SZ-Adventskalender:Mal wieder richtig schlafen

Olga W. braucht wegen ihrer Rheumaerkrankung einen besonders harten Matratzenüberzug.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Es ist ein bescheidenes Dasein, das Olga W. (Name geändert) führt: Ihr Leben lang hat sie in Großküchen gearbeitet, Firmenmitarbeitern das Essen gekocht, ausgegeben und Geschirr gespült. Tagein tagaus schleppte sie schwere Töpfe und Teller - die Arbeit brachte viel körperliche Anstrengung mit sich. Natürlich war es immer auch Stress, wenn in der Hitze der Küche alles auf den Punkt fertig sein musste.

Mit 63 Jahren merkte die zierliche Frau, dass ihr die Kräfte schwanden: "Es war eben doch immer schwere Arbeit, und das zehrte an mir, wo ich doch immer eine Zarte war", erinnert sie sich. Olga W. beantragte deshalb Rente und muss seither von mageren 600 Euro im Monat leben. "Viel einzahlen, das ging eben nicht", sagt sie. In den vergangenen zehn Jahren hat sie allerdings zwangsläufig gelernt, mit wenig auszukommen. Auch, als die Gicht und das Rheuma kamen und die Schmerzen nur noch mit Medikamenten in den Griff zu kriegen waren, sparte sich die heute 74-Jährige all jene Hilfsmittel vom Munde ab, die die Kasse nicht übernahm. "Doch seit Januar bin ich leider in eine Krise geraten", bedauert sie und wendet den Blick ab, damit man die Tränen in ihren Augen nicht sieht.

Olga W. zog um, in eine kostengünstigere, kleine Wohnung, um ein paar Euro im Monat weniger auszugeben. Von ihrem mühsam Ersparten kaufte sie sich bei der Gelegenheit eine neue Matratze, denn mit ihrem Rheuma und ihren Rückenschmerzen ist es wichtig, dass sie gut liegt. Die alte Matratze mit dem orthopädischen Überzug wurde entsorgt. Doch als die neue Matratze angeliefert wurde, zeigte sich: Der spezielle, härtende Überzug wie beim Vorgängermodell fehlte, obwohl er bestellt worden war, weshalb die Matratze bis heute zu weich ist. Olga W. wollte sie deshalb zurückgeben und gegen jenes komplette Modell tauschen, das sie früher hatte. Doch der Händler weigerte sich, sie umzutauschen, obwohl sie das Rückgaberecht hatte. "Im Nachhinein betrachtet hat er wohl gedacht, mit mir alter Frau kann er es ja mal probieren", seufzt sie. Denn die alleinstehende Olga W. traute sich nicht, mit dem Händler weiter zu streiten, und ließ ihr Recht verstreichen, von dem sie vorher nicht genau wusste, dass sie es überhaupt hatte.

Die neue Matratze kann sie nun nicht nutzen - nach wenigen Minuten verursacht sie ihr starke Schmerzen, so dass sie sich kaum mehr bewegen kann. Weil sie keine Alternative hat, legt sich Olga W. deshalb auf zwei provisorischen Polstern auf dem Boden hin. "Aber ich würde so gerne wieder gut schlafen, einmal richtig durchschlafen, das würde mir Kraft geben", sagt sie. Ihre Hoffnungen setzt sie deshalb auf den speziellen orthopädischen Matratzenüberzug, den es separat zu kaufen gibt und der die Matratze härter werden ließe - so dass Olga W. wieder in ihrem richtigen Bett schlafen könnte.

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