Straftaten:Mehr Angriffe auf Polizisten

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Penzberger Inspektion stellt Jahresbericht vor

Von Julian Erbersdobler, Penzberg

Im Jahr 2017 hat die Penzberger Polizeiinspektion (PI) 718 Straftaten im Stadtgebiet registriert, 2016 waren es mit 588 deutlich weniger. Damit ist die Zahl der Straftaten um mehr als 22 Prozent gestiegen. "Gleichzeitig hat sich aber auch unsere Aufklärungsquote erhöht", sagt Jan Pfeil mit Blick auf das vergangenen Jahr. Er ist Dienststellenleiter in Penzberg.

Aussagekräftiger als die Zahl der Straftaten, so Pfeil, sei ohnehin, die sogenannte Häufigkeitszahl: die Anzahl der Straftaten hochgerechnet auf 100 000 Einwohner. Hier liegt Penzberg immer noch unterhalb des bayernweiten Wertes. Von den insgesamt 378 Tatverdächtigen waren nach Angaben der PI Penzberg 124 ausländischer Herkunft. 99 aller registrierten Verdächtigen waren unter 21 Jahre alt. Wirft man einen Blick auf die unterschiedlichen Deliktfelder, fällt unter anderem eine Kategorie auf: Diebstähle. Im vergangenen Jahr wurden 186 räuberische Delikte begangen. Dazu zählt der Handtaschendiebstahl ebenso wie der Wohnungseinbruch. "Mich freut es sehr, dass viele Penzberger ihren Türen und Fenstern aufgerüstet haben", sagt Dienstellenleiter Pfeil. Besonders auffällig sei die Steigerung der Straftaten des Delikts "Widerstand gegen die Staatsgewalt".

Während es 2016 noch 50 Fälle waren, gab es im vergangenen Jahr mit 80 Taten eine erhebliche Steigerung.

Anfang September 2017 kam es während des Volksfestes zu einem Streit zwischen zwei Personen in der Karlstraße, die eine Streifenbesatzung gegen drei Uhr in der Früh mitbekam. Als die Polizisten eingreifen wollten, mischte sich ein 21-Jähriger ein. Er bedrohte die Beamten mit dem Tod, schlug auf sie ein und verletzte beide leicht. Danach wurde der Täter in Gewahrsam genommen und in die Hafträumen der Murnauer Polizei gebracht, weil die Räume der PI Penzberg bereits belegt waren. Vor wenigen Wochen wurde der Täter vom Amtsgericht Weilheim zu einer Geldstrafe von 9600 Euro verurteilt. "Dass die Verantwortlichen für solche Taten mittlerweile mit spürbaren Strafen rechnen müssen, ist zumindest erfreulich", sagt Pfeil.

Neben dem Widerstand gegen die Staatsgewalt haben auch die Rauschgiftdelikte deutlich zugenommen. Im Jahr 2017 zählte die Penzberger Polizei 80 solcher Fälle. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 50. In mehr als der Hälfte der Straftaten sei Cannabis im Spiel, so der Dienststellenleiter. "Ich kann die Diskussion über die mögliche Legalisierung überhaupt nicht nachvollziehen." Als Beispiel nennt er einen spektakulären Fall, der sich Ende April vergangenen Jahres abgespielt haben soll. Als eine Streife ein Fahrzeug kontrollieren wollte, flüchtete der Fahrer mit dem Auto. "Das Auto konnte erst kurz vor Bad Heilbrunn gestoppt werden", erzählt Pfeil. Während der Flücht hätten die drei Täter ein Kilogramm Marihuana aus dem Fahrzeug geworfen. Zusätzlich hatte einer von ihnen 9000 Euro in seiner Unterhose versteckt.

Insgesamt betrachtet müssen die Polizisten in Penzberg Jahr für Jahr häufiger ausrücken. Während sie 2014 noch etwa 2300 Mal auf Einsatz waren, lag die Anzahl im vergangenen Jahr bei mehr als 3000. Darunter zählen auch Einsätze in der Flüchtlingsunterkunft in der Nonnenwaldstraße. "Dort leben viele Menschen auf engem Raum zusammen", sagt Pfeil. Das führe natürlich auch zu Spannungen. "Von den 718 Straftaten wurden 103 von Zuwanderern begangen."

© SZ vom 17.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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