Stammtisch der Freien Wähler:MVV-Tarif im gesamten Landkreis

Stammtisch der Freien Wähler: Das Thema Verkehr ist ihm wichtig. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hat erneut dafür plädiert, den öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis auszubauen.

Das Thema Verkehr ist ihm wichtig. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hat erneut dafür plädiert, den öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis auszubauen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Landrat Josef Niedermaier diskutiert in Geretsried über die S-Bahn-Verlängerung, Verkehr und Krankenhäuser

Von susanne hauck, Geretsried

Offenbar brennt den Geretsriedern derzeit nicht allzu viel auf den Nägeln. Es war eine überschaubare Runde von nicht einmal 20 Bürgern, die der Einladung zum Stammtisch der Freien Wähler (FW) im Gasthof Geiger gefolgt waren und mit Landrat Josef Niedermaier über Lokales diskutierten. Als gemeinsamer Nenner ließ sich das Thema Verkehr festmachen.

Ob denn die S 7 wirklich käme, wollte FW-Mitglied Jennifer Kübler vom Landrat wissen. Niedermaier ist davon überzeugt. Erstens stehe die Finanzierung und zweitens seien schon viele Millionen in die Planung geflossen. "Da muss schon etwas ganz Großes dazwischenkommen, dass es nichts wird", sagte er. Eine Aussage über den Baubeginn wollte er nicht treffen. Er rechnet im Planfeststellungsverfahren mit bis zu 1500 Einwänden. "Es dauert, bis die alle abgearbeitet sind."

Kübler interessierte sich außerdem dafür, was mit dem alten Geretsrieder Schwimmbad passieren wird. Hier könne eine Sportfläche etwa ein Fußballplatz entstehen, waren sich die Geretsrieder FW-Stadträte Robert Lug und Lorenz Weidinger einig, die angesichts des Wegfalls der Böhmwiese Bedarf sehen. "Wohnungen werden sicher nicht gebaut ", sagte Weidinger. Beide halten es außerdem für gut, dass neben dem neuen Hallenbad ein Parkhaus entstehen soll. Denn bis zu 240 Autos könnten dort Platz finden, ohne dass noch mehr Wald für Parkflächen gerodet werden müsse.

Den starken Schwerverkehr aus der Böhmerwaldstraße rauszubringen, das forderte Anwohner Herbert Hipfl, der mit seinem Anliegen auch schon beim Bürgermeister war. Bis zu 40 Lastwagen hat Hipfl pro Tag gezählt, die eigentlich über die B 11 fahren könnten, aber vom Navi über die Böhmerwaldstraße gelenkt werden. Spontan wusste Weidinger auch keine Lösung, hoffte aber auf Besserung mit der Verlegung der Bundesstraße, die noch vor der S-Bahn erfolgen soll. Wenn das Baugebiet Banater Straße mit 500 neuen Wohnungen fertig wird, brauche es sowieso ein Verkehrskonzept, warf Lug ein. Zumal die Ausfahrt Geretsried-Nord bereits überlastet sei.

Auch für Landrat Niedermaier ist der Verkehr eines der ganz großen Themen. "Der Verkehr wird noch mehr, weil der Zuzug anhält", lautet seine Prognose. Für ihn ist klar, dass die Problematik nur mit einem besseren öffentlichen Nahverkehr zu bewältigen ist, deshalb begrüßte er den Antrag der Grünen auf einen Ausbau der Buslinien zwischen Wolfratshausen, Geretsried, Bad Tölz und Penzberg. Die Busse müssten durchgängig fahren, auch am Wochenende, und sich nach den flexibleren Arbeitszeiten richten. "Damit auch die Verkäuferin am Samstag von der Arbeit heimkommt." Für die Akzeptanz brauche es freilich einen langen Atem, meinte er. "Drei bis vier Jahre muss man schon aushalten, bis der Bus in den Köpfen drin ist." Wenn es nach dem Landrat geht, soll der gesamte Landkreis ans MVV-Netz angeschlossen werden. Mit der Streifenkarte von München bis nach Lenggries fahren, das ist seine Vision. Dazu muss allerdings der Nachbarlandkreis Miesbach mitmachen. Für einen funktionierenden Nahverkehr forderte Niedermaier außerdem mehr Begegnungsstrecken, sprich: ein weiteres Gleis für die meist eingleisig verlaufende S7: "Sonst kollabiert das System." Allerdings bezweifelte er, dass die Baierbrunner und Pullacher ein drittes Gleis akzeptieren würden.

Über die Situation der Krankenhäuser im Landkreis wurde ebenfalls ausführlich geredet. Die Kooperation der Geburtsstation mit dem Klinikum Starnberg sei gerade recht gekommen, sagte Niedermaier, der auf steigende Geburtenzahlen hofft: "Sie wird den Landkreis vorwärts bringen." Im Jahr zuvor hätten von 1200 Müttern 550 in Starnberg oder Garmisch entbunden. Die Wolfratshauser Klinik habe es schwer wegen der starken Konkurrenz aus München. Ob Kooperationen stets der Königsweg seien, stellte Niedermaier infrage. "Irgendwann ist das Krankenhaus nur noch eine Notaufnahme mit Hubschrauberstation zu anderen Kliniken."

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