Sozial und kostenlos:Nachbarschaft pflegen

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Wolfratshausens Stadtmanager Stefan Werner erhofft sich, Bürger gezielter ansprechen zu können. (Foto: Hartmut Pöstges)

Stadt Wolfratshausen kooperiert mit Netzwerk nebenan.de

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Um die Bewohner der einzelnen Ortsteile gezielter erreichen zu können, hat die Stadt Wolfratshausen eine Kooperationsvereinbarung mit dem sozialen Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de geschlossen. Dort können sich Bürger kostenlos mit ihren Nachbarn vernetzen, um sich gegenseitig zu helfen, etwa beim Blumengießen oder Gassigehen. In dem Netzwerk sind künftig auch das Stadtmanagement Wolfratshausen und die Verwaltung mit Organisationsprofilen vertreten, ebenso wie der Nachbarschaftshilfeverein "Bürger für Bürger". Der Verein, der mehr als 1300 Mitglieder in allen Ortsteilen hat, erhofft sich, damit so viele Menschen wie möglich zu erreichen.

Das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de hat es sich zum Ziel gesetzt, den Zusammenhalt in Nachbarschaften deutschlandweit zu stärken. "Wir möchten, dass aus Fremden Nachbarn werden", erklären die Macher auf ihrer Website. Das Prinzip beruht auf einem sozialen Netzwerk im Internet, das - im Unterschied zu Facebook - auf Kontakte im echten Leben abzielt. Die User melden sich kostenfrei mit Postleitzahl und Adresse an. Diese müssen sie dann verifizieren - etwa mit einem Foto ihres Personalausweises. So will das Netzwerk sicherstellen, dass nur echte Nachbarn sich vernetzen. Ist man angemeldet, kann man gezielt die Anwohner seines Viertels, seiner Straße oder seiner Hausgemeinschaft ansprechen, etwa wenn man jemanden zum Blumengießen sucht, ein altes Möbelstück loswerden möchte oder einen Babysitter braucht. Auch eigene Gruppen für Hobbys oder Ähnliches können gegründet werden. Für Wolfratshausen gibt es aktuell fünf Nachbarschaften: Waldram, Weidach/Nantwein, Farchet, Altstadt und Wolfratshausen Mitte.

"Das Besondere an dem Portal ist, dass es sich über räumliche Nähe definiert", sagt Wolfratshausens Stadtmanager Stefan Werner. Es schaffe die Möglichkeit, sich digital zu vernetzen, um reale Kontakte und Hilfen zu ermöglichen. Für Werner ist das Internetnetzwerk daher nicht nur eine "interessante Antwort unserer Zeit auf Entwicklungen wie die steigende Anonymisierung". Er sieht darin auch die Chance, gezielt Bürger aus bestimmten Ortsteilen zu erreichen. "In Zukunft wäre es etwa denkbar, wenn es um die Ortsteilentwicklung in Waldram geht, nur die Waldramer anzusprechen." Werner betont, dass die Kommunikation der Nachbarn untereinander auf der Plattform dennoch "absolut vertraulich" bleibe. Mit einem Organisationsprofil könne diese nicht eingesehen werden. Ein solches hat auch der Verein "Bürger für Bürger", der die Plattform nutzen will, um möglichst viele Wolfratshauser anzusprechen, aber auch, um ortsteilrelevante Aktionen gezielt zu vermitteln. Die Mitglieder will der Verein ermutigen, das Internetnetzwerk als eine Plattform für den schnellen Austausch und kleine Hilfsanliegen zu nutzen. Es könne aber auch Basis für neue Angebote der Nachbarschaftshilfe werden.

Stadtmanager Werner hat die Kooperationsvereinbarung in die Wege geleitet, um die Nachbarschaften in Wolfratshausen zu stärken, wie er sagt. "Ich habe ja auch das Mandat, Nähe zum Bürger zu erzeugen", erklärt er eine seiner Aufgaben. Die Stadt könne mit Hilfe der Plattform "funktionierende Nachbarschaften in ihre Arbeit einbeziehen". Voraussetzung dafür ist allerdings, das sich möglichst viele Bürger an dem Netzwerk beteiligen.

Um dafür zu werben, stellen Werner, der Vorsitzende von "Bürger für Bürger" Peter Lobenstein und der Gründer von nebenan.de, Christian Vollmann, das Netzwerk und die Kooperation am Montag, 2. Juli, im Sitzungssaal des Wolfratshauser Rathauses öffentlich vor. Die Informationsveranstaltung, die sich an alle Bürger richtet, beginnt um 17 Uhr und soll bis etwa 19 Uhr dauern.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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