Schwimmer müssen warten:Wellenbad-Abriss verzögert sich

Wegen Umplanungen geht in Penzberg ein Jahr verloren

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der geplante Abriss des Wellenbads verzögert sich. Grund sind die Umplanungen für das neue Schwimmbad, das nun auch eine Rutsche und eine Sauna zusätzlich zu den diversen Becken bekommen soll. Zudem muss der Stadtrat erst noch dem geänderten Bauvorhaben zustimmen. Denn damit geht einher, dass die Stadt ein höheres jährliches Defizit für den Betrieb zu schultern hat. Stadtwerke-Leiter Josef Vilgertshofer informierte die Verwaltungsräte, dass sich der Abriss bis zu einem Jahr verzögern könnte. Dieser war für Mai 2018 vorgesehen. Er rechnet damit, dass die Bagger erst im ersten Quartal 2019 anrücken werden.

Diese Verzögerung wurmt Verwaltungsratsvorsitzende und Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) sehr. "Wir waren so gut", sagte sie in der Sitzung. Nun verliere man zwölf Monate, obschon die Bürger auf ihr neues Bad warten würden, ist sie sich sicher. "Es tut mir weh, dass das Projekt so hinausgezögert wird." Vilgertshofer bestätigte auf Nachfrage, dass das Verfahren für den Hallenbad-Neubau ausgesetzt sei. Erst im September wolle man die Planung wieder aufgreifen. Dieser Stopp widerstrebe ihr zutiefst, kommentierte die Bürgermeisterin und führte aus, dass selbst wenn es zu einem Bürgerentscheid kommen werde, ihr davor nicht bang sei. "Ich habe keinen Angst vor dem Bürgerwillen", sagte sie.

Selbst wenn die Bürgerinitiative rund um Wolfgang Kling, die für eine Sanierung des alten Wellenbads eintritt, einen "wohlwollenden Richter" finden werde, der das Bürgerbegehren für rechtens erklärt und damit die Entscheidung des Stadtrats aufhebt, sollten sich Stadt und Stadtwerke nicht die Schneid abkaufen lassen. "Was kann uns passieren, wenn wir weitermachten?", fragte sie in die Runde.

Ganz so euphorisch sahen es die Verwaltungsräte allerdings nicht. Klaus Adler (Grüne) betonte, er sei froh, wenn das Projekt vorerst einmal ruhe. Wolfgang Sacher (BfP) erinnerte daran, dass der Aufruhr um den Hallenbad-Neubau daher komme, weil zunächst alle Planungen nicht öffentlich gewesen seien, und man die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt habe.

Um dem Schwimmverein SG Oberland während der Zeit über die Runden zu helfen, in der ihm kein Hallenbad als Trainingsstätte zur Verfügung stehen wird, haben die Stadtwerke die Kommunen mit Bädern in der näheren Umgebung angeschrieben. Die Stadtwerke Bad Tölz haben bereits zugesagt und wollen dem Verein für jeweils zwei Stunden an zwei Abenden zwei Bahnen im Tölzer Hallenbad überlassen. Der Kochler Bürgermeister Thomas Holz will beim Trimini-Betreiber nachfragen. Vielleicht werde es auch mit dem Straußbad in Bad Heilbrunn klappen. Dort könne man noch keine Prognose für 2019 abgeben, sagte Vilgertshofer. Das gelte auch für den Wellenberg in Oberammergau, das Hallenbad in Pöcking oder das Seebad in Starnberg.

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