SZ-Hingucker:Stahlharte Huldigung

SZ-Hingucker: Zwei Dreiecke, eines davon aufgerollt: Alf Lechners Stahlplastik "Hommage an Franz Marc" empfängt den Museumsbesucher am Kochelsee.

Zwei Dreiecke, eines davon aufgerollt: Alf Lechners Stahlplastik "Hommage an Franz Marc" empfängt den Museumsbesucher am Kochelsee.

(Foto: Manfred Neubauer)

Alf Lechners "Hommage an Franz Marc" ist dem Galeristen-Paar Stangl gewidmet

Von Sabine Näher

Auflösung zum "Hingucker" aus der Montagsausgabe: Die Skulptur "Hommage an Franz Marc" steht am Eingang des Parks zum Franz Marc Museum in Kochel. Die Stahlplastik wurde 2000 von Alf Lechner geschaffen. Der 1925 in München geborene Künstler machte sich in den Fünfziger Jahren einen Namen als Maler, Grafiker und Industriedesigner. Anfang der Sechziger Jahre wandte er sich abstrakten Skulpturen zu und begann, geometrische Grundformen zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. So besteht auch die Skulptur in Kochel aus zwei Dreiecken, von denen eines liegt, das andere aufgerollt ist.

Der vielfach ausgezeichnete Künstler, der lange in Geretsried lebte, hat seit 2000 sein eigenes Museum in Ingolstadt. Die "Hommage an Franz Marc" stiftete er zur Erinnerung an Etta und Otto Stangl. Auf die Initiative des Galeristenpaares geht die Eröffnung des ersten Franz Marc Museums in Kochel im Jahre 1986 zurück. Der 1915 in Dachau geborene Otto Stangl war ein bedeutender Galerist und Kunsthändler. Zusammen mit seiner zwei Jahre älteren Frau Etta gründete er 1947 in München die "Moderne Galerie Etta und Otto Stangl", eine der bedeutendsten Galerien der Avantgarde, der eine wichtige Rolle bei der Rehabilitierung der "entarteten Kunst" zukam. Etta war die Tochter des Klavierfabrikanten Albert Rudolf Ibach. Werke aus der Kunstsammlung ihres verstorbenen Vaters bildeten den Grundstock der Schwabinger Galerie. Als die Stangls 1949 eine Ausstellung der Aquarelle und Zeichnungen Franz Marcs zeigten, bat sie die Witwe des Malers, den künstlerischen Nachlass ihres Mannes zu verwalten.

Nachdem das Ehepaar Stangl 1990 gestorben war, wurde seine Kunstsammlung an verschiedene Museen verschenkt oder ihnen als Dauerleihgabe übergeben. Auch das Franz Marc Museum in Kochel wurde dabei bedacht. Die in Freiburg ansässige Stangl-Stiftung hat darüber hinaus die Erweiterung des Museums im Jahre 2008 um einen würfelförmigen Anbau finanziert und beteiligt sich regelmäßig an den laufenden Kosten des Hauses.

Zur Freude der Museumsdirektorin Cathrin Klingsöhr-Leroy wird Lechners Stahlplastik auch von den Besuchern hoch geschätzt: "Zum einen ist die Gestaltung der beiden Dreiecke per se faszinierend. Zum anderen bildet die Skulptur einen wunderschönen Rahmen für den Blick hinunter auf den See oder durch den Park hinauf zum Museum. Und die Kinder klettern mit Begeisterung darin herum." Das wird auch in diesem Jahr nicht anders sein, wenn sich der Todestag Franz Marcs zum 100. Mal jährt, was Anlass für zahlreiche Sonderveranstaltungen von Konzerten über eine Ausstellungstrilogie bis hin zu einer Wanderung zur Staffelalm sowie ein Symposium im Juli bietet.

Informationen unter www.franz-marc-museum.de

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