Starnberg/Ambach:MS Starnberg läuft wieder aus

Starnberg Werft

Neptun steht wieder: Die MS Starnberg ist repariert.

(Foto: Georgine Treybal)

Gäste fragen bei Besuchstag in neuer Werft nach Grund für Havarie

Von Christiane Bracht, Starnberg/Ambach

Das missglückte Anlegemanöver der MS Starnberg am vergangenen Freitag in Ambach ist noch immer vielen präsent. "Was ist eigentlich genau passiert? Woran hat es gelegen, dass das Schiff mit den Pfählen kollidierte?", wollen einige Besucher der Starnberger Werft wissen. Betriebsleiter Ralph Schlemmert gibt bereitwillig Auskunft - zumindest soweit es schon Antworten gibt. Der Tag der offenen Tür am Mittwoch ist für viele ein willkommener Anlass, nicht nur den Neubau zu bewundern, sondern auch die riesige Delle am Katamaran zu begutachten und sich aus erster Hand zu informieren. Aber auch Schlemmert weiß noch immer nicht, was genau kaputt ist an der MS Starnberg oder wie hoch der Schaden beziffert wird. Nur eine Frage kann er sofort beantworten - für viele ist sie übrigens die wichtigste: "Wann läuft die MS Starnberg wieder aus?" An diesem Freitag soll sie wieder über den See gleiten. Die Mitarbeiter der Lux-Werft arbeiten jedenfalls unentwegt daran, den Katamaran wieder flott zu bekommen. Unter den Augen neugieriger Besucher und ihrer Kommentare schweißen und schleifen sie. Am Nachmittag ist die Delle praktisch nicht mehr zu sehen, nur noch ein dicker Kratzer am Unterteil des linken Schwimmers. Die Galionsfigur am Bug, der Neptun, der unter dem Unfall auch gelitten hatte, steht inzwischen wieder aufrecht.

Aber es ist nicht nur der Unfall, der die Starnberger aufs Werftgelände lockte. Viele haben die monatelangen Bauarbeiten aus der Ferne mitverfolgt und sind neugierig, was sich auf dem Gelände getan hat. So hatten mehrere Anwohner bereits angefragt, ob sie mal einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen. Doch den Verantwortlichen war dies während des laufenden Betriebs zu gefährlich. Um so größer war das Interesse am Mittwochnachmittag. Nach einer Stunde waren schon rund 400 Besucher in den Werkstätten, bewunderten die teils etwas antiquiert wirkenden Maschinen in der Schlosserei und Schreinerei und schwärmten vom grandiosen Blick von Schlemmerts Büro auf den See. "Da bekommt man richtig Sehnsucht bei schönem Wetter", sagte eine Frau. Eine andere bezweifelte, dass man sich an dem Schreibtisch auf die Arbeit konzentrieren könne. Immer wieder neue Interessierte schlenderten durch die Räume, trafen Bekannte, lobten die großzügigen und lichtdurchfluteten Räume und fragten sich, wo früher die Werkstätten waren und wollten allerhand Details wissen. Manch einer war aber auch enttäuscht. So hatte sich Horst Speck vorgestellt, dass kleinere Schiffe aufgebockt in den Werkstätten stehen würden. Man sah jedoch nur säuberlich gestapeltes Holz und Maschinen. Unter die Besucher mischten sich auch frühere Mitarbeiter. "Sehr schön", lobte etwa Peter Zerhoch den Neubau. 39 Jahre lang hatte er als Maschinist und Schiffsführer in Starnberg gearbeitet. William Groll trieb sich als Bub oft auf der Werft herum, weil seine Mutter Schiffsköchin war. Er erinnerte sich am Mittwoch gern an die Zeit und zeigte seiner Enkelin seine Lieblingsplätze. "Es sind viel mehr Besucher als wir dachten", sagte Schlemmert erfreut. Einziges Manko: Es kamen fast keine Familien, sie hatten am Mittwochnachmittag keine Zeit.

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