Stadtrat:Dreieckständer oder LED-Anzeigen

Freie Wähler im Tölzer Stadtrat lösen mit einem Antrag eine Diskussion darüber aus, wie viele Werbeflächen für große Plakate die Stadt braucht

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

In Bad Tölz gibt es kaum Flächen für Großplakate, auf denen für Veranstaltungen geworben werden kann, dafür jede Menge kleine Anschlagtafeln. Der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) passt dies nicht. Vor allem Organisatoren von überregional relevanten Festen, Märkten oder Ausstellungen haben ihrer Ansicht nach in der Kurstadt keine Möglichkeit, großflächig Reklame zu machen. Deshalb beantragten die Freien Wähler in der Sitzung des städtischen Bauausschusses am Donnerstag, die Sicherheits- und Ordnungsverordnung - kurz SuOVO - entsprechend zu ändern. Das löste eine kontroverse Debatte bei den Stadträten aus.

Margot Kirste (FWG) begründete den Antrag unter anderem mit den Problemen von Peter Frech, der gerne auffälliger auf das von ihm initiierte US Car-Treffen oder das Summer-Village aufmerksam machen möchte. Es gehe aber nicht bloß um den Jailhouse-Chef, betonte Kirste. Private Veranstalter trügen das Risiko für ihre Events alleine, mit denen sich die Stadt dann aber schmücke. Deshalb sei es wichtig, "die Möglichkeit zu schaffen, vernünftig zu werben", vor allem an den Eingängen zur Stadt, sagte Kirste.

Bauamtsleiter Christian Fürstberger hält das nicht für geboten. Es sei doch gut, dass Bad Tölz noch anders aussehe als andere Kommunen, wo alles zuplakatiert werde, sagte er. Dann listete er akribisch auf, wo im Stadtgebiet bereits solche Werbung erlaubt ist. Demnach gibt es 23 Standorte für Dreieckständer, 25 große Anschlagtafeln, 260 Kabelverzweiger, Stromverteilerkästen und Trafo-Stationen sowie etliche Litfaßsäulen. Acht Tafeln hat die Stadt außerdem an den Ortseingängen stehen, auf dem Veranstalter jeweils zehn Tage vor dem Termin ihre Poster anbringen dürfen. "Ist ja schon gut", ärgerte sich Kirste über die dezidierte Auflistung von Fürstberger: "Vielen Dank für die subjektive Darstellung."

Den Freien Wählern eilte die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier zur Hilfe. Die Werbemöglichkeiten seien nicht so gut, wie von Fürstberger aufgezählt, sagte sie. Dreieckständer seien hässlich, auf die Ortseingangstafeln der Stadt passten nur A 3-Plakate. "Wir müssen schon schauen, wie man die vielen Veranstaltungen in die Welt hinausträgt." Eben darin liegt für Fürstberger ein Problem. Er verwies darauf, dass in Tölz viele, auch große, Events stattfinden, teils sogar parallel. Als Beispiel nannte er das US Car-Treffen und die Rosentage an diesem Pfingstwochenende: "Darf jetzt das Jailhouse aufs Großplakat, oder dürfen die Rosentage drauf?"

Für Ludwig Janker (CSU) bringt die Forderung der Freien Wähler wenig. Wer überregional werben wolle, müsse nach München, Garmisch oder Miesbach gehen, "da nutzt es mir nichts, wenn ich das in Tölz tue". Zudem möchte Janker an den Zufahrtsstraßen zur Stadt keine "italienische Autobahnwerbung" sehen. Florian Rein (FWG) hielt dem entgegen, die Stadt habe viel Durchgangsverkehr, die Autofahrer nähmen aber wohl kaum Dreieckständer wahr. Dem pflichtete Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG) bei. Auf die städtischen Ortseingangstafeln passten vier Plakate, die für Autofahrer "seltenst lesbar" seien. Wiedemann plädierte dafür, rollierende Werbesäulen aufzustellen. Josef Gerg (CSU) schlug wechselnde LED-Anzeigen vor.

Eine Lösung für Großplakatierungen soll nun die Tourist-Information austüfteln - darin waren sich die Stadträte einig. Sie soll auch definieren, welche Veranstalter damit wann werben dürfen.

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