Stadtgespräch:Ein Ruck über Parteigrenzen hinweg

SPD lobt Initiative zur Marktstraßenumgestaltung, den alle Fraktionen mittrugen

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Stolz war spürbar beim Stadtgespräch der Wolfratshauser SPD am Donnerstagabend im Gasthof Löwenbräu. Schließlich ging es um die kürzlich im Stadtrat einstimmig beschlossene Umgestaltung der Marktstraße. Dass die nun möglich wurde, liegt am sozialdemokratischen Zweiten Bürgermeister Fritz Schnaller, der viele Gespräche mit Behördenvertretern, dem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und der Staatssekretärin Dorothee Bär (beide CSU) geführt hat. Die 16 anwesenden Parteimitglieder waren voll des Lobes für Schnallers Einsatz und das "Herzblut", das er in die Sache gesteckt habe. Schnaller selbst aber blieb bescheiden und relativierte das Ganze ein bisschen. "Ohne die Unterstützung der anderen Fraktionen wäre es nicht gegangen", stellte er klar und betonte, dass er "auch ein bisschen Glück gehabt" habe, weil "die Rahmenbedingungen gepasst" hätten.

Zuvor hatte er berichtet, wie es zu einem Umdenken bei den zuständigen Behörden gekommen war. Vor elf Jahren habe der Stadtrat bereits beschlossen, die Marktstraße im Zuge der Einbahnstraßenregelung attraktiver zu gestalten, sagte Schnaller. Allerdings habe das Staatliche Bauamt Weilheim den Plänen stets einen Strich durch die Rechnung gemacht: Weil es sich um eine Bundesstraße handle, sei eine höhengleiche Anpassung von Gehsteig und Straße untersagt worden, Umgestaltungen wie Freiflächen seien nur provisorisch gestattet gewesen. Mit Erlaubnis von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) sei er nun den "umgekehrten Weg" gegangen, sagte Schnaller: Er habe zunächst mit Vertretern des Landratsamts und dem Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber (CSU) gesprochen, dann mit Dobrindt und Bär, und sei bei allen auf "offene Ohren" gestoßen. Schließlich habe es eine "lange und fruchtbare Diskussion" mit dem neuen Leiter des Staatlichen Bauamts Uwe Fritsch und allen Wolfratshauser Bürgermeistern im Rathaus gegeben. Das Ergebnis: Die höhengleiche Anpassung und permanente Umgestaltungen seien nun grundsätzlich möglich, wenn die Einbahnregelung bleibe und es keine Schikanen gebe.

"Wenn wir uns an die Vorgaben halten, haben wir großen Spielraum", sagte Schnaller. Nun gehe es darum, zu klären, wie man Fahrbahn und Gehweg kennzeichne und mit den Zufahrten zum Bergwald und dem Marienplatz umgehe. Zudem müssten die Anwohner mit einbezogen werden. "Der Anlieger- und Anlieferverkehr muss störungsfrei sein." Bürgerbeteiligung und städtebauliche Förderung müssten auch berücksichtigt werden. "Jetzt beginnt noch mal ein Riesenstück Arbeit", stellte Schnaller fest. Es gebe allerdings "über alle Partei- und Hierarchiegrenzen hinweg eine Bereitschaft, die keine Selbstverständlichkeit ist", sagte er. "Wir müssen die Chance nutzen."

Dem stimmten seine Parteigenossen zu. Besonders die Bürgerbeteiligung müsse forciert werden, war die einhellige Meinung. Die sei auch in Bezug auf die Frage, was mit den Parkplätzen in der Straße passiert, essenziell, sagte der SPD-Fraktionssprecher im Stadtrat, Fritz Meixner. Auch wenn die "sicher nicht der einzige Knackpunkt ist". Die SPD habe die Bürgerbeteiligung von Anfang an betont, sagte Meixner. "Ich erhoffe mir, dass gerade dieser Prozess vom neuen Stadtmanager zentral gesteuert wird."

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