Stadtentwicklung:Waldram soll moderat wachsen

Nach den aktuellen Plänen wohnen in dem Wolfratshauser Stadtteil künftig 120 Einwohner mehr. Bürgermeister Helmut Forster weist Befürchtungen zurück, dass die Bebauung zu dicht und zu massiv wird.

Felicitas Amler

Stadtentwicklung: Die Pläne für Neubauten in Waldram waren am Mittwoch in der Volksschule zu sehen. Man kann sie auch im Internet studieren.

Die Pläne für Neubauten in Waldram waren am Mittwoch in der Volksschule zu sehen. Man kann sie auch im Internet studieren.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Einer Dokumentations- und Begegnungsstätte im historischen Badehaus am Waldramer Kolpingplatz dürfte planerisch kaum noch etwas im Weg stehen. Gegen den Bebauungsplan für den Umgriff dieses Platzes wurden am Mittwoch in einer extra Bürgerversammlung nur wenige Einwände vorgebracht.

Der Stadtteil Waldram würde um etwa 120 Bewohner wachsen, sollte die Planänderung für das Gebiet zwischen Bettingerstraße, Kolpingplatz und Thomastraße realisiert werden. Bisher hat Waldram gut 4000 Einwohner. Nicht ganz 30 nahmen an der Bürgerversammlung teil. Neben individuellen Detailfragen wurden zwei Bedenken geäußert: dass die neue Bebauung zu dicht für "Altwaldram" werden könne und dass das - neben Doppel- und Reihenhäusern - vorgesehene Mehrfamilienhaus zu hoch werde. Bürgermeister Helmut Forster und die Fachleute aus dem Rathaus wiesen beide Befürchtungen zurück. Die Geschossflächenzahl (GFZ, das Maß für die Baudichte) liege im Neubaugebiet bei 0,6, im Bestand bei 0,8, teils sogar 1,3. Das Mehrfamilienhaus sei mit 13,5 Metern zwei Meter niedriger als das höchste Gebäude des benachbarten Seminars und Gymnasiums Sankt Matthias.

Sankt Matthias war vor knapp zwei Jahren der Auslöser für die Planänderung. Das Erzbischöfliche Ordinariat hatte nach einem teuren Neubau beantragt, andere Gebäude auf seinem Grundstück abreißen und durch Wohnbebauung ersetzen zu können. Durch Intervention des Historischen Vereins, später auch der Siedlungsgemeinschaft Waldram wurde daraufhin ein Abriss des historischen Badehauses am Kolpingplatz verhindert. Darin möchte ein neu gegründeter Verein "Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald" eine Dokumentationsstätte einrichten, die an die Geschichte des Ortes, von einer NS-Zwangsarbeitersiedlung über ein Lager für jüdische Displaced Persons bis zum Heimatvertriebenen-Stadtteil erinnert.

Die katholische Kirche würde das Badehaus dem Förderverein überlassen, sofern sie ausreichendes Baurecht auf dem übrigen Grundstück bekommt. Dass es augenblicklich nur um die Frage des Baurechts und der Situierung von Gebäuden gehe, betonte der Bürgermeister. Ein Versammlungsteilnehmer hatte kritisiert, man könne den Plänen nicht entnehmen, wie die Häuser aussehen werden. Forster sagte, das stehe noch gar nicht zur Diskussion. Bauamtsmitarbeiterin Susanne Leonhard erklärte, es könnten etwa 40 Wohneinheiten in dem Mehrfamilienhaus entstehen, dazu seien 13 Einfamilienhäuser skizziert. Forster bezeichnete die Planung als gelungenes Werk, die Baudichte sei moderat. Er warnte: Wenn die GFZ auf 0,5 verringert werde, "dann ist das Badehaus weg".

Eine Waldramerin empörte sich über das Mehrfamilienhaus: Dies werde "ein Riesenklotz mit drei Geschossen". Außerdem seien "komplett andere Dachneigungen" möglich. Dieser "Mischmasch", wie ein anderer Teilnehmer es nannte, gehe freilich schon auf viel frühere Planänderungen zurück, sagte Leonhard: "Die Waldramer wollten das."

Die Pläne liegen bis 5. April im Rathaus aus. Sie sind auch im Internet einzusehen: www.wolfratshausen.de/rathaus/aktuelle-meldungen/einzelnews/news/34/bebauungsplae-1/

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