Sportlicher Wettkampf:Familientreffen am Kirchsee

30.Tölzer Triathlon

Die Triathleten müssen 1,5 Kilometer durch den Kirchsee schwimmen. Bei sonnigen Temperaturen ist das eine willkommene Erfrischung.

(Foto: Manfred Neubauer)

Zur dreißigsten Ausgabe des Tölzer Triathlon versammelt sich am Sonntag eine bunt gemischte Athletenschar. Ein Gewitterschauer bei der Siegerehrung sorgt nach heißen Temperaturen auf der Strecke für Abkühlung

Von Arnold Zimprich, Sachsenkam

Noch ist es angenehm kühl am Kirchsee. In langen Reihen stehen die Rennräder entlang der Straße nach Sachsenkam, hektisch nesteln die Triathleten an ihrer Ausrüstung, rücken einen Helm zurecht, stellen die Radschuhe bereit, müssen daneben noch rechtzeitig ihre Bekleidungsbeutel für den Wechsel von der Rad- auf die Laufstrecke und für den Zielbereich abgeben. Am Schwimmstart steht Peter Zoelch - und muss auf die Frage, wann er denn das erste Mal am Kirchsee an den Start ging, kurz überlegen. "1994 muss es gewesen sein" sagt der Realschullehrer, der als Jazz-Saxofonist gleich in mehreren Bands im Landkreis reüssiert, am bekanntesten die Session for Four.

"Damals führte die Radstrecke noch auf der Bundesstraße an Sachsenkam vorbei", sagt Zoelch, der "aus dem Bauch heraus" auf die Volksdistanz geht - für konzertiertes Schwimm-, Lauf und Radtraining bleibt keine Zeit. Endlich gibt Dirk Kirschke vom WSV Bad Tölz den Startschuss, die nervöse Menge ist erlöst, der eben noch ruhig daliegende Kirchsee verwandelt sich im Startbereich binnen Minuten in einen Hexenkessel. "Auf der Volksdistanz haben wir dieses Jahr Full House, bei der olympischen Distanz gab es noch ordentlich viele Nachmelder" - ganz zu schweigen von den Sprint-Triathleten, die das Moorwasser des sonst an Sonntagmorgenden so beschaulichen Kirchsees bereits um zwanzig nach Acht durcheinanderwirbeln.

Die bunt gemischte Armada aus Staffel-, Volks-, Sprint- und olympischen Triathleten begibt sich anschließend auf die anspruchsvolle Radstrecke, die insbesondere ab Kirchbichl einige Tücken bereithält. Schlaglöcher, Rillen, flickgeschusterter Asphalt - mit ihren oft nur 23 Millimeter breiten Reifen haben die Sportler ihre liebe Not, die Ideallinie zu finden. Zudem sind da noch die beiden berüchtigten Berge: die steile Abfahrt ab Hechenberg (eine sich verjüngende Kurve sorgte hier in Vergangenheit schon für einige Stürze) und der Schnaitter Berg, der auch zäheren Triathlon-Naturen einigen "Irxnschmalz" abverlangt, wie man in Bayern die für körperliche Anstrengungen notwendige Muskelkraft gerne nennt.

Irmgard Schröcke aus Kottgeisering im Landkreis Fürstenfeldbruck hat nicht mitgezählt, wie oft sie schon beim Tölzer Triathlon mitgemacht hat. "Schon gestern war die Vorfreude da", sagt die 49-Jährige freudestrahlend. Noch rechtzeitig für den Triathlon hat sich die Mutter von drei Kindern ein neues Rennrad gekauft. Im Ziel ist Schröcke mit dem zweiten Platz in ihrer Altersklasse mehr als zufrieden - das motiviere sie für die 31. Ausgabe des Tölz Triathlon im nächsten Jahr, meint sie.

Geht die Siegerehrung bei der olympischen Distanz noch bei trockenen Verhältnissen über die Bühne, rückt die dunkle Wolke, die einige Zeit lang noch recht statisch über dem Blomberg hing, bedrohlich näher. Über den zahlreichen Alterklassen-Gewinnern auf der Volksdistanz geht schließlich ein Platzregen nieder. Die nässeresistenten Triathleten lassen sich davon aber nicht verunsichern, suchen Zelte auf, verräumen Rucksäcke und Ausrüstung unter Bierbänken.

Sieger auf der olympischen Distanz ist letztlich einer, den keiner auf der Rechnung hatte. Nachmelder Matthias Flunger schnappt Lokalmatador Andreas Posch vom WSV Tölz den ersten Platz weg. "Auf der Radstrecke hat er mich gehabt", sagt Posch, der sich im vergangenen Jahr Triathlon-Profi Markus Hörmann aus Großeglsee geschlagen geben musste. Aber so ist das eben beim Triathlon - niemand ist vor Überraschungen gefeit. Und außerdem gibt es immer ein nächstes Jahr, auch beim Tölzer Triathlon, dem einzigen professionell organisierten im Landkreis. Dann hat Posch seine nächste Chance.

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