagt sie und lacht. Denn neben ihrer neuen Arbeitsstelle hat sie auch gleich ihren Wohnsitz nach Wolfratshausen verlegt. Aufgewachsen in Burgau im schwäbischen Landkreis Günzburg absolvierte sie nach der Realschule zunächst eine Ausbildung als Bürokauffrau. "Aber ich habe schnell gemerkt, das ist nicht meins", sagt sie. Also holte sie ihr Abitur nach, um in Karlsruhe Medien- und Sportveranstaltungsmanagement zu studieren. Eine naheliegende Wahl, denn Schretzenmaier ist absolut sportbegeistert: "Ob Klettern, Mountainbikefahren oder Wandern, alles was mit Bergen zu tun hat, begeistert mich", sagt sie. Im Rahmen ihres Studiums absolvierte sie ein Praktikum bei einem Nürnberger Radiosender. Auch wenn ihr die Arbeit gut gefiel, beim Radio war es ihr letztlich zu schnelllebig und auch zu unsicher, sagt Schretzenmaier. 2014 schloss sie ihr Studium mit dem Bachelor ab und erfüllte sich einen Traum: Rund ein Jahr lang reiste sie quer durch Mittel- und Südamerika. "Einmal im Leben haue ich ab", habe sie sich noch während des Studiums geschworen. Eine junge Frau alleine unterwegs in Südamerika - diese Ansage erzeuge oft ein ängstlich zweifelndes Zucken der Augenbrauen beim Gegenüber, weiß sie inzwischen. Doch sie habe auf ihrer Reise ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt. Zwei Fünftausender bestieg sie während dieser Reise, den Andengipfel des Pisco und den aktiven ecuadorianischen Vulkan Cotopaxi. Und nur einmal habe sie tatsächlich ein bisschen Angst verspürt, nämlich als sie in Caracas auf dem Schwarzmarkt Devisen tauschen wollte. "Aber auch das ging letztlich gut", sagt sie.

Die Reise habe ihren Blick verändert, vor allem auf die Landsleute. "Wir Deutsche sind immer unter Druck", sagt sie. 2015 kam sie zurück, nahm erst einmal verschiedene Jobs an und meldete sich zum Freiwilligendienst beim ADAC. 2016 bewarb sie sich verschiedentlich als Veranstaltungsmanagerin, doch sie musste merken, dass der Arbeitsmarkt hart umkämpft ist. In einer Zeitung entdeckte sie schließlich die Stellenanzeige der Stadt Wolfratshausen. Eine Woche später meisterte sie das Bewerbungsgespräch, noch am selben Abend teilte ihr Klement mit: Sie haben den Job. Schretzenmaier konnte sich gegen rund 50 Mitbewerber durchsetzen, denn "sie passt ins Team", lobt Klement. Zunächst werde sie vor allem das Backoffice übernehmen, also Briefe und Einladungen schreiben, Abrechnungen und Gema-Anmeldungen erledigen. "Vieles wird learning by doing", weiß Schretzenmaier - und freut sich drauf. Zwar lässt sie das Reisefieber nicht mehr los, Asien, Südafrika und Kanada stehen ganz oben auf der Liste. "Aber jetzt muss erst einmal Wolfratshausen entdeckt werden", sagt sie und lacht.

Im September 2010 hatte die Münchnerin Klement den Posten der städtischen Kulturreferentin übernommen. "2011 war dann eigentlich ein guter Einstieg mit einem sehr guten ersten Jahr", erinnert sie sich. Denn das war das Jahr der Stadtgründungsfeierlichkeiten in Wolfratshausen. Die Veranstaltungspunkte waren damals zwar vorgegeben, aber noch nicht ausgefüllt. Und so oblag es ihr, Programmpunkte wie das Bürgerfest, die Verleihung des Titels "internationale Flößerstadt" oder den Galaabend der Partnerstädte mit Leben zu füllen. Insgesamt sei es "viel, viel Arbeit" gewesen, "und wir haben tatsächlich aus dem Budget das Machbarste heraus geholt", weiß Klement. Mit Erfolg: "Ein Feuerwerk der Veranstaltungen" bescheinigten ihr damals Presse, Bürger und Verantwortliche der Stadt.

Doch im Folgejahr lief nicht alles rund: Zum einen führten zu verlängernde Verträge zu Problemen, vor allem aber zeigte sich, dass der eigentlich schönste aller Veranstaltungsorte der Stadt seine Tücken hat: die Wolfratshauser Bergwaldbühne. Ausgerechnet zur Reihe "Literatursommer im Bergwald" machte ein regnerischer Sommer den lauen Abenden in der Natur einen Strich durch die Rechnung. Aber: "Das ganze Leben ist eben eine Sinuskurve", lacht Klement. 2013 sei die Kulturarbeit in Fahrt gekommen. Sie etablierte unter anderem die Reihe "Loisach Jazz" im Foyer der Loisachhalle und das Theater-Abo. Zusammen mit Günter Wagner entwickelte Klement zudem das Flussfestival.

Wünsche gebe es in der Kulturarbeit immer. Doch die Möglichkeiten seien nun mal beschränkt durch Manpower und Budget, auch wenn das Kulturbudget in der Loisachstadt "recht ordentlich" sei, wie Klement sagt. Es sei ihr zufolge in den vergangenen Jahren gelungen, prägnante Reihen zu etablieren, "und an der Optimierung wird stetig gearbeitet", sagt sie. "Die Kulturstadt Wolfratshausen entwickelt sich langsam, aber stabil", so Klements Fazit. Ihr persönliches Ziel sei es, kulturell globaler zu denken und dadurch auch eine stärkere Vernetzung in der Region zu schaffen. "Es wäre wünschenswert, wenn das Oberland als kulturelle Region mehr zusammenwachsen würde. Für noch mehr Präsenz nach Außen." Und was Wolfratshausen angehe, "da arbeiten wir daran, dass es die kulturelle Perle im Oberland wird."

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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