Technik:Auf den Zentimeter genau

Einweihung des Geodätischen Punktes in Wolfratshausen1

Der geodätische Punkt in Wolfratshausen wurde am Freitag vorgestellt. An ihm kann man überprüfen, wie genau das eigene GPS-Gerät eingestellt ist.

(Foto: Niklas Gramann)

Wer GPS-Geräte nutzt, der weiß, wie ungenau die Bestimmung des Standorts bisweilen sein kann. In Wolfratshausen gibt es jetzt etwas dagegen: Die Lösung trägt den kryptischen Namen "geodätischer Referenzpunkt"

Von Niklas Gramann, Wolfratshausen

In der Stadt gibt es einen neuen Treffpunkt für Wanderer, Radfahrer und moderne Schatzsucher. Am Freitag ist an der Loisachbrücke in Wolfratshausen ein neuer geodätische Referenzpunkt vorgestellt worden. Er ermöglicht es kostenlos, die Genauigkeit von GPS-Empfängern, etwa im Smartphone, zu ermitteln. Um das eigene GPS-Gerät zu kalibrieren, stellt man es auf das Bezugssystem WGS84 und das Koordinatensystem auf geografisch oder UTM ein. Wenn man das Gerät nun auf den Referenzpunkt legt und die Koordinaten bestimmt, sieht man, wie weit das eigene Gerät abweicht. Leider kann man die Geräte nur selten nachjustieren, aber man weiß dann immerhin, wie weit sie daneben liegen.

Der Wolfratshauser ist der zweite geodätische Punkt im Landkreis, der andere befindet sich in Bad Tölz. "Früher ist man mit Karten herumgelaufen und hat sich so orientiert. Aber wir gehen jetzt mit der Zeit", sagte der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner. Herbert Fuchs, der Leiter des Vermessungsamts Wolfratshausen, sagte: "Unter der Nepomuk-Statue hat der Punkt eine tolle Lage und ist hoffentlich immer geschützt."

Peter Fischer hat den Punktes vermessen und erklärt, warum er ausgesucht wurde: "Man sucht immer einen gut besuchten, markanten Ort aus." Wichtig sei, dass der Punkt nicht unter einem Baum oder ähnlichem liege, da sonst kein Empfang zu den Satelliten aufgebaut werden könne. "Wir hoffen natürlich, dass viele Leute diesen Punkt nutzen werden", sagt Fischer. "Der Punkt ist wichtig für Leute, die mit Navigation zu tun haben. Das sind Wanderer, Radfahrer oder auch Geocacher." Geocaching ist eine moderne Art der Schatzsuche, eine Schnitzeljagd mit Hilfe von Navigationsgeräten.

Wichtig ist nicht nur eine genaue Vermessung der Koordinaten, sondern auch, dass der Punkt in der Natur gut fixiert ist. Deshalb wurde eine Steinsäule errichtet. Anton Wagner, Steinmetz aus Gelting, hat den französischen Kalkstein bearbeitet, der den geodätischen Punkt trägt. Das Wolfratshauser Wappen wurde per Laser hinein gefräst. "Man musste natürlich einen Stein auswählen, der unsere Witterungsverhältnisse aushält", sagte Wagner.

Eine Metallplatte zeigt die Koordinaten der Punktes: 47 Grad 54,73393 Minuten nördliche Breite, 11 Grad 25,12757 Minuten östliche Länge. "Ich habe es gerade noch einmal nachgeprüft", sagte Vermessungsamtsleiter Fuchs: "Die stimmen auf den Zentimeter genau."

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