Tagungshaus am Kloster:Chance für Benediktbeuern

Die Fraunhofer-Gesellschaft will mit dem Bau eines Tagungshauses an die Wirkungsstätte ihres Namensgebers zurückkehren - mit einem Bau, der keineswegs das große Schreckgespenst ist.

Von Isabel Meixner

Das Kloster Benediktbeuern ist mit den zwei Türmen der Basilika eines der Wahrzeichen des Oberlands. Dass die Bevölkerung deshalb vorsichtig ist, wenn ein neues Gebäude in der Nähe des historischen Ensembles gebaut werden soll, ist verständlich. Dennoch: Das Tagungshaus, das die Fraunhofer-Gesellschaft im historischen Klostergarten bauen will, ist für Benediktbeuern eine große Chance. Standort und Größe des Gebäudes sind keineswegs das große Schreckgespenst, als das es mancher Gegner sieht.

Das Haus soll im Südosten der Anlage errichtet werden - und zwar so, dass es den Blick auf die Alpen nicht verstellt. Es verfügt voraussichtlich über ein Erdgeschoss, einen ersten Stock und ein ausgebautes Dach. Mit maximal zwölf Metern - diese Grenze hat der Gemeinderat als Höchstwert festgelegt - wird es so groß sein wie ein normales Bauernhaus. Von der Höhe her wird das Gebäude das Dorf somit nicht überragen oder aus dem Ortsbild herausfallen. Was die Dachform angeht, kann die Gemeinde mitbestimmen. Und die Fläche? Sie ist mit 1500 bis 1900 Quadratmetern mit einem Supermarkt zu vergleichen. Das ist beträchtlich, spielte allerdings selbst in der Diskussion der Bürgerinitiative eine untergeordnete Rolle, vielleicht auch deshalb, weil die Bevölkerung hinter der historischen Klostermauer nur einen Teil der Fassade zu Gesicht bekommt.

Die Gründe für das Bestreben der Fraunhofer-Gesellschaft, ein Tagungshaus in Benediktbeuern zu errichten, liegen auf der Hand: Zum einen kehrt sie an die Wirkungsstätte ihres Namensgebers zurück, der von 1809 bis 1819 in Benediktbeuern an der Herstellung von Flintglas forschte. Zum anderen findet Fraunhofer hier junge und gut ausgebildete Menschen vor und kann mit der Hochschule im Kloster zusammenarbeiten.

Es ist zwar wichtig, dass Gemeinde und Gemeindebürger wachsam sind, dass ihnen kein "Klotz" vor die Nase gebaut wird. Aber auch wenn Menschen wie Heiner Förderreuther von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, von Beruf selbst Architekt, das nicht für möglich halten: Moderne Architekten sind sehr wohl in der Lage, ein Haus zu entwerfen, das sich gut in ein historisches Ensemble einfügt.

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