Starnberg springt ein:Klinik Penzberg vor der Übernahme

Lösung in Sicht: Das Starnberger Kreiskrankenhaus bietet sich an, die in Schieflage geratene Klinik in Penzberg zu übernehmen.

Sabine Bader

Vor ein paar Jahren stand das Starnberger Kreisklinikum selbst am Rande des Abgrunds, jetzt könnte es zum Retter des Penzberger Krankenhauses werden. Derzeit laufen Gespräche über eine Übernahme des Hauses durch die Starnberger, die seit drei Jahren wieder Überschüsse in Millionenhöhe erwirtschaften.

"Ich halte es für absolut sinnvoll, dass die Klinik Penzberg in kommunaler Trägerschaft bleibt. Wir haben angeboten, alles zu tun, dass der Betrieb weiterlaufen kann, denn dort steht man mit dem Rücken zur Wand", sagte gestern Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Klinik.

Auch ein 80-seitiges Gutachten empfiehlt dem Penzberger Kreistag offenbar die Übernahme des Hauses durch das Krankenhaus Starnberg oder die Klinikgruppe Enzensberg aus Bad Heilbrunn. In dem Papier der "Kienbaum Management Consult GmbH" soll Enzensberg von 50 möglichen Punkten 39 erhalten haben und Starnberg 37 Punkte.

Wobei für Starnberg spreche, dass die Möglichkeit einer berufsgenossenschaftlichen Notfallpraxis bestehe und die medizinische Versorgung vor Ort in Penzberg aufrecht erhalten bleibe. Ein weiterer Synergieeffekt: Starnberg ist für seine Geburtenklinik weit über den Landkreis hinaus bekannt, Penzberg macht die seine zum 30. September dicht.

Auch für Starnberg hätte eine Übernahme noch weitere Vorzüge. Denn die chronische Raumnot im Klinikum wäre damit vom Tisch. Auch könnte das Haus sich so sein Einzugsgebiet sichern - vor allem vor dem Hintergrund der großen privaten Konkurrenz auf dem Kliniksektor.

Aus Sicht der Krankenhaus GmbH Weilheim Schongau, die neben der Klinik Penzberg auch die Häuser in Schongau, Weilheim und Peißenberg betreibt, könnten die Starnberger damit zur Konkurrenz im eigenen Landkreis werden.

"Verhandlungen dienen ja gerade dazu, solche Dinge im Vorfeld zu klärten", sagte Anja Wischer, Sprecherin der Krankenhaus GmbH. Außerdem habe der Aufsichtsrat der Geschäftsführung ja explizit aufgetragen, mit kommunalen Partnern aus der näheren Umgebung zu verhandeln. Wischer rechnet damit, dass die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Penzberger Klinikums im Herbst fällt.

Weiler will indes den Ball so flach wie möglich halten. Schon um die Starnberger Kreisgremien nicht im Vorfeld zu verärgern. Schließlich sind sie es, die über den Deal entscheiden. Laut Keinbaum-Gutachten soll Starnberg angeboten haben, die Betriebsführung sofort und das Haus mitsamt finanziellem Risiko zum 1. November oder 1. Januar zu übernehmen.

Ein Zeitplan, den Weiler gestern weder bestätigen noch dementierten wollte. Aus dem Starnberger Landratsamt hieß es, Landrat und Aufsichtsratvorsitzender Karl Roth (CSU) wolle erst einmal Einsicht in die Bücher nehmen, um die finanzielle und strukturelle Situation in Penzberg einschätzen zu können. Derzeit soll das jährliche Defizit dort bei zwei Millionen Euro liegen.

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