SZ-Adventskalender:Nicht den Mut verlieren

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Mutter von zwei Kindern muss Schicksalsschläge verkraften

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

2016 gilt als ein hartes, schlechtes Jahr. Für Xena P. (Name geändert) hatte es viele Schicksalsschläge parat. Entmutigen lassen will sie sich davon nicht, schon wegen ihrer Kinder. Aber der alleinerziehende Mutter fällt es an manchen Tagen schwer, nicht aufzugeben. Zudem ist ihr jüngeres Kind Autist und braucht mehr Betreuung.

Seit gut drei Jahren ist Xena P. allein für ihre Kinder verantwortlich. Den Vater sehen die beiden alle zwei Wochen. Das nutzt die 39-Jährige, um zu ihrem Job im Verkauf noch einen 400-Euro-Job zu machen. Ihr Hauptberuf sei nicht besonders gut bezahlt, aber immerhin Arbeit, nachdem sie ihre frühere Stelle im September verloren hat. Von Arbeitslosengeld möchte Xena P. nicht leben. "Das ist mein Stolz."

"Bloß nicht vom Staat leben" - immer wieder betont die 39-Jährige dies. Nicht nur ihren früheren Job hat Xena. P. verloren, sie musste 2016 auch raus aus der Wohnung. Der Vermieter beschwerte sich, dass ihr autistisches Kind zu viel Lärm mache. Auf einen Streit wollte sich Xena P. nicht einlassen. "Natürlich war es manchmal laut bei uns. Ein Autist ist bei Reizüberflutung nicht bei 100, sondern bei 500 Prozent. Und das muss raus", erzählt sie. Der Umzug habe das Kind sehr getroffen.

Nun lebt die Familie in einer Sozialwohnung. Von 700 Euro im Monat muss Xena P. 550 Euro Miete zahlen. Dazu kommt die Privatschule für den Jüngsten. "Diese Schule ist genau das Richtige für ihn. Die Betreuung passt, und das will ich ihm ermöglichen." Xena P. trifft es hart, dass ihr Wagen in die Werkstatt muss. 600 Euro für die Reparatur - schier unmöglich für die alleinerziehende Mutter zu leisten. Doch um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen und die beiden Kinder in ihre Schulen zu bringen, ist sie auf das Auto angewiesen.

Auch eine neue Waschmaschine ist fällig. Dafür fehlt das Geld. Lampen, Vorhangstangen - "daran war noch gar nicht zu denken. Das sind auch Kleinigkeiten", sagt sie. Ein größeres Problem sei, dass es in der Wohnung schimmelt. Sie behelfe sich mit Hausmitteln. Ein gesundes Wohnumfeld sieht aber anders aus. Um ihre eigene Gesundheit steht es auch nicht zum Besten: Xena P. wird von Rheuma geplagt. Das komme von ihrer langjährigen Tätigkeit in einem Pflegeberuf.

Freizeit kenne sie nicht. Wenn sie nicht arbeitet, kümmert sie sich um ihre Kinder. Ihnen will sie ein Vorbild sein: "Ich will ihnen vorleben, dass man was tun muss, damit man sich was leisten kann."

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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