SZ-Adventskalender:Witwenrente knapp bemessen

Doris M. kommt nur mit Hilfe der "Tafel" über die Runden. Zu Weihnachten hat die 83-jährige Rumäniendeutsche einen besonderen Wunsch.

Isabel Meixner

Leicht ist es der Rumäniendeutschen Doris M. (Name von der Redaktion geändert) nicht gefallen, ihre Heimat Siebenbürgen zu verlassen. Doch ihr Mann wollte unbedingt mit ihr den beiden gemeinsamen Söhnen nach Deutschland folgen. Für Doris M. bedeutete das, ihren Vater, einen einfachen, 88 Jahre alten Bauern, alleine in Rumänien zurücklassen - ein schrecklicher Moment in ihrem Leben, sagt sie.

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Doris M. hat zu Weihnachten einen sehnlichen Wunsch: Sie möchte noch einmal das Grab ihres Vaters in Rumänien besuchen.

(Foto: Getty Images)

Am 23. Oktober 1988 kamen sie nach Biberach. Genau einen Monat später starb ihr Mann. Plötzlich, unerwartet, wahrscheinlich an Lungenkrebs. Genau konnten ihr die Ärzte das nicht sagen, erzählt die heute 83-Jährige: "Sie haben Lungenkrebs vermutet, weil er stark geraucht hat." Doris M. zog nach dem Tod ihres Mannes zunächst zu ihrem jüngsten Sohn. Ein Jahr später besorgte ihr Ältester ihr eine Wohnung im Landkreis. Seitdem lebt sie von einer Witwenrente in Höhe von 500 Euro, seit zwei Jahren erhält sie zusätzlich Wohngeld.

Als junge Frau arbeitete sie auf dem Bauernhof ihrer Eltern in Rumänien mit, der einst ihrer Familie gehörte, aber 1944 enteignet wurde. Auf diese Arbeit hat die Rumäniendeutsche keinen Rentenanspruch. Auch andere sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten hat Doris M. nie ausgeübt. Mit der Witwenrente und dem Wohngeld komme sie nur schwer über die Runden: "Die Miete ist hoch, und jetzt kommt der Winter."

Neue Anschaffungen wie etwa Kleidung kann sich die alte Frau nicht leisten. Erspartes hat sie kaum. "Im Rathaus hat man mir gesagt, dass ich erst mein Geld aufbrauchen muss, bevor ich Wohngeld erhalte", sagt die Rumäniendeutsche. Erst als sich eine Frau vom Landratsamt bei ihr erkundigt habe, wie sie zurechtkomme, habe sie den Zuschuss erhalten. Dennoch lebt sie an der Armutsgrenze und ist auf Hilfe durch die "Tafel" angewiesen.

Immer wieder habe sich überlegt, nach Rumänien zurückzukehren, so Doris M. Doch alleine? Sie schüttelt entschieden ihren Kopf. Einmal aber möchte sie noch in ihren Heimatort zurückkehren: um das Grab ihres Vaters zu besuchen, der ein Jahr nach ihrer Abreise nach Deutschland starb. Der SZ-Adventskalender möchte dazu beitragen, dass sie sich diesen Wunsch erfüllt.

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