Sorgen um das Trinkwasser:Bedenken wegen Bauschutt

Gemeinderat Dietramszell sträubt sich gegen weiteren Kiesabbau

Von Petra Schneider, Dietramszell

Der Gemeinderat macht sich Sorgen um das Trinkwasser und hat es deshalb mehrheitlich abgelehnt, im Flächennutzungsplans die Ausweisung einer "Waldfläche" in ein "Sondergebiet Kiesabbau" zu ändern. Eigentlich eine rein formale Angelegenheit, denn seit fast zehn Jahren baut die Firma Penzenstadler zwischen Lochen und Dietenhausen Kies ab. Das Unternehmen aus Großseeham bei Weyarn betreibt weitere neun Kiesgruben etwa in Eching, Moosburg und Zorneding. Der Dietramszeller Gemeinderat hat bereits im Jahr 2009 einen entsprechenden Bebauungsplanbeschluss gebilligt, der auf eine Nutzungsdauer von zehn Jahren festgelegt wurde.

Die Frist würde zum 31. März 2019 auslaufen, weshalb das Unternehmen beantragt hat, auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern weiterhin Kies abbauen und das Gelände anschließend wieder verfüllen und rekultivieren zu dürfen. Das Landratsamt forderte dafür, dass das Areal im Flächennutzungsplan auch als "Sondergebiet Kiesabbau" ausgewiesen wird - was der Gemeinderat mit elf zu sechs Stimmen ablehnte. Die Gemeinderäte sprachen sich vor allem gegen das dort auch vorgenommene Bauschuttrecycling aus, weil sie eine Gefährdung des in der Nähe gelegenen Brunnens Baiernrain befürchten. "Mich stört weniger der Kiesabbau, sondern diese Recyclingeschichte", sagte Stephan Ailler (CSU). Da werde Füllmaterial von den Nachbarlandkreisen hergefahren, "keine zwei Kilometer entfernt von unserem Brunnen". Hubert Prömmer (Grüne) sagte, er habe sich das Gelände vor zwei Jahren angeschaut. "Ich habe kein Vertrauen", sagte Prömmer. "Da war Material drin, das da einfach nicht hingehört." Schutt von Abbruchgebäuden, Ziegel, Mörtel, Zementreste - das sind nach Angaben von Sebastian Neudecker vom beauftragten Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, Materialien, die verfüllt werden dürfen.

Die Genehmigungsverfahren des Landratsamtes seien "sehr, sehr streng", versicherte Neudecker. "Jeder Lastwagen, der da reinfährt, wird überprüft." Aufgabe der Gemeinderäte sei es nur, die "planungsrechtliche Möglichmachung" zu erteilen. Diese wurde allerdings verwehrt. Wie die Firma Penzenstadler auf Nachfrage mitteilt, würden dem Gemeinderat noch Unterlagen nachgereicht. Zum laufenden Verfahren wollte die Firme keine Details bekanntgeben.

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