Stadtentwicklung:Mehr Leben in der Innenstadt

Stadtmanager Stefan Werner

Stefan Werner ist seit Februar City-Manager von Wolfratshausen. Gerade hat er seine vier Arbeitsschwerpunkte definiert und will nun für jeden von ihnen einen Fahrplan mit Zielen aufstellen. Außerdem macht er Werbung für einen Fonds, mit dem Verschönerungsprojekte unkompliziert gefördert werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Stadtmanager Stefan Werner will Geschäftsinhabern, Vereinen und Bürgern helfen, kleinere Projekte und Aktionen zu verwirklichen, um das Zentrum von Wolfratshausen zu verschönern. Er selbst hat sich vier Schwerpunkte gesetzt.

Von Konstantin Kaip

Der neue Stadtmanager von Wolfratshausen, Stefan Werner, will Bürgern, Geschäftsinhabern und Vereinen helfen, kleinere Projekte und Aktionen zu verwirklichen, um das Stadtzentrum zu beleben. Dazu verweist er auf den Fonds zur Belebung der Innenstadt, den die Stadt Wolfratshausen seit 2014 anbietet. Der privat-öffentliche Projektfonds ziele darauf ab, Finanzressourcen für die Innenstadt zu aktivieren, erklärt Werner. In der Regel würden die Projekte mit 50 Prozent gefördert, sodass sie eine gemischte privat-öffentliche Finanzierung erhielten, erklärt der 37-Jährige. Derzeit reserviere die Stadt pro Jahr 15 000 Euro für die Förderung solcher Projekte. "Jeder Bürger, der etwas plant, eine Aktion oder Ähnliches, kann einen Antrag stellen."

Wie Werner erklärt, habe die Stadt bislang kleinere Aktionen und Projekte mit dem Fonds unterstützt, etwa freies W-Lan-Netz, den Einkaufsführer oder die Kunstmeile. Die vorhandenen Mittel seien bislang allerdings nicht ausgeschöpft worden. Wie der Stadtmanager erklärt, umfasst die Förderung aus dem Fonds verschiedene Ideen: Denkbar seien nicht nur Aktionen und Feste, sondern etwa auch kleinere bauliche Maßnahmen wie Spielgeräte oder sogar Freischankflächen. "Ich will niemanden entmutigen, der eine Idee hat", sagt Werner. "Es sollte aber klar herauskommen, dass das Ziel der Belebung der Innenstadt dient."

Der Vorstoß des Stadtmanagers ist ein Ergebnis des ersten Treffens mit der Lenkungsgruppe, die seine Arbeit unterstützt. Das Gremium, dem neben Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen) und den Kultur- und Wirtschaftsreferenten auch Vertreter aller Stadtratsfraktionen und der Vereine UWW, LAW und des Werbekreises angehören, entscheidet schließlich über die Vergabe der Fördergelder. "Entscheidend ist, ob das jeweilige Projekt gemeinwohlorientiert ist und zur Innenstadtbelebung beiträgt", erklärt Werner. Er sei offen für jeden Vorschlag und berate gerne bei der Umsetzung. Dokumente zum Geltungsbereich und zu den Förderkriterien finde man auf der Website der Stadt. Einen Antrag habe er bereits in Bearbeitung, erzählt der Stadtmanager, der seit Anfang Februar im Amt ist. Worum es geht, will er jedoch nicht verraten.

Werner möchte "mehr Transparenz zu allen Stadtakteuren herstellen"

Werner hat sein Stadtmanagement in vier Arbeitsschwerpunkte untergliedert, die er in der Sitzung mit der Lenkungsgruppe kurz vor den Osterfeiertagen präsentiert hat: Bei der "Integrierten Stadtentwicklung" gehe es um verwaltungsinterne Abstimmung, wie das kürzlich beschlossene "Integrierte Stadtentwicklungskonzept" (ISEK) umgesetzt werde. Dies umfasse städtebauliche Projekte wie die Aufwertung der Marktstraße und das westliche Loisachufer. Im Bereich "Dachmarke und Marketing" wolle er ein Marketingkonzept für die Stadt erarbeiten und weiterentwickeln. Bei der Zusammenarbeit mit Gewerbe, Handel und Dienstleistern gehe es darum, "den Einkaufs- und Erlebnisstandort gemeinsam zu stärken", erklärt Werner. Stark am Herzen liege ihm auch der Bereich "Kommunikation und Koordination". Hier sei die Bürgerbeteiligung von zentraler Bedeutung. Als Stadtmanager wolle er zudem "Transparenz zu allen Stadtakteuren herstellen", sagt Werner.

In allen vier Bereichen werde er nun "Fahrpläne entwickeln" und bis zur nächsten Sitzung der Lenkungsgruppe im Juni möglichst konkrete, kurz- und langfristige Ziele festlegen, sagt Werner. Die sollen dann auch für den Stadtrat eine Entscheidungsgrundlage bilden und etwa klären, welche Beschlüsse in den Prozessen notwendig sind. Der Leiter der neuen Stabsstelle für Stadt- und Veranstaltungsmanagement, Wirtschaft und Touristik begreift sein Amt auch als "Koordinierungsstelle für Stadtakteure". Der geplante Umzug in ein "repräsentatives und bürgernahes Büro" im Boodevaar-Turm am Loisachufer sei daher "sehr, sehr wichtig", erklärt der promovierte Stadtgeograf. Er werde jedoch auch weiterhin viel unterwegs sein und sich den Wolfratshausern vorstellen. "Mein Ziel ist es, dass mich jeder kennt und weiß, dass ich ein offenes Ohr für seine Anliegen habe." Über die will er künftig auch auf regelmäßigen Stadtrundgängen mit Vereinen und Bürgern reden.

In den vergangenen Wochen hat Werner schon in vielen Geschäften vorbeigeschaut und seine Visitenkarte dagelassen. Auch die ersten Firmenbesuche hat er bereits hinter sich. Zudem hat er zahlreiche Gastronomen getroffen. Nach den Osterferien will er mit seiner Stabsstelle entscheiden, ob es genug Interessenten für das im Herbst geplante Wirtefest gibt. Werner sieht das Stadtmanagement als kontinuierliche Entwicklung. Die will er nicht nur der Lenkungsgruppe und dem Stadtrat sichtbar machen, sondern allen Bewohnern der Stadt. "Mein Ziel ist es auch, eine Dramaturgie mitzugestalten", sagt er. "Dass die Bürger sehen: Wir arbeiten zusammen an einem schöneren Wolfratshausen."

Den Geltungsbereich und den Kriterienkatalog für den Innenstadtfonds findet man im Internet auf wolfratshausen.de unter dem Reiter "Gewerbe & Wirtschaft", Unterpunkt "Innenstadtmanagement" als pdf-Dokumente.

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