Sozialprojekt:Wolfratshausen baut 50 geförderte Wohnungen auf der Coop-Wiese

Sozialprojekt: So könnten die neuen Mehrfamilienhäuser in Waldram aussehen. Die Simulation ist allerdings erst ein Vorentwurf, die Fassade wird noch gestaltet.

So könnten die neuen Mehrfamilienhäuser in Waldram aussehen. Die Simulation ist allerdings erst ein Vorentwurf, die Fassade wird noch gestaltet.

(Foto: BC Ingenieure/oh (Grafik))

In Waldram sollen zwei große Häuser mit Laubengängen, zwei Spielplätze und eine Tiefgarage entstehen. Trotzdem wir nur ein kleiner Teil des Geländes bebaut.

Von Konstantin Kaip

Um bezahlbaren Wohnraum in Wolfratshausen zu schaffen, hatte der Stadtrat im vergangenen Jahr mehrheitlich einer Wohnbau-Initiative von BVW, SPD und Grünen zugestimmt. Wichtigster Bestandteil sind 50 geförderte Wohnungen, die die städtische Wohnungsbau- Stäwo in Waldram auf der Coop-Wiese an der Schlesierstraße errichten soll. Stäwo-Geschäftsführer Lothar Ortolf und Architekt Norbert Blankenhagen haben die Vorplanung für die Anlage mit zwei fünfstöckigen Mehrfamilienhäusern am Dienstag im Stadtrat vorgestellt. Laut Ortolf sollen die Pläne bis Juli fertig sein, dann will die Stäwo den Bauantrag stellen. Mitte 2019 könne der Bau fertiggestellt werden.

Architekt Blankenhagen erläuterte die Grundzüge der beiden Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage. Sie sollen jeweils mit Erdgeschoss, drei Obergeschossen und Dachgeschoss errichtet werden und nach derzeitiger Planung insgesamt 50 Wohnungen bieten, die nach den einkommensorientierten Förderrichtlinien der Regierung erstellt werden. Nach Regierungsvorgaben sollen alle Wohnungen barrierefrei sein, ein Teil auch mit rollstuhlgerechten, breiteren Durchgängen. Nach den Forderungen des Stadtrats habe man die Baukörper gegenüber dem Bebauungsplan jeweils um etwa zehn Prozent reduziert und nach Norden versetzt.

Die Bebauung der Coop-Wiese ist im Bebauungsplan vorgesehen, wird jedoch seit Jahren diskutiert und ist bei Anwohnern umstritten. Die CSU im Stadtrat hatte die Freifläche als "grüne Lunge Waldrams" für unantastbar erklärt und gegen das Vorhaben gestimmt. Blankenhagen erklärte, das Baugrundstück umfasse nur knapp 5200 Quadratmeter der insgesamt etwa 16 400 Quadratmeter großen Fläche, nach Bau der Wohnanlage würden dort 1900 Quadratmeter Grünfläche wiederhergestellt. 80 Prozent der Coop-Wiese blieben also "unberührt von dem Bauvorhaben".

Der Architekt zeigte den Grundriss eines Regelgeschosses, den er nach Absprache mit der Regierung entworfen hatte: Er umfasst eine Vierzimmer-, eine Dreizimmer- und zwei Zweizimmerwohnungen, sowie ein kleines Ein-Zimmer-Apartment. In den Dachgeschossen sind derzeit je eine Zweizimmer- und eine Vierzimmerwohnung geplant. Insgesamt sollen laut Blankenhagen in beiden Gebäuden so 50 Wohnungen entstehen, auf 3380 Quadratmetern Wohnfläche. Um Platz zu sparen werden die Gebäude nicht über ein Treppenhaus, sondern über einen Laubengang erschlossen. Der soll Platz für Kinderwägen und Sitzbänke bieten und "soziale Kontakte ermöglichen", wie Blankenhagen sagte.

Sowohl die Zugangstreppe als auch die Balkone ragen laut Architekt jeweils etwa 1,40 Meter über die zulässigen Baufenster hinaus, auch die Dachgauben fielen größer aus als im Bebauungsplan vorgesehen. Der Architekt plädierte dafür, die Abweichung für "wenige, aber vernünftig breite Gauben" zu genehmigen. Er zeigte auch eine Skizze der Fassade, betonte aber, dass es sich um einen Vorentwurf handle, und die Gestaltung noch mit dem Aufsichtsrat der Stäwo geklärt werden müsse. Die Tiefgarage soll von der Schlesierstraße erschlossen werden und zirka 50 Stellplätze mit mindestens 2,50 Meter Breite bieten. Etwa ebenso viele oberirdische Parkplätze sind an der südöstlichen Grundstücksgrenze geplant. Das Gelände der Anlage soll wieder begrünt werden und mehrere Sitzbänke, einen Pavillon und ein Freiluft-Schachbrett erhalten. Zudem sind wie gefordert zwei Kleinkinderspielplätze geplant, in Sichtweite zu den Balkonen und Terrassen.

Im Stadtrat kamen die Pläne gut an. Renate Tilke (CSU) forderte jedoch größere Spielplätze. Hans Schmidt (Grüne) wies auf den hohen Bedarf an Zweizimmerwohnungen hin und wollte mehr davon als die 18 geplanten. Ortolf betonte, dass das letztlich eine "politische Entscheidung" sei. Josef Praller (BVW) nannte die Planung "ansprechend" und Fritz Schnaller (SPD) sprach von einer "hervorragenden Lösung". Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ankündigte, sollen die Pläne den Waldramer Bürgern gesondert vorgestellt werden: am 29. März um 18.30 Uhr in der Aula der Waldramer Schule.

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