SZ-Adventskalender:Mit Herzenswärme den Problemen trotzen

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Petra P. lebt eigentlich total gerne. Aber ein bisschen weniger Sorgen könnten es schon sein

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Schon am Telefon fällt eines auf: Petra P. (Name geändert) ist ein fröhlicher Mensch, eine Frau, die gerne lacht und eine immense Herzenswärme ausstrahlt. Dabei hat es die 49-Jährige in ihrem Leben schwer gehabt. Den Missbrauch in der Kindheit, den sie bis heute nicht richtig aufarbeiten konnte; ihre Mutter weigert sich, mit ihr über die Vorfälle zu reden. Die Gewalt, die sie erfahren musste. Dann ihre Ehe: Ihr Mann sei quasi der verlängerte Arm ihres Vaters gewesen. Aber wohl das Schlimmste für sie ist, dass ihre drei inzwischen erwachsenen Kinder so gut wie keinen Kontakt zu ihr wünschen. Dieser Schmerz sitzt tief.

Auf dem Wohnzimmertisch stehen Kekse, der frisch aufgebrühte Tee duftet. Nach 20 Jahren Ehe habe sie den Mut und die Kraft aufgebracht, ihren Mann zu verlassen. Rückhalt in ihrem Umfeld hatte sie nicht. Dort, wo sie gelebt habe, lasse man sich nicht scheiden, erzählt Petra P. Eine Frau dürfe den Ehemann nicht verlassen. Die beiden Söhne seien von Anfang an beim Vater geblieben. Die damals siebenjährige Tochter blieb zunächst bei der Mutter. Bis die Scheidung über die Bühne gegangen sei, das sei Terror pur gewesen. Ihr Ex-Ehemann habe nie Unterhalt bezahlt, was an Werten da war, habe er an seine Geschwister abgetreten. Petra P. hat nichts davon gesehen.

All das wäre der 49-Jährigen egal gewesen, nur eines nicht: Als ihre Tochter in die Pubertät kam, Markenklamotten, schicke Handys und teure Laptops immer wichtiger wurden, zog ihr Kind zurück zu Vater, der ihr das alles zu bieten schien. Ein Tiefschlag. Drei Jahre lang habe sie das Zimmer ihrer Tochter nicht betreten können, erzählt Petra P. Bis eines Tages eine Freundin zu ihr sagte, so gehe das nicht mehr weiter. "Jetzt räumst aus und machst dir ein Schlafzimmer draus", habe sie gedrängt.

In der Zwischenzeit hat sie sich eine Art Ersatzfamilie geschaffen. Sie betreut zwei ältere Damen im Ort. Vor allem ihre über 90-jährige Nachbarin liegt ihr am Herzen. Die alte Frau ist schwer krank. Petra P. spricht von der "wertvollen Zeit", die sie noch gemeinsam gehen dürften. Von den gemeinsamen Hobbys wie Stricken. Überhaupt sei ihr die Gemeinschaft im Haus, wo jeder jedem helfe, sehr wichtig. "Dass die Menschlichkeit erhalten bleibt, die Herzenswärme, das ist viel wert."

Beruflich hatte die 49-Jährige auch nicht viel Glück. Sie hat als Haushälterin gearbeitet, auch als Verkäuferin. Vor zwei Jahren fiel sie die Treppe herunter, verletzte sich am Knie. Seitdem kann sie keinen Beruf mehr ausüben. Sie ist erwerbsunfähig, hat einen Rentenantrag gestellt. Ihre Gesundheit ist eh seit Langem angeschlagen: Sie hatte sechs Bandscheibenvorfälle, lebt mit einer "kaputten Schulter". Über den "Feind" in ihrem Kopf spricht sie nur ungern. Vor drei Jahren bekam sie eine Chemotherapie, um das Wachstum des Tumors zu stoppen. "Da muss man durch", sagt sie. Aufgeben entspricht nicht ihrem Naturell. "Ich habe mir damals gesagt, dass ich leben will."

Leben - mit etwas mehr als 800 Euro muss sie 500 Euro Miete, Strom, Telefon und alles weitere bezahlen. Da bleibt kein Geld für große Anschaffungen. "Da darf gar nichts dazwischenkommen", sagt die 49-Jährige und meint damit Dinge wie eine neue Waschmaschine oder Winterreifen. Auf ihr Auto ist sie angewiesen. Auch ihre Wohnung müsste frisch gestrichen werden. Weißeln könne sie schon selbst, aber sich die Farbe leisten - das sei einfach zu teuer. "Ich lebe total gerne, aber manchmal dürfte es ein bisschen sorgenfreier sein", sagt Petra P.

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