Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sagt ein Sprichwort - und eben über die "Schönheit" zweier Kunstwerke sollen nun die Penzberger abstimmen. Es geht um einen Brunnen, der den etwas kahlen Stadtplatz aufhübschen soll. Sieben Entwürfe kamen in die engere Wahl, zwei hat eine Jury nach einer Vorprüfung und zwei wertenden Rundgängen für würdig befunden, an prominenter Stelle inmitten von Penzberg realisiert zu werden. Sie heißen "Polyeder" und "Wasserträger". Bis zum 2. April können die Bürger abstimmen. Abstimmungsberechtigt sind alle Penzberger ab 16 Jahren.
Wer die beiden Kunstwerke geschaffen hat, ist noch ein Geheimnis. Die Künstler selbst bezeichnen die Brunnen als "Polyeder" oder "Wasserträger". Ersterer zeigt einen schlichten Granitblock, einen Vielflächner. Das Material harmoniert insofern gut mit seiner möglichen künftigen Umgebung, dass der Farbton des Plattenbelags aufgegriffen wird. Die zweite Arbeit stellt auf den ersten Blick einen Esel dar, der auf seinem Rücken bunte Behälter trägt, aus denen das Wasser herausplätschert. Laut Jury handelt es sich bei diesem Wesen aber nicht um ein profanes Grautier, sondern um ein wassertragendes Fabeltier - ein "positives, aufforderndes und vieldeutiges Bild", wie es in der Begründung heißt. Und: "Die formale Darstellung der unterschiedlichsten Wasserbehältnisse auf dem Rücken des Tieres zeigt eine klare künstlerische Haltung." Der skulpturale "Polyeder" stelle eine formbetonte Arbeit dar. "Die ausbalancierte, spannende und allseitig gestaltete Form zeugt von einer gekonnten gestalterischen Bearbeitung durch den Künstler", so die Jury. Ihr saß Klaus von Gaffron vom Berufsverband Bildender Künstler vor; unterstützt wurde er vom Penzberger Stadtbaumeister Justus Klement, Vertretern der Stadtratsfraktionen, einer Vertreterin der Regierung von Oberbayern, einer Künstlerin und den Architekten des Stadtplatzes. Der Stadtrat hatte den Künstlerwettbewerb zum Brunnen voriges Jahr ausgelobt. Davor gab es eine Bürgerbefragung zum Brunnen-Bau.
Fabelwesen mit schwerer Last: Der "Wasserträger" bringt etwas Farbe auf den Stadtplatz und dürfte wohl Kinder ansprechen.
Fabelwesen mit schwerer Last: Der "Wasserträger" bringt etwas Farbe auf den Stadtplatz und dürfte wohl Kinder ansprechen.
Alternativ hatten die Bürger für Penzberg (BfP) vorgeschlagen, einen Brunnen nach Manier des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser auf den Stadtplatz zu stellen. Durchsetzen konnte sich die BfP jedoch nicht. Die beiden Brunnen-Modelle sind während der Öffnungszeiten des Penzberger Rathauses im Foyer ausgestellt.